Pothead im Bielefelder Forum am 04.06.2022
Gibt's doch nicht, Bielefeld: Was für ein geiler Abend!
Unser Tag beginnt in der Plattenhalle in Gütersloh. Eine Stunde und 100 € später haben wir eine Einkaufstasche voll Secondhand-Vinyl und ich bin glücklich. Wir müssen uns sputen, der Mister muss wieder den Merchstand betreuen, um 15.00 Uhr ist Arbeitsbeginn :-)
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Wir haben die Tage wieder unser Lager bei Zerosusi und Benny aufgeschlagen, Hilfe bei der Potstock-Wundertüten-Befüllung, erstklassige Ernährungslage und Fahrdienst inbegriffen. So sind wir pünktlich am Forum. Die Potheads sind schon da. Allerdings nur zu Viert. Licht und Ton wird heute von der Forum-Crew übernommen. Nur der Backliner Steffen Klimt ist dabei. Auf dem Parkplatz stehen schon ein paar bekannte Camper rum:
Das Sauerland ist bereits eingetroffen, die Hamburger Anja und Roland sind schon da und auch Kuni ist am Start. Damit ist auch hier die Versorgungslage super: Wir bekommen gleich ein gut gekühltes Bierchen in die Hand gedrückt und stoßen erstmal alle sehr glücklich darauf an, dass wir endlich mal wieder zusammen sind. Angelika serviert leckere Lachsschnitten, so ist auch für eine ordentliche Basis gesorgt. Manchmal ist eben der beste Platz der Welt ein doofer Parkpkatz und eine kleine Konzerthalle in einer Stadt, die es nicht gibt.
Der Stand ist schnell aufgebaut, mein Mister geht Backstage essen. Benny, Susi und ich schaffen es uns auf dem 170 m weiten Weg zum Burgerladen zu verlaufen, werden aber mit ganz leckeren Bowles belohnt. Meine erste Bowle und ich muss drüber nachdenken.
Darin ist eigentlich nix, was man nicht auch einfach auf einen Teller packen könnte. Ein großer Teller hätte auch den Vorteil, dass nicht alles über den Schüsselrand quellen und sich auf dem Tisch verteilen würde. Wahrscheinlich bin ich einfach nicht hip genug. In 15 Jahren weiß ich den Vorteil vielleicht zu schätzen, wenn man das Essen direkt aus der Schüssel in den Mund schaufeln kann und da sieht dann auch jeder mitleidig über den Dreck auf dem Tisch hinweg. Ich beschließe, dass ich zu jung bin für Bowles und bin zufrieden.
Zurück im Forum wummert der Soundcheck mit erstaunlich vielen Dezibel durch die kleine Halle. Irritierender Weise wird sich Robert eine Stunde später bei meinem Mister ein paar Ohrstöpsel abholen. :-)
Die Türen öffnen sich um 19.00 Uhr und mein Mister hat gleich gut zu tun. Ein Thema des Abends wird sein, dass Frauen-Shirts nun mal tailliert sind und sich daher auch in 4 XL nicht so gut über einen männlichen Bierbauch ziehen lassen. Da zurzeit alle Druckereien gut zu tun haben, schleift der T-Shirt-Nachschub etwas und einige Größen bei den Männer-Shirts sind ausverkauft. Aber anstatt die Frauen-Shirts überzustrapazieren, sollte man lieber auf den Onlineshop zurückgreifen und ein bisschen Geduld haben.
Brad, Jeff und Robert kommen sehr gut gelaunt auf die Bühne und schon nach einer halben Stunde sind in der Halle gefühlt 60 Grad. Die Setliste löst sich in Schall und Rauch auf und die sich frei entfaltende Energie meint man mit den Händen greifen zu können.
Entsprechend super ist die Stimmung, wenn auch so manch einer aufgrund der Wärme nach Abkühlung vor der Halle sucht. Drei Zugaben gibt es, der laut gebrüllten Bitte nach einer Vierten wird nicht mehr stattgegeben. Auch die Potheads sind inzwischen gut durchgegrillt und wahrscheinlich weiß auch keiner der 3 mehr, welche Songs sie nun gespielt haben und welche nicht. Es wurde wieder viel gejamt und frei erfunden, wer es nicht im Gedächtnis behält wird es nie wieder hören. Es wird diskutiert, da wäre viel Ozzy und Judas Priest drin gewesen. Ich habe keine Ahnung, energetisch wars, das reicht mir.
Vieles blieb heute im Dunkeln aber Energie-Vampire wie ich sind auf jeden Fall auf ihre Kosten gekommen. Den so gut aufgetankten Energievorrat muss ich dann auch gleich wieder anzapfen: Viele Autogramm und Foto-Wünsche treiben mich immer wieder die Treppe zum Backstage hoch. Der Weg führt unglücklicher Weise durch die Bar und ist mit einer Holztischklappe blockiert. Jedes Mal müssen Alle ihre Gläser und Flaschen wegräumen, damit ich die schwere Holzplatte anheben und durchlaufen kann. Es ergibt sich dann aber eine gewisse Routine und schon bald wird die Klappe automatisch hochgehoben wenn ich komme. Vielen Dank dafür, ich hätte sonst wohl einen Tennisarm bekommen. Aber was macht man nicht alles um Menschen glücklich zu machen :-)
Die verbliebenen Merch-Artikel sind schnell eingeräumt, länger dauert es, die letzten glücklich Schwärmer aus der Halle zu fegen.
Auf dem Parkplatz ist die kleine Party-Ecke bereits voll - was auch für einen Teil der Beteiligten gilt. Jeff kommt auch noch vorbei, grade rechtzeitig um Anja zum Geburtstag zu gratulieren. Brad ruft auch noch Grüße durch den Zaun, geht dann aber ins Hotel. Als wir gegen 2.00 Uhr aufbrechen, steht Jeffs kleiner Rollkoffer etwas verloren zwischen den Campern. Aus dem Auto von Roland und Anja hört man die Flaschen klirren und kleine Rauchschwaden suchen sich den Weg nach draußen.
Ein glücklich machender Abend geht zu Ende und wir freuen uns alle aufs Potstock - sind ja nur noch 3 Wochen!!!!
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Konzert-Bericht aus Erfurt - 09.04.2022
Im Sprinter herrscht heute gute Laune. Es wird gelacht und Späßchen gemacht. Der Abend gestern hat allen gut getan. Jeff sieht zwar am Anfang des Tages noch ein wenig durchnächtigt aus, regeneriert sich aber recht schnell. Auf der Strecke von Dresden nach Erfurt fahren wir durch etwa 6 unterschiedliche Regengüsse. In Erfurt strahlt das HsD in der Frühlingssonne. Von unserem Hotelzimmer können wir vom 12. Stock einen wunderschönen, sonnigen Blick über die Stadt genießen. Mein Mister hat Hummeln im Hintern und geht schon mal vor ins HsD. Er ist etwa 2 Minuten weg, da fängt an zu hageln. Ich gehe, als die Sonne wieder rauskommt. 😊
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Wir bauen den Stand wieder auf. Den Mangel an T-Shirts kompensieren wir, indem wir das, was wir noch haben, besonders schön nach vorne drapieren. Da ist es auch ganz praktisch, dass wir heute nicht mehr so viel Platz haben wie gestern. Uns gegenüber hängt Reiner vom Museumskeller einige lustige Shirts auf.
Der Museumskeller ist ja hier eine echte Institution und wir freuen uns schon drauf, wenn wir nach dem Konzert wieder alle rübergehen. Mein Mister und Reiner quatschen eine ganze Weile miteinander, am Ende gibt es noch ein Shirt geschenkt. Dafür noch mal vielen Dank!
Die Halle füllt sich, auch ein Teil der Party-Gemeinde von gestern trifft ein. Roland hat wieder alle sieben Sachen beieinander. Anja hat sich den Vormittag über einiger Nahrungsmittel von gestern Abend entledigt,sieht aber wieder ganz fit aus. (Ganz wichtig: Nicht in ein Sieb kotzen!) Kuni sehe ich erst kurz bevor das Saallicht ausgeht.
Auch heute ist gleich super Stimmung – aber heute geht es dann auch so richtig ab. Generations-Pogo sorgt dafür, dass bereits beim 3. Song in den vorderen Reihen viel mehr Platz ist. Ich mache mir kurzfristig ein bisschen Sorgen. Nicht das jemand stürzt... Aber es ist Platz und man passt trotz Tanzerei aufeinander auf, also Schluss jetzt mit den ganzen Bedenklichkeiten! Und plötzlich ist es wieder da dieses DURCHDREHEN- DURCHDREHEN-Gefühl. Ich muss erstmal alle umarmen – naja, nicht wirklich alle – aber wenigstens Roland und Anja und meinen Mister und Kuni. Und... ich gebe es zu ... ich habe ein paar Tränchen vergossen. Später im Museumskeller, als ich auf mein Bier warte, offenbart mir mein Tresennachbar, dass auch ihm ein paar Tränen entfleucht sind. Und ich möchte wetten, dass wir nicht die Einzigen waren.
Das dieser Abend besonders gut ist, merkt man spätestens, als wir mal wieder in den Genuss eines Songs kommen, den keiner kennt. Es werden im Laufe des Abends sogar mehrere werden. Ich will mich bei Jürgen vergewissern. Ich habe nicht immer alle Pothead-Songs auf dem Schirm – sicher bin ich nur bei denen, die auf der Setliste stehen. Jürgen guckt komisch und murmelt, dass er schon längst nicht mehr weiß, was da vorne gespielt wird – aber klingt doch gut. Jepp, willkommen bei einem richtig guten Pothead-Abend. An den Blicken von den drei Potheads lässt sich erkennen, dass zwischendurch auch ordentlich gejammt wird.
Ick bin glücklich. Endlich wieder ein ganz normaler, geiler Abend. Mindestens 5 mir fremde Personen schreien mir ins Ohr wie toll das ist und wann ihr erstes Pothead-Konzert gewesen ist. Ein leichter Tinnitus stellt sich ein.
Nach dem Konzert gibt es ein paar Autogrammwünsche, jedes Mal mit mehr oder weniger langen Lebensgeschichten dazu. Ich mag das gerne. So weiß ich nun auch, dass vor 14 Jahren Anfang April Anika geboren wurde und ihr Papa zwei Tage später auf einem Pothead-Konzert für sie ein Kinder-Shirt gekauft hat. Das hat er dann immer wieder gemacht, wenn Pothead in Erfurt gespielt hat. Nun mit 14 dürfte sie heute das erste Mal mitkommen. Papa hat ein Poster für Autogramme mitgebracht, die ich ihm natürlich gerne besorge. Brad und Jeff freuen sich sehr, als ich ihnen die Geschichte erzähle.
Vor und im Museumskeller ist es voll. Alle versichern sich, was das für ein geiler Abend ist. Viele Biere und ein paar Cuba Libres später – so gegen 3.00 Uhr – müssen wir eine Entscheidung treffen: Komasaufen oder Schluss machen? Wir entscheiden uns fürs Hotelbett, schließlich müssen wir morgen wieder nach Hause, auspacken, Autos tauschen, Lotte abholen...
PS: Irgendjemand erzählt mir später, dass im Fußboden des HsD, dort wo so viel gepogt wurde, nun leider ein Loch ist.
ROCK ON!
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Es geht wieder los!
Pothead April 2022 - 08.04.2022
Lotte muss kacken.
Dagegen ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber das muss ja nicht unbedingt jetzt sein.
Es ist 9.00 Uhr, um 10.00 Uhr sind wir mit Jeff im Pothead-Büro verabredet. Bis dahin müssen wir Lotte bei meinen Eltern abgeben, unser Auto gegen den Pothead-Sprinter tauschen und dann zum Büro fahren. Das alles Freitagvormittag quer durch die Berliner City. Bis eben waren wir in der Zeit aber nun muss der kleine Hund dringlich und findet keinen Platz dafür. Nach minutenlangem Hin- und Hergelaufe entscheidet sie sich vor die Tür des Nachbarhauses zu kacken - genau in dem Moment als ein älterer Herr mit Stock das Haus verlassen will...
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Nach einer halben Minute Fahrt kommt uns in einer sehr engen Straße ein Müllauto entgegen und nur drei Straßen weiter fährt vor uns ein Fahrschulauto, offensichtlich die erste Stunde. Als wir endlich beim Büro ankommen, steht ein Umzugswagen direkt in der Einfahrt. Da rechts und links Motorroller stehen, haben wir nicht mal ordentlich Platz um die Kartons mit den Shirts und CDs etc. vorbeizutragen. In der ganzen Straße gibt es keine Lücke.
Gut, dass für das Wochenende nicht so viel Merch geplant ist wie früher. Siggi ist nicht mehr dabei. Nach 28 Jahren Arbeit für Pothead als Managerin, Bookerin, Merch-Verkäuferin, Büroangestelte, Buchhalterin und was sonst noch angefallen ist, haben die Umstände der letzten Jahre dafür gesorgt, dass sie nun einen ganz anderen Job hat, der weniger stressig ist und ihr gut gefällt.
2 Jahre Planungsunsicherheit wegen der Pandemie und den für Konzerte mühevoll zu händelnden Regeln haben es schwer gemacht Ersatz zu finden. Mein Mister hat an diesem Wochenende frei und freut sich darauf als Merch-Verkäufer einzuspringen.
Wir fahren zum Studio, wo wir endlich auch alle anderen treffen. Brad und Robert haben wir in den zwei Jahren nur zweimal gesehen, Backliner Steffen und Lichtmann Jürgen auch nur ein paar Mal. Tonmann Steffen Heinrich ist leider ausgerechnet jetzt verhindert und hat seinen Kollegen Detta als Vertretung geschickt. Wir freuen uns sehr, wieder mit auf Tour gehen zu können und alle wiederzusehen. Verdrängt hatten wir allerdings, dass vor dem Vergnügen die blöde Schlepperei und Packerei ansteht. Ein bisschen fasse ich auch mit an aber dann schmerzt das Knie und bevor der Rücken auch anfängt, werden die Cases sowieso zu schwer. Also versuche ich wenigstens nicht im Weg zu stehen. Ja, ich weiß, ein bisschen Fitnesstraining würde sich neben dem Bürojob gut machen, aber nicht im Weg zu stehen kann auch anspruchsvoll sein.
Die Stimmung während der Fahrt nach Dresden ist verhalten. Jeder hängt so seinen Gedanken nach. Zwei Jahre herrschte Stillstand, zwischenzeitliche Sinnkrisen und Existenzängste inbegriffen. Bis vor zwei Wochen war nicht mal wirklich klar, ob das dieses Wochenende was wird. Und nun werden in ein paar Stunden Pothead wieder auf der Bühne stehen in einer gut besuchten Konzerthalle - ohne Abstands- und Maskenregeln. Wir sollten eigentlich alle ganz euphorisch sein, aber noch ist es eher komisch - eben noch nicht real. Wie wird der Abend heute? Werden auch alle kommen? Sind alle gesund geblieben oder hat es jemanden aus den Latschen gehauen? Wird die Stimmung so sein wie früher? Will überhaupt noch jemand Pothead hören? - Ja, ich weiß, das ist wirklich eine blöde Überlegung, aber 2 Jahre weg vom Fenster, lassen nun mal komische Gedanken aufkommen.
Zum Glück verläuft die Fahrt ohne Staus und ist deswegen kurz. Ehe wir uns zu sehr in unsere Gedanken verwursteln können, sind wir vor dem Alten Schlachthof, müssen ausladen, ist das Essen fertig und auch schon gegessen, der Merchstand aufgebaut und draußen werden die ersten Konzertbesucher gesichtet.
Da der Stand schon aufgebaut, der Soundcheck aber noch nicht angefangen hat, gehen mein Mister und ich schnell rüber in das Reich von Hausmeister Uwe ... und da ist die Hütte schon voll! Wie schön wieder in verrauchter Kneipenatmosphäre auf eine Horde Gleichgesinnter zu treffen und mit einem gepflegten Radler (ja, der Abend wird schließlich lang) anzustoßen. Das Emotionslevel steigt...
Pothead – Konzert-Bericht aus Dresden – 08.04.2022
Soundcheck – für mich immer der beste Teil unserer Exkursionen mit Pothead. Fast alleine in der Halle zu stehen und das volle Brett um die Ohren gehauen zu bekommen, fand ich richtig toll. Heute stehe ich im Alten Schlachthof und kann das nicht genießen, weil mir die Leute fehlen. Das hat noch sowas von Lockdown. Plötzlich überkommt mich eine große Müdigkeit. Ich nutze die Chance, die mir der Soundcheck bietet und lege mich Backstage ein wenig aufs Sofa. „Das muss sich dringlich wieder ändern“, denke ich und nicke ein.
Nach 20 Minuten Power-Napping schleiche ich immer noch müde zu meinem Mister an den Stand, grade in dem Moment als Uwe die letzten Masken- und Abstandsschilder von den Türen entfernt. Gleich werden die Türen aufgemacht und dann...
...füllt es sich erstaunlich schnell. Einige entern gleich die erste Reihe vor der Bühne, die meisten holen sich erstmal ein Bierchen und quatschen. Bald darauf riecht es nach Pommes und Wurst. Ich gehe mit einem debilen Dauergrinsen vom Stand in die Halle und wieder zurück und freu mich infach nur. Als ich wieder in die Halle komme, ertönt Abba mit „Super Trouper“ aus den Lautsprechern. ??? Steffen Heinrich fehlt! Er hatte immer so schöne Vor-Konzert-Mucke dabei. Nun macht irgendjemand irgendwas... ABBA! ... Also wirklich. ... Zum Glück kündigt mein Telefon LiNa aus Luckenwalde an. Bei ihr haben die zwei Pandemie-Jahre zur Vermehrung geführt. Maximale und wohl auch beste Nutzung dieser verlorenen Jahre. Baby Tilda soll heute in die Gemeinde eingeführt werden. Frühkindliche Sozialisierung – sehr wichtiges Thema. Die junge Dame betrachtet ihre neue Umgebung mit ernstem, interessiertem Blick und quittiert das Ergebnis ihrer Forschung mit einem Lächeln. Auch Papa Falco ist heute das erste Mal bei einem Pothead-Konzert und wird gleich ein guter Kunde bei meinem Mister. Am Stand ist überhaupt viel los, mein Mister reicht ein Shirt nach dem anderen über den Tisch. Am Ende dieses Abends werden einige Kisten leer und einige Größen bereits ausverkauft sein. Die Basecaps schaffen es gar nicht bis Erfurt und auch Cds und sogar Vinyl werden gekauft.
Und dann geht es tatsächlich los: Mit „Satisfied“ lassen Brad, Jeff und Robert 2 Jahre Pandemie in Vergessenheit geraten. Es folgt ein sehr gutes, fast perfektes Konzert mit guter Stimmung im Publikum. Hin und wieder denke ich allerdings, dass schon noch ein bisschen mehr Begeisterung herrschen könnte. Alle sind gutgelaunt, es wird getanzt und natürlich will man auch eine Zugabe hören – aber trotzdem...
das haben wir alles schon emotionaler erlebt. Aber vielleicht liegt das auch an mir. So richtig euphorisch bin ich selber auch nicht, als würde ich mich nicht mehr daran erinnern, wie das noch so ging mit dem Aus-sich-raus-gehen. Durchdrehen, durchdrehen – geht noch nicht. Oder ist meine Erwartungshaltung einfach viel zu hoch? Egal. An Pothead liegt es nicht, alle gehen zufrieden nach Hause.
Auch von Tilda müssen wir uns wieder verabschieden. Sie dürfte zwar noch nicht in den Konzertsaal, hat aber einige nette Leute kennengelernt, die alle ihrem Charme erlegen sind. Sie guckt jedenfalls sehr zufrieden und schenkt uns zum Abschied noch ein Lächeln. Als die Arbeit getan ist (Stand abbauen!), gehen wir wieder rüber zu Uwe. Hier sind alle bester Laune und es wird .... na, sagen wir mal.... Diskussions- und Performance-Billiard gespielt. Anscheinend muss man immer erst mehrmals um den Tisch tanzen und mit mindestens 5 Leuten die (Kugel-)Lage diskutieren, bevor man den nächsten Stoß macht. Eine Partie dauert ewig, ist aber sehr unterhaltsam. Während ich mich darüber amüsiere, tanzt Roland um mich herum und verkündet mir mit strahlendem Lächeln, dass er sein Handy und seine Autoschlüssel verloren hat. Worüber man sich nach 2 Jahren Pandemie so alles freuen kann!?! Beides findet sich übrigens zu sehr viel späterer Stunde wieder an. Hier bei Uwe kommt nix weg.
Jeff kommt auch noch und wenn ich mich recht erinnere, kann er auch eine Partie Diskussions-Billiard gewinnen. Während seiner zweiten Partie verlassen wir die Gesellschaft – eigentlich ungerne, aber es geht schon bald weiter nach Erfurt und der Tag wird noch mal arbeitsreich. Die Jüngeren in dieser illustren Gesellschaft sind eh schon auf dem Sofa eingeschlafen.
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It's magic
Pothead im Huxleys
Als ich um 16.00 Uhr im Huxleys ankomme, ist in den Backstageräumen schon die Hölle los. Eine unübersichtlich Zahl Kinder, Mütter, Freundinnen, Kumpels und guten Huxleys-Geistern schwirrt durch die Räume. Dazwischen trabt gemütlich Herr Lehmann hin und her, mal die Nase auf dem Boden, mal in der Luft, Richtung Buffet gerichtet. Allerdings steht ihm um diese Zeit der Sinn lieber nach Streicheleinheiten. Herr Lehmann hat Oberschenkel-Höhe, ist braun und sieht ein wenig strohig aus, ist aber tatsächlich weich und anschmiegsam. Letzteres hindert mich dann auch am Weitergehen. Etwa eine Viertelstunde stehe ich in für den Rücken schlechter Haltung mit 35 Kilo Lebendgewicht an meinen Knien und kraule Herr Lehmanns Nacken ...
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Robert drischt währenddessen wieder in Endlosschleife auf seine Schlagelemente ein zwecks Soundcheck, was – wie ich eben wieder selbst erleben konnte – im darunter liegenden Supermarkt zumindest die kleinen Flaschen klirren läßt. Jeff beobachtet derweil Jürgens Lichtexperimente. Brad steht ein wenig ungeduldig rum und will endlich loslegen. Mein Mister und Siggi diskutieren über die richtige Position der T-Shirts, Alben, Magnete etc., während der Backliner Steffen seine Parkkarte sucht – und erstaunlicher Weise auch wiederfindet. Aber allein das Wiederfinden schützt natürlich nicht vor hämischen Bemerkungen der umstehenden Frauen. Herr Lehmann ist einen kleinen Moment abgelenkt und so nutze ich die Gelegenheit, klinke mich aus Hundekraulerei und Männer-Veräppeln aus und werfe mal einen Blick auf die Bühne.
Jeff, mein Mister und ich sind gestern schon mal hier gewesen, weil wir neugierig waren, was Jürgen lichttechnisch so auf die Bühne gestellt hat. Wir hatten dann festgestellt, dass das alles sehr schön aussieht – nur die Band würde das Gesamtbild irgendwie stören. Wir hatten dann beschlossen, dass das Schlagzeug neben die Bühne gehört und Brad und Jeff hinter den beiden großen Lichtsäulen stehen müssten.
Aber wie das so mit wirklich guten Ideen immer so ist – sie werden nicht umgesetzt und so steht das Schlagzeug wieder da wo es hingehört und Brad und Jeff haben vor den Säulen doch auch noch Platz Ihre neuen Anzüge zu präsentieren. Robert verdeckt nun leider den einen Strahler, wodurch das H bei POTHEAD nicht zu sehen ist. Mein Mister verweigert sich der Idee, dass er während des Konzertes hinter dem Schlagzeug steht und den Strahler so lange hochhält. Tatsächlich fehlt es ihm inzwischen wohl auch an Geschmeidigkeit um den Strahler entsprechen schnell zu drehen und zu kippen. Eine Kiste tut es auch. Obwohl das H nun zu sehen ist, ist Jürgen noch nicht zufrieden. Ein Vorhang, der das ganze Bild komplettieren sollte, ist nicht geliefert worden. Das ist natürlich ärgerlich, aber nicht zu ändern. Außerdem weiß das ja außer Jürgen keiner, braucht sich also auch kein anderer drüber ärgern. Später am Abend wird sich auch niemand über zu wenig oder eine schlechte Lichtshow beklagen, im Gegenteil.
Brad hat inzwischen durchgegriffen und »I'm A Sinner Too« schallt durch die Halle. Es folgen »Broken Glass«, »We Were Young«, »Everlasting Gobstopper«, »Stadium« und »Emotion Of The Potion« und fertig ist der Soundcheck. Ich stehe oben auf der Galerie und ärgere mich, dass wir das nicht aufgenommen haben. Whow, war das gut! Normalerweise wird jetzt noch unendlich rumgefrickelt, aber alle – selbst Brad – gehen von der Bühne. Es ist 17.30 Uhr und alle sind fertig. Ein kurzer Moment der Irritation, dann wird die Zeit genutzt um noch ein wenig zu chillen – und Hühnersuppe zu essen, ist kalt in der Halle!
Kurz vor Einlassbeginn drehen sich die Gesprächsthemen hauptsächlich um kalte Füße und die grade grassierende Grippewelle. Bereits eine Stunde später hat sich das mit den kalten Füßen erledigt und die Jacke wird in irgendeine Ecke gepfeffert. Die Zeit bis zum Konzertbeginn reicht grade mal so um alle, die wir kennen, zu begrüßen.
Das Konzert läuft von Anfang an super. Mit »Broken Glass« ist der zweite Song gleich eine Überraschung. Lange nicht mehr gespielt, ist der Song vom Album "Burning Bridges" gleich eine Ansage für den Abend. Mit »We Were Young«, »Lull Of Winter« und »Everlasting Gobstopper« sind vier alte Songs neu entdeckt und ein bisschen aufgefrischt worden. Es gibt zwei Zugaben und viel Applaus.
Nachdem ich die Setlisten verteilt und ein paar »Fachgespräche« :-) geführt habe, ist vor der Tür zum Backstage bereits eine Schlange. Die seltsame Rangelei um den Einlass zum Backstage nach dem Konzert versetzt mich immer wieder in Erstaunen. Mal ne Viertelstunde abwarten kann doch eigentlich nicht so schwer sein. Zumal dort ja nun auch endgültig das Rauchverbot angekommen ist und am Ende die Meisten draußen auf der Brücke zur Bühne stehen. Als so gegen 2.00 Uhr sich ein großer Teil der Leute wieder verabschiedet hat, dürfen sich die letzten Überlebenden über das Buffet hermachen. Hier ist noch mal nachgelegt worden. Obwohl alles sehr lecker ist, und Herr Lehmann sehr erfolgreich seinen Charme spielen läßt, gelingt es uns nicht alles aufzuessen. Dabei ist praktisch ständig irgendjemand am kauen. Wer nicht vor dem Buffet rumschleicht, lümmelt auf dem Sofa herum. Das ist so ein Loungesofa, was es einem schwer macht wieder aufzustehen. Es folgt eine akustische Dauerschleife von »Oooch nö. Ich muss pullern ... oooch. ... lch mag nicht aufstehen«. Dazwischen wird immer wieder betont, wie schön der Abend ist und wie cool das alles ist und ... »pfffft, klatsch,uff« ... hat sich – für uns leider nur akustisch wahrnehmbar – jemand im Flur hingelegt. Kleine Schrecksekunde, aber es gibt noch Leben so kurz über der Erdoberfläche und schon steht derjenige wieder – nur um ein paar Minuten später seine Bierflasche fallen zu lassen. Wir nennen Ihn ab jetzt »The Great Gravitator« und freuen uns, dass uns diese Form der Erdanziehungskraft nicht getroffen hat.
Sollte mal einer einen Song drüber schreiben: »The Great Backstage-Gravitator« ist auf jeden Fall ein schöner Songtitel.
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Pothead in Magdeburg – Altes Theater
Pothead-Saison-Beginn! Der Weg nach Magdeburg ist für uns neu, erstaunlich kurz und sehr lustig. Es gibt hier wirklich ulkige Ortsnamen: Sülzegrund (der passende Ort für meinen ewig nörgelnden Mister), Wanzleben (wo es den »Fauler See« gibt) (scheint ein passender Ort für die ewig müde Misses zu sein), Osterweddingen. Und, liebe Leute, wenn man dennschon ein Ringheiligtum hat – ähnlich Stonehenge – dann doch bitte nicht in Pömmelte!
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Das alte Theater ist schnell gefunden und unser Timing perfekt: Der Aufbau ist fast beendet. Der Blick in den Saal und auf die Bühne ist toll. Das ist hier ja schließlich eine richtige Theaterbühne, also viel tiefer und sehr, sehr viel höher als so einen normale Konzertbühne. Der Saal ist schön und auch Backstage sieht es gut aus. Es gibt mehrere Räume, genügend Platz für alle – auch wenn später noch Gäste da sein werden. Das Essen riecht gut und ist reichhaltig. Wie sich zeigen wird, wird es auch noch für einige hungrige Geister nach dem Konzert ausreichen. :-)
Wir wünschen allen ein schönes neues Jahr und blicken in zufriedene Gesichter. Nur die beiden Ton-Steffens sind ein wenig skeptisch. Die Akustik hier ist nicht ganz so einfach – es könnte schwierig werden. Beim Soundcheck hören sogar meine Punk-Ohren, dass es nach hinten hin ganz schön scheppert und rasselt. Aber es ist auch laut – schön laut :-) und ich denke: Scheißegal – soll's halt scheppern! Später nach konzentrierter Tonmeister-Arbeit und bei voller Halle fällt mir das Scheppern nicht mehr auf und der Sound klingt gut. Die Potheads haben Spaß beim Soundcheck. In den letzten Wochen haben sie viel Zeit mit Proben verbracht. Auf der Setliste finden sich einige lange nicht mehr gespielte Songs und Robert hat eine Menge zu tun. Schon beim Soundcheck klingt alles nach Spaß – was sich beim Konzert fortsetzt und es gibt so einige alte Songs neu zu entdecken. Mehr wird jetzt aber nicht gespoilert.
Jürgen hat für die große Theaterbühne die großen Schirm-Reflektoren (keine Ahnung, wie man die Dinger richtig nennt) reaktiviert, die die große Bühne gut ausfüllen und wieder sehr schick aussehen. Es gibt zwei Zugaben, viel Applaus und mein Mister und Siggi haben am Merch-Stand eine Menge zu tun.
Auch nach dem Konzert sehen wir nur zufriedene Gesichter. Lange hatte Pothead nicht mehr in Magdeburg gespielt, weil es an der richtigen Location mangelte. Dieses Problem dürfte sich nun erledigt haben. Der nächste Termin wurde schon mal angedacht ...
Sonntag, 19.01., der erste Blick meiner müden, grade geöffneten Augen geht aufs Handy: »3 Biere, maximal 6, minimal 1« steht auf dem Display.
Seltsam, seit wann habe ich eine Bier-Mess-App auf dem Handy und warum ist die Messung so ungenau? Ist das die statistische Durchschnittsmenge der von uns allen getrunkenen Biere? Wenn ja, werden wir alt.
Eine Kirchenglocke meldet sich mit einem leisen »Dong« und mein Mister schnorchelt im Bett an der anderen Wand. Die kleinen Kreise hinter den Zahlen fallen mir auf und so langsam dämmert es mir: Das ist die Wetteranzeige. Wir befinden uns in einem ehemaligen Schwesternheim in Biere – einem Dorf im Dunstkreis von Magdeburg. Es ist 8.30 Uhr, draußen sind 3°C und kein besonders einladendes Wetter. Wir müssen aufstehen und uns so einigermaßen aufpimpen: wir sind zum Frühstück eingeladen ...
Top Saisonauftakt!
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