POTHEAD in Dresden - 03.11.2023

Ein trüber, langweiliger, feuchter Herbsttag - typisches Seattle-Wetter, sagt Brad.

Weiterlesen …

Da es nur nach Dresden geht und nur noch der Merch geladen werden muss, treffen uns erst um 11.00, d.h. wir können ausschlafen, frühstücken und ganz gechillt losfahren. Die Fahrt ist dann auch sehr bequem, da wir nur zu viert im Auto sind. Brad schläft ein, Jeff macht sich lang auf der Bank und schläft auch eine Runde. Mein Mister bemüht sich alle Blitzer unter dem Radar zu passieren. Ich bin die ganze Fahrt über mit dem Handy beschäftigt. Es gibt viel Resonanz auf unseren FB-Post. Die einen freuen sich schon auf den Abend und kündigen ihr Kommen an, die anderen wünschen uns wehmütig einen schönen Abend und sind traurig, dass sie nicht kommen können. Wer noch kommen will, muss sich ranhalten. Der Vorverkauf ist super gelaufen, es gibt nicht mehr viele Tickets.
Im Alten Schlachthof angekommen gibt es erstmal Diskussionen um den Platz des Merch-Standes. Früher wurde der Stand immer in dem Raum aufgebaut, wo auch die Bar ist. Jeder, der reinkam, ist direkt am Merch vorbeigefahren. Letztes Jahr mussten wir ins Foyer, hinten in die Ecke. Ein sehr unglücklicher Standort, leicht zu übersehen und niemand kommt da automatisch vorbei, man muss schon gezielt hinlaufen. Erst mein Mister und ich, dann Jeff jammern so lange rum bis eine Lösung gefunden wird. Der alte Platz in dem Barraum ist passè - Auflagen für den Fluchtweg, aber wir können uns im Foyer direkt neben den Eingang stellen. Damit wir die Shirts aufhängen können, wird ein Bauzaun rangeschleppt - perfekt! Schnell ist alles aufgebaut und wir gehen mal rüber zu Hausmeister Uwe zu einer ersten Begrüßungsrunde. Uwe hat ein wenig umgebaut und noch eine Chill-Area mehr erschaffen. Der Billardtisch lächelt alle schon verheißungsvoll an ....
Zurück in der Halle hat der Soundcheck noch gar nicht richtig angefangen. Es gibt schon wieder Tonprobleme. Um 19.00 wird es hektisch. Immer noch ist der Ton auf der Bühne nicht ok, der Soundcheck steckt immer noch in den Anfängen fest. 19.29 Uhr beginnt dann endlich der Soundcheck mit der kompletten Band - eine Minute vor Einlass! Während im Foyer schon die Ersten T-Shirts kaufen und im Vorraum fleißig Bier gezapft wird, spielen die Potheads schnelle 3 Songs für die Tonprobe und schmeißen die Setliste um.
Letzteres geht leider an mir vorbei. Ich möchte meine neue Kamera gleich mit einem Video vom Konzertanfang einweihen. Take your Queen und Mr America haben wir bisher noch nicht wirklich ordentlich aufgenommen, weil die alte Kamera rumgezickt hat. Nur leider beginnt das Konzert nicht mit diesen Songs... abgesehen davon ist der neue Akku auch noch nicht wirklich belastbar und so muss ich schon nach dem 2. Song meinen schönen Platz am Mischpult verlassen um einen neuen Akku zu holen. Die Halle ist wirklich sehr gut gefüllt und ich muss mich ganz schön durchquetschen. Es wird ein schönes Konzert. Hier in Dresden sind ja alle immer sehr entspannt und eher Genießer und so wird zwar noch laut für eine Zugabe geklatscht aber mit einer 2. Zugabe wird erst gar nicht gerechnet, weswegen auch keiner darum bittet. Nächstes Mal probiert doch mal einfach aus, was passieren würde... ;-) Jedenfalls sind alle ganz glücklich und mein Mister hat viel zu tun. In Rekordzeit sind einige Shirts in der einen oder anderen Größe weg. Eigentlich hatten Jeff und mein Mister bereits für Erfurt mitgepackt. Aber nun müssen wir am Montag nochmal zu Jeff ins Büro Buttons machen und TShirts nachladen. In diesem Fall sagen wir mal: Herzlichen Dank für die Mehrarbeit! Und das ganz ohne Ironie.
Als endlich die Reste wieder eingepackt sind, gehen wir rüber zu Uwe. Mein Mister und Jeff sind zum Billardspielen verabredet - Revanche für letztes Jahr. Es ist voll und gemütlich und der Billardtisch wird dieses Jahr etwas ernsthafter bespielt als letztes Jahr. Uwes Hund will auch mitspielen, hängt mit der Nase auf dem Tisch und beobachtet alles sehr ernsthaft. Zu diesem Zeitpunkt ist aber schon niemand mehr irritiert über einen Hundekopf auf dem Billardtisch. Es ist 3.00 Uhr und für uns war der Tag lang genug, wir gehen ins Hotel.
Ein guter Tag mit Lieblingsmenschen, lecker Catering, dem besten Backstage ever und guter Musik geht zu Ende. Danke an die Crew vom Alten Schlachthof, an die Köchin und an Uwe – war wieder schön bei Euch!

Fotos auf Flickr!

Pothead in Nürnberg und Aschaffenburg 19. + 20. Mai

Ist ja nicht so, dass ich es nicht gewusst hätte, aber dann empört es mich doch: 7.30 Uhr treffen wir Brad am Pothead-Sprinter. Pfffff.....

Weiterlesen …

FlickrWenn es dann mal gleich losgehen würde. Nee, nee: Mit dem Sprinter zum Pothead-Büro, Merch und Jeff einladen und dann zum Studio. Dort warten Steffen Klimt und Robert und das Equipment muss geladen werden. Das ist Viecherei, weil alles über eine kleine Kellertreppe gebuckelt werden muss. Da ist selbst Zugucken ist schon anstrengend. Etwa eine Stunde später düsen wir durch Berlins Mitte Richtung Autobahn, wohlwissend, dass irgendwo schon die Klimakleber lauern. Auf der Gegenfahrbahn Dominikus-/Ecke Hauptstr sitzen sie und die Polizei müht sich ab, sie wieder los zu bekommen. Auch die Autobahnabfahrt auf der Gegenfahrbahn ist schon blockiert. Uns schwant Böses... Aber unser Timing ist vorzüglich, wir kommen noch genau bis zu unserer Ausfahrt. 1, 2 Minuten später und wir hätten im Stau gestanden. Glück gehabt. Ein schwieriges Thema. Wenn wir das Klima schützen wollen, sollten wir gar nicht erst fahren.
Kein Pothead-Konzert in Nürnberg oder sonst wo. Das hieße aber auch, dass eine Menge Leute heute und morgen kein Geld verdienen. Eigentlich dürfte es diese Jobs in diesem Umfang gar nicht mehr geben. Eine ausgefallene Rammstein-Tour kostet gut 1000 Leuten (eher mehr) den Job, würde aber sicher eine Menge CO2 einsparen. Und so ist es mit vielen Branchen. Auf der anderen Seite, wenn das Klima erstmal richtig abkackt, dann ist es unser kleinstes Problem, ob wir einen Job haben oder nicht. Liebe Klimakleber, wenn ihr uns schon alle in unserem Alltag behindert, dann verteilt doch wenigstens Flyer mit Tipps, was der Otto-Normalverbraucher in seinem eigenen Alltag tun kann um etwas für die Umwelt zu tun. Nur mit Pöbeln und Nerven erreicht ihr niemanden. Mit diesen und vielen anderen Gedanken beschäftigt vergeht die Zeit wie im Flug und wir sind früher als gedacht in Nürnberg. Im Hotel können wir freundlicher Weise früher einchecken. Es ist ein Ramada, was dazu führt, dass bis in die Nacht hinein immer jemand ein "Ramala..." in den Raum wirft und ein "Dingedingedong" zurückbekommt. Auf der Rückfahrt mit mehr Leuten und mindestens 5 Tee im Kessel, endet der Song bei uns mit einem verheerenden „Schuhuhuhu...“ Im Hirsch kommen wir Punkt 14.00 Uhr an. Hier herrscht allerdings eine südländische Ruhe.
Die Bühne ist noch vom Vorabend bestückt, die wenigen Leute sind selbst grade erst angekommen. Der Nürnberger Nahverkehr wird bestreikt, alles geht heute langsamer. Das wird auch noch Tontechniker Lutz merken, der von woanders mit dem Zug anreist - der dann auch nicht so fährt, wie er soll - und vom Bahnhof ja noch zur Halle muss. Unvermeidbar, er kommt viel später als beabsichtigt. Das schmerzt doppelt, weil er heute mit einem fremden Pult arbeiten muss und eigentlich die Zeit gerne zum eingrooven gehabt hätte. Unsere so schön eingesparte Zeit von der Anfahrt verpulvert also im Laufe des Nachmittags. Am Ende fängt der Soundcheck um 18.15 Uhr an. Da sieht die Halle noch nach Schlachtfeld aus und der hauseigene Lichtmann hängt immer noch unter der Decke und richtet Strahler aus. Um 18.55 Uhr tritt er dann das erste Mal an sein Pult, erinnert alle daran, dass eigentlich in 5 Minuten 'Get in' ist. Um 19.03 Uhr werden endlich die Absperrgitter an die richtigen Orte gestellt und Pothead spielt noch schnell einen Song, dann werden die Türen geöffnet. Wie immer wird alles gut: Das Licht ist wirklich gut - und ich bin inzwischen echt mäkelig, wenn Jürgen nicht dabei ist. Und auch der Sound ist super. Zwar gibt es den ganzen Abend "Lauter!"-Zwischenrufe, aber - sorry - es war nicht zu leise. Ich habe hinten gestanden, ich habe vorne gestanden und meine alten Punkerohren wurden gut beschallt. Außerdem gibt es inzwischen Vorschriften und damit Höchstgrenzen für die Lautstärke. In diesem Zusammenhang fällt mir ein weiteres Thema dieses Wochenendes ein: das Älterwerden. (Hört, hört! Denkschleife für Leute, die es lauter haben wollten!!!) Allerdings wurde einhellig beschlossen, auch wenn es knirscht und knackt und die Einschläge zunehmen, man muss sich dann doch mal aufraffen und zu einem Konzert quälen. Leute treffen, sich bewegen, mitgrölen, Arme hoch - auch wenn es schwerfällt - und Energie tanken. Das hat am nächsten Tag in Aschaffenburg deutlich besser geklappt. Dafür war es im Hirsch dann Backstage extrem gemütlich. Das Techno-BummBumm von nebenan konnte uns nicht stören. Bis wir dann endlich im Hotel ankamen war es so 2 Uhr. Böse Zungen werfen uns morgens beim Frühstück vor laut gewesen zu sein, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür waren wir viel zu müde. Und für klirrende Bierflaschen können wir schließlich nix, das ist ein rein physikalisches Problem.
Zum Frühstück leisten mein Mister und ich uns seit einigen Jahren immer einen Naturjoghurt mit Gedöns. Im Ramada befindet sich das Gedöns in kopfüber hängenden Spendern. Da kann man am Rad drehen - also eigentlich immer ein kleines Stück weiterdrehen - dann rieseln Nüsse, Kerne, Getrocknetes in den Teller. Man kann auch so wie ich das Rad gleich mit Schmackes fast einmal ganz rumdrehen... dann hört es nicht mehr auf zu rieseln und geht auch nicht gleich wieder zuzudrehen. Die Frau neben mir hatte viel Spaß an meinem Elend und es gab viele freilaufende Sonnenblumenkerne. Zum Trost gab es auf dem Kaffee einen bombastischen Milchschaum, der das Glas fast hermetisch abgeriegelt hat. Man konnte es kippen, ohne dass sich der Kaffee darin bewegt hat! Allerdings musste man den ersten Schluck regelrecht ansaugen. Da wir es ja bis Aschaffenburg nicht weit haben, können wir das Frühstück in aller Ruhe genießen und an 3 Kaffeemilchschäumen saugen, bis wir uns gegen 11.30 Uhr auf den Weg machen. Am Colos-Saal werden wir nach einigen Minuten Wartezeit mit einem freundlich überraschtem "Ihr seit zu früh!" empfangen. Und das trotz riesiger Baustelle direkt an der Halle.
Im Colos-Saal ist alles gut vorbereitet und wir können gleich loslegen. Mussten wir in Nürnberg den Merch-Stand sehr umständlich zusammenbasteln, weil man nirgends was so ohne weiteres an die Wände anbringen darf, ist hier die Verkaufsecke super gemacht und alles ist schnell aufgehangen. Dafür wird dann das Essen sehr spät (18.00 Uhr) geliefert. Also, das war schon lustig mit den beiden Hallen, zusammen wären sie perfekt gewesen. Auf der Bühne gibt es in beiden Hallen wieder das eine oder andere kleine Problemchen. In Nürnberg fehlt etwas, im Colos-Saal klirrt irgendwas. Die Teams sind in beiden Hallen super.
Wir freuen uns heute auf Potbert und seine Elke und auf die Sauerländer, die wir lange nicht mehr gesehen haben. Es gibt viel zu erzählen. Tatsächlich sitze ich später während des Konzerts eine ganze Weile vor der Tür und quatsche mit verschiedenen Leuten. Als ich wieder reinkomme, ist die Stimmung wirklich super. In Aschaffenburg ist man zwar nicht jünger aber offensichtlich agiler als in Nürnberg :-) Nach dem Konzert muss ich dafür sorgen, dass eine Menge Autogrammwünsche erfüllt werden. Zwei Leute haben eine ganze Sammlung an Fotos, alten Eintrittskarten, Setlisten u.s.w. mitgebracht. Potbert, Elke, die Sauerländer und Kuni kommen noch mit Backstage aber schon gegen 23.00 Uhr werden wir gebeten zu gehen. Wir stehen noch ein bisschen unten an der Bar und später auf dem Hof herum, aber hier muss man leise sein. Die alte Brauerei, die mal gegenüber war, ist nun ein exklusives Wohnhaus. Da will man seine Ruhe haben. Schön zu wissen, dass auch andere Städte zu viele Baustellen und anstrengende Nachbarn haben. Wir verabschieden uns und fahren zum Hotel, wo wir ja auch noch einchecken müssen. Robert und Steffen fahren wieder mit dem kleinen Bus. Sie sind vor uns am Hotel. Ein Blick aufs Navi sagt uns, dass wir in einer Minute auch da sind. ...
Dummerweise ist eine Minute später von dem Hotel nix zu sehen und wir müssen feststellen, dass es die Straße öfter gibt und wir völlig falsch sind! Nach gut 20 Minuten Fahrt quer durch Aschaffenburg sind wir dann endlich da und können sogar noch die kleine schnuckelige Hotelbar entern. Jeff war bereits auf dem Zimmer und ist beunruhigt: Auf seinem Nachtisch liegen Ohrstöpsel!
Die Männer bestellen alle ein Hausbier, das sich als sehr trinkbar entpuppt, ich bekomme Baccardi-Cola mit "etwas Eis". D.h. ich kann 3 Minuten lang einem kleinen Eiswürfel bei seinen Runden durch mein Glas beobachten, dann ist er weg. Bei dem nächsten Glas nehme ich dann doch etwas mehr Eis. Nützt aber nix, das war der schlechteste Baccardi-Cola, den ich je getrunken habe - aber in sehr netter Ungebung mit interessanten Gesprächen sehr nett serviert. Auch auf unseren Nachtischen liegen Ohrstöpsel. Am nächsten Morgen sehen wir, das das Hotel direkt an einem Bahnhof liegt. Anscheinend sind wir auch gar nicht mehr direkt in Aschaffenburg sondern in Hosbach. Das steht jedenfalls am Bahnhof dran. Naja, beim nächsten Mal sind wir schlauer. Aufgrund der gestiegenen Preise landen wir immer öfter in Hotels, die leider nicht mehr fußläufig zur Location sind. Da weiß man dann auch nicht so recht, was einen erwartet. Aber die Ohrstöpsel haben wir nicht gebraucht und geschlafen haben wir auch gut. Zum Frühstück gab es selbstgemachte Bier-, Rhabarber- und Tomatenmarmelade. Alles liebevoll angerichtet.
Heute geht es wieder früher los. Um 10.00 ist Abfahrt, schließlich ist Berlin nicht grade um die Ecke. Während Robert und Steffen wieder gut durchkommen und vor uns am Studio sind, fahren wir unglücklicherweise in einen Stau rein, der uns eine Dreiviertelstunde kostet. Lutz wird daraufhin Insbruckerplatz aus dem Auto gleich in die SBahn geworfen, damit er noch einigermaßen pünktlich zu seinem nächsten Job zu kommt. Robert und Steffen müssen leider wieder auf uns warten und vertreiben sich die Zeit mit Eis essen.
Auch ich seile mich am Insbrucker Platz ab, muss die Lotte abholen. Der kleine Hund ist recht empört, dass sie um diese späte Zeit (18.00) noch laufen soll und trödelt furchtbar rum. Wir kommen genau 5 Minuten vor meinem Mister zu Hause an, der ja noch durch die halbe Stadt gefahren ist, die Busse mit ausgeräumt hat und die Autos wieder tauschen musste. Ein ereignisreiches Wochenende geht zu Ende und wir sind froh am Montag ausschlafen zu können. Obwohl wir echt groggy sind, war es doch schön wieder alle gesehen zu haben und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Fotos auf ! Flickr

Pothead in Leipzig 18.02.2023

Endlich wieder Leipzig! Wir Topfköpfe sind das letzte Mal vor 6 Jahren hier gewesen. (Als Pothead 2019 hier war, konnten wir leider nicht.) Wir freuen uns sehr; das Werk 2 und das tanzwütige Publikum ist uns in guter Erinnerung.

Weiterlesen …

Das Wetter ist zwar scheiße aber die Autobahn ist frei, ratzfatz sind wir am Club angekommen. Hier ist alles wie wir es in Erinnerung haben, Snacks und Getränke stehen schon bereit, die Crew total nett - wir fühlen uns wieder sehr wohl und stürzen uns gleich in die Arbeit. Mein Mister kommandiert mich beim Aufbau des Merchstandes herum. Sein gutes Recht, aber irgendwann zänkeln wir doch wieder miteinander herum - Szenen einer Ehe! Alles ist aber schnell wieder gut und am Ende sind wir zufrieden mit unserer Arbeit. Auch der Bühnenaufbau ist gut in der Zeit, der Soundcheck kann beginnen.
Es gibt ein paar technische Probleme, die sich teilweise durch das ganze Konzert ziehen werden. Aber was wäre denn das Live-Erlebnis, wenn immer alles so klappen würde, als würde man sich eine CD anhören? Ganz ehrlich... ich würde das nicht mögen. Eine gerissene Saite, ein Licht- oder Tonausfall, eine defekte Technik auf der Bühne - manche Probleme fallen im Publikum gar nicht auf. Aber alles beeinflusst das Konzert und macht jeden Abend zu etwas Besonderem. Und oft sind es eben die Besonderheiten, von denen wir noch Jahre später unseren Freunden erzählen und uns sagen lassen "Das war so ein toller Abend, schade, dass du nicht dabei warst!"
Apropos, auch wir werden diesen Satz noch sagen. Unsere lustige Truppe, mit der wir im letzten so viel Spaß hatten, ist krankheitsbedingt etwas dezimiert. Roland und Anja werden dieses Jahr zu Hause bleiben müssen und sind auf unseren Support angewiesen. Und so gibt es von Kuni per Videocall immer mal wieder Grüße, ich schicke Fotos und ein paar Videoschnipsel und auch Brad, Jeff und Robert senden Grüße. Wir haben Spaß aber es ist schon doof, wenn jemand so unfreiwillig fehlt. Der Abend zeigt: Unsere Rock-Familie funktioniert trotzdem. Egal was passiert - auf der Bühne, vor der Bühne, drumherum - die Musik schweißt uns zusammen, niemand wird zurückgelassen und am Ende wird alles wieder gut.
Sonntagmorgen im Frühstücksraum des Hotels: Gefühlt sitzt an jedem Tisch ein Pothead-Fan. Brad, Jeff und Robert werden erst erfreut beobachtet, dann gegrüßt, am Ende wird noch schnell die gestern gekaufte CD zum unterschreiben geholt, ein kleiner Schwatz über Leipzig gibt es noch dazu. Der nötige aber hässliche graue Regen vom Vortag hat sich verzogen, auf der Rückfahrt lacht die Sonne. Wenn sich jetzt noch die beiden Busse mit dem Bühnen-Equipment und den Merchkisten selbst ausladen würden, dann wäre meine Welt so richtig in Ordnung.
ROCK ON, Ihr Lieben! Fotos auf: https://www.flickr.com/photos/159141886@N06/albums/72177720306120585

Pothead Live im Huxleys am 21.01.2023

Freitag, 20.01.2023, morgens:
Ich fühl' mich wie eine Sechsjährige zu Weihnachten, die weiß, dass in einem der schön eingepackten Kartons das lang ersehnte Geschenk ist. Morgen spielen endlich wieder Pothead im Huxleys und heute kommen die ersten Gäste an. Mein Mister und ich fegen durch die Wohnung, feudeln durchs Bad, schütteln die Betten auf - alles während die frisch remasterte "USA" unsere Nachbarn erfreut.

Weiterlesen …

Kurz vor knapp sind die Silberlinge, die neuen Shirts und die Poster geliefert worden. Mein Mister hat mit Jeff zusammen über 200 Buttons gemacht, über 100 Poster gerollt, Shirts gefaltet und viele Kisten für den Verkauf gepackt und so können wir jetzt schon mal in die CD reinhören. Die Wartezeit bis unsere Gäste eintrudeln wird verkürzt mit unzähligen WhatsApp- und Facebook-Nachrichten: "Wann ist denn morgen Einlass?" "Juhu, morgen sehen wir uns! Wir freuen uns schon so!" "Pothead morgen in Berlin - wir kommen!" "Gibt es wieder Original-Tickets?" Fast jedes Pothead-Album erscheint wenigsten einmal in irgendeinem Status. Ist wirklich wie Weihnachten und Silvester.

Samstag:
Backstage im Huxleys gibt es eine neue Kaffeemaschine. So ein Hipsterteil, das 5 verschiedene Kaffeesorten und heißes Wasser aus frischen Kaffeebohnen kochen kann. Ich hoffe, dass sich unter "Flat White" der von Susi gewünschte Kaffee mit Milch verbirgt. (Tatsächlich handelt es sich um einen Espresso mit feinporigem Milchschaum, der im Gegensatz zum Cappuccino flach ist. - Wie konnte diese grandiose Rezeptur bisher an mir vorbeigegangen sein???) Einen einfachen Kaffee kann ich in diesem Fall nicht nehmen, weil nur Hafermilch bereitsteht. Wer einen Latte Macchiato haben möchte, sollte Zeit mitbringen: zwischen jedem Brühgang informiert die Maschine über die entsprechende Pausenzeiten. Ich kann ihr einen einfachen Kaffee, einen Flat White und eine Latte abringen, dann möchte sie Wasser nachgefüllt bekommen und gereinigt werden. 3 Sekunden denke ich darüber nach, ob ich ihr ihre Wünsche erfüllen soll, glaube aber nicht, dass meine Versicherung die Zerstörung der Maschine übernehmen würde und überlasse sie ihrem Schicksal. Mit einer einfachen Kaffeemaschine hätte ich meine Sozialkompetenz unter Beweis stellen können und nachfolgenden Kaffeejunkies frischen Kaffee ermöglicht, aber dieses Hipsterteil macht mich zum Flüchtling mit schlechtem Gewissen. Der auf mich wartende Zimtdonut tröstet und macht vergesslich.

Bis zum Soundcheck scheint es noch eine Weile zu dauern, mein Mister ist noch mit Bernadette zusammen mit dem Aufbau des Standes beschäftigt. Da es außer eine Rolle Gaffa (Klebeband) ein paarmal durch die Halle hin und her zu tragen nix für mich zu tun gibt, schaue ich mal schnell unten auf dem Parkplatz, wer schon da ist. Als ich mich endlich aus Kunis schön warmen Camper wieder rausquäle, ist der Soundcheck grade vorbei.

Ich gehe ein paar Reste vom Buffet essen und quatsche noch mit dem einen oder anderen, dann ist auch schon Einlass und eine kurze Frage von meinem Mister erinnert mich daran, dass ich eigentlich sehr wohl was zu tun gehabt hätte: "Hast du die Kamera aufgebaut?" .... Es handelt sich um Jeffs Kamera und ich hatte bisher nicht das Vergnügen. Es stellt sich heraus, dass Jeff selber da noch was einstellen muss - das Volk strömt bereits in die Halle - und dafür natürlich wenigstens ein wenig Licht auf der Bühne braucht. Also schnell mal Jürgen vom Buffet wegzerren, der dann den zufällig gleichzeitig am Schlagzeug stehenden Robert nun wunderbar anleuchtet, damit Jeff die Kamera einstellen kann, die ich zu spät aufgebaut habe. Alle haben mich lieb.

Als endlich alles startklar ist, werden Bernadette und mein Mister von kaufwilligen Fans umlagert und die Halle ist schon gut gefüllt. Die restliche Zeit verbringe ich damit Freunde und Bekannte zu begrüßen und Jacken Backstage zu tragen.

Brad, Jeff und Robert betreten die Bühne superpünktlich vor ausverkauftem Haus. Man merkt auch gleich, dass die 3 Potheads sich sehr auf diesen Abend gefreut haben. Einige Songs von der grade so schön aufpolierten "USA" lassen das Programm so richtig krachen.

Nach dem Konzert sind alle ganz begeistert und happy, seltsamerweise lässt die Euphorie aber während des Konzerts ein wenig auf sich warten. Sicher wäre auch noch eine 3. Zugabe möglich gewesen, wenn sie denn ordentlich eingefordert worden wäre. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Alle sind glücklich und zufrieden und der "Souvenirverkauf" brummt. Das übliche Rausschieben des Publikums aus der Halle findet heute toller Weise nicht statt. Das entschlackt auch den Backstage-Bereich, in dem es zeitweise sowieso an ausreichend Bier mangelt. Bis ca. 1.00 Uhr oder so können wir noch gemütlich Bierchen trinken in der Halle, dann machen sich die meisten von alleine auf den Weg. Der Rest trifft sich dann auf dem Sofa im Backstage. Dort gibt es inzwischen auch wieder Bier und es liegen noch ausreichend leckere Lebensmittel herum.

"Möchten Sie einen Cheesecake?"

"Lassen Sie mich mit einer Gewürzgurke antworten."

"Sind Sie schwanger?"

"Da müssen wir den Rollmops fragen."

Diesen Dialog führe ich mit einem mir seit längerem bekannten Herrn mittleren Alters. Aufgrund unserer kulturellen Bildung und einem Hohen Grad an sozialer Kompetenz können wir - spontan - jederzeit solch intelligente Loriot-Gespräche führen. Zugegeben, die späte Stunde, etwas Restadrenalin und ein kleiner Anteil alkoholischer Substanzen fördern diese Fähigkeit enorm. Leider ziehen wir mit dem anschließenden debilen Lachanfall die Aufmerksamkeit der restlichen Gäste auf uns und sind nun in Erklärungsnot. Zum Glück ist es bereits 3.00 Uhr und wir werden freundlich und ein bisschen flehentlich gefragt, ob wir diese Party denn vielleicht bald beenden könnten. Selbstverständlich dauert es wieder gut eine Stunde, bis endlich alle das Huxleys verlassen haben. Das war ein extrem schöner Abend. Unser Dank geht an die Huxleys-Crew - noch richtig abfeiern zu können nach dem Konzert ist wirklich toll, alle waren wieder total nett, das Essen lecker … und ja, der Kaffee war auch gut.

Pothead in der Markthalle Hamburg 17.09.2022

Hamburg feiert Hafenfest, weswegen so gut wie alle Hotels ausgebucht oder total überteuert sind. Gefühlt am Stadtrand ist noch was frei und bezahlbar. Wir sind uns natürlich schon deswegen im Klaren, dass wir Abstriche werden machen müssen. Mein Mister und ich haben als Einzige ein Doppelzimmer und müssen in den obersten Stock. Wir betreten eine Art Monteur-Wohnung.

Weiterlesen …

Zwei Zimmer sind verschlossen, genau wie die Küche. Unser Zimmer ist riesig und wir werden uns wohl entfremden, weil unsere Betten meterweit auseinanderstehen. Die Möbel haben einige Jahrzehnte auf dem Buckel aber ... es ist alles blitzeblank sauber. Das Badezimmer lässt uns vermuten, dass hier mal mehr oder ganz Anderes geplant war: eine mit Teppich ummantelte Badewanne mit Whirlpool, die wir aber leider nicht benutzen dürfen, ein Bidet, ein Doppelwaschbecken und eine Dusche mit Wellnessdüsen, die aber auch schon etwas lädiert zu sein scheinen. Egal, ist eh keine Zeit für übertriebene Körperhygiene und wir wollen ja auch Wasser sparen. Aber auch hier ist alles super sauber. Wichtigste Anforderung erfüllt, da wollen wir nicht meckern. Die zweit wichtigste wird allerdings zum Problem: Frühstück wird hier nicht serviert.

20 Minuten müssen wir noch durch Hamburg fahren, bis wir an der Markthalle sind, Alleingänge wird es heute wohl nicht geben.

Wir freuen uns sehr wieder in der Markthalle zu sein. Mein Mister verschwindet gleich in seiner Ecke für den Merchstand, ich geh erst mal Backstage.

Mein Blick fällt auf die Kaffeemaschine: Einladend steht sie da, mit geöffnetem Filter, die Filtertüte bereits drin, die Zuckerstückchen lächeln einen an, die Kaffeetüte daneben.... ist fast leer. Neuen Kaffee besorgen dauert fast 20 Minuten, weil es viel zu schwatzen und herumzualbern gibt. Natürlich reißt die Tüte so auf, dass ein Teil Kaffeepulver durch die Gegend fliegt. Das vermengt sich dann auch gleich mit dem Wasser, dass ich beim Eingießen verschütte, weil das wieder so eine Kanne ist, wo alles daneben läuft, wenn man zu schnell kippt. Wasser läuft auch auf die einzeln verpackten Zuckerwürfel, die ich nun schnell abtrocknen muss. Die Maschine erweist sich auch als eher langsam. Alles in allem ist der Kaffee dann nach guten 45 Minuten endlich fertig. Leider können wir ihn nicht trinken, weil keine Kaffeebecher da sind (auch nix ähnlich Verwendbares). Nun noch 10 Minuten Becher besorgen und schon gibt es einen frisch gebrühten Kaffee! Seltsamer Weise habe ich nicht mal das Gefühl, die letzte Stunde könnte verschwendet gewesen sein. Eine Stunde Kaffee kochen Backstage in einer meinen Lieblingslocation mit lauter Lieblingsmenschen, mit der Aussicht auf einen tollen Abend, da hab ich schon ganz anders Zeit verschwendet.

Nun wieder durch die ganze Halle, meinem Mister den Kaffee bringen und gucken, ob ich ihm helfen kann. Aber hier ist fast alles schon fertig und wir können beim Soundcheck lauschen.

Neu dabei ist heute Lutz als Nachfolger von Steffen am Ton und Chris ist mal wieder als Backliner dabei. In der Halle klingt alles sehr gut, auf der Bühne haben mal wieder alle was an den Ohren, wodurch der Einlass sich etwas verzögert.

Die Halle füllt sich mäßig, wir hören von einigen, dass sie alleine gekommen sind, weil ihre sonstigen Begleiter krank sind oder wegen der Ansteckungsgefahr lieber nicht mitkommen wollten. Zum Glück gibt es aber noch genug Livemusik-Junkies und so sieht die Halle am Ende doch gut gefüllt aus. Mal wieder ein bisschen Platz zu haben und nicht immer den Atem des Hintermannes im Nacken zu spüren ist ja auch ganz nett. (Apropros Junkies: Wir haben uns sehr gefreut, die beiden Pothead-Junkies Susi und Olli mal wiedergesehen zu haben!) Die Stimmung ist ein wenig zurückhaltend aber glücklich. Es fühlt sich so nach homogener Masse an und so gibt es statt wildem Rumgepoge diesmal einheitliches Klatschen und Indianerchöre. Diese schöne entspannte Euphorie sorgt für eine ausgesprochen gutgelaunte Band und 2 Zugaben. Nach dem Konzert bleiben

noch viele eine Weile da, trinken noch ein Scheidebier und philosophieren ein wenig miteinander. Auch am Merchstand führen wir eine Menge Gespräche.

Backstage ist gut was los und die Stimmung super. Wir sind aber auch recht müde und Chris muss am Sonntag um 15.00 Uhr schon wieder von Potsdam aus zum nächsten Job fahren.

Also mahnen wir zum Aufbruch. Jeff ist auch dafür, nimmt sich aber erstmal noch ein Bier.

Es kommt jemand vom Markthallen-Team und bittet um baldigen Aufbruch. So langsam stehen alle auf und…. nehmen sich noch ein Bier. Erneut wird um Aufbruch gebeten – man kann sein Bier ja auch vorne austrinken. Dort sind noch ein paar Leute hinter der Bar und geben noch ein paar Drinks über die Theke… und noch ein paar… und noch ein paar…

Die Verabschiederei dauert am Ende mehr als eine Stunde aber irgendwann nach der 8. oder 9. Aufforderung schaffen wir es dann doch zu den Bussen. Gegen 3.00 Uhr liegen wir dann in den Betten, um 9.00 Uhr geht es wieder zum Bus.

Dummerweise findet in der Umgegend irgendein Rennen oder sowas statt, weswegen mehrere Straßen gesperrt sind – natürlich die, die wir befahren wollen, um aus Hamburg rauszukommen. Wir irren gut eine halbe Stunde hin und her, bis wir endlich zur Autobahn kommen. Das bisher noch fehlende Frühstück haben dabei alle aus den Augen verloren.

Ich bin Hobbit, ich muss alle 3 – 4 Stunden was essen, vor allem morgens. Aber auf Einzelschicksale wird in einem Bandbus keine Rücksicht genommen. Also maule ich so vor mich hin und esse das plattgedrückte Vanilleteil, was wir vor 24 Stunden bei Lidl gekauft haben.

Kurz vor Berlin geht es wieder langsamer voran. Wir müssen erst zum Studio, den kleinen Bus abstellen, dann zum Büro, die Kartons mit den Shirts und CDs etc. ausräumen. Dann geht es weiter Brad nach Hause fahren und dann zum Parkplatz vom Sprinter. Hier kann sich dann auch Chris endlich verabschieden und mit einer Verspätung von einer Stunde endlich nach Potsdam düsen. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert.