Pothead in Leipzig 18.02.2023

Endlich wieder Leipzig! Wir Topfköpfe sind das letzte Mal vor 6 Jahren hier gewesen. (Als Pothead 2019 hier war, konnten wir leider nicht.) Wir freuen uns sehr; das Werk 2 und das tanzwütige Publikum ist uns in guter Erinnerung.

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Das Wetter ist zwar scheiße aber die Autobahn ist frei, ratzfatz sind wir am Club angekommen. Hier ist alles wie wir es in Erinnerung haben, Snacks und Getränke stehen schon bereit, die Crew total nett - wir fühlen uns wieder sehr wohl und stürzen uns gleich in die Arbeit. Mein Mister kommandiert mich beim Aufbau des Merchstandes herum. Sein gutes Recht, aber irgendwann zänkeln wir doch wieder miteinander herum - Szenen einer Ehe! Alles ist aber schnell wieder gut und am Ende sind wir zufrieden mit unserer Arbeit. Auch der Bühnenaufbau ist gut in der Zeit, der Soundcheck kann beginnen.
Es gibt ein paar technische Probleme, die sich teilweise durch das ganze Konzert ziehen werden. Aber was wäre denn das Live-Erlebnis, wenn immer alles so klappen würde, als würde man sich eine CD anhören? Ganz ehrlich... ich würde das nicht mögen. Eine gerissene Saite, ein Licht- oder Tonausfall, eine defekte Technik auf der Bühne - manche Probleme fallen im Publikum gar nicht auf. Aber alles beeinflusst das Konzert und macht jeden Abend zu etwas Besonderem. Und oft sind es eben die Besonderheiten, von denen wir noch Jahre später unseren Freunden erzählen und uns sagen lassen "Das war so ein toller Abend, schade, dass du nicht dabei warst!"
Apropos, auch wir werden diesen Satz noch sagen. Unsere lustige Truppe, mit der wir im letzten so viel Spaß hatten, ist krankheitsbedingt etwas dezimiert. Roland und Anja werden dieses Jahr zu Hause bleiben müssen und sind auf unseren Support angewiesen. Und so gibt es von Kuni per Videocall immer mal wieder Grüße, ich schicke Fotos und ein paar Videoschnipsel und auch Brad, Jeff und Robert senden Grüße. Wir haben Spaß aber es ist schon doof, wenn jemand so unfreiwillig fehlt. Der Abend zeigt: Unsere Rock-Familie funktioniert trotzdem. Egal was passiert - auf der Bühne, vor der Bühne, drumherum - die Musik schweißt uns zusammen, niemand wird zurückgelassen und am Ende wird alles wieder gut.
Sonntagmorgen im Frühstücksraum des Hotels: Gefühlt sitzt an jedem Tisch ein Pothead-Fan. Brad, Jeff und Robert werden erst erfreut beobachtet, dann gegrüßt, am Ende wird noch schnell die gestern gekaufte CD zum unterschreiben geholt, ein kleiner Schwatz über Leipzig gibt es noch dazu. Der nötige aber hässliche graue Regen vom Vortag hat sich verzogen, auf der Rückfahrt lacht die Sonne. Wenn sich jetzt noch die beiden Busse mit dem Bühnen-Equipment und den Merchkisten selbst ausladen würden, dann wäre meine Welt so richtig in Ordnung.
ROCK ON, Ihr Lieben! Fotos auf: https://www.flickr.com/photos/159141886@N06/albums/72177720306120585

Pothead Live im Huxleys am 21.01.2023

Freitag, 20.01.2023, morgens:
Ich fühl' mich wie eine Sechsjährige zu Weihnachten, die weiß, dass in einem der schön eingepackten Kartons das lang ersehnte Geschenk ist. Morgen spielen endlich wieder Pothead im Huxleys und heute kommen die ersten Gäste an. Mein Mister und ich fegen durch die Wohnung, feudeln durchs Bad, schütteln die Betten auf - alles während die frisch remasterte "USA" unsere Nachbarn erfreut.

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Kurz vor knapp sind die Silberlinge, die neuen Shirts und die Poster geliefert worden. Mein Mister hat mit Jeff zusammen über 200 Buttons gemacht, über 100 Poster gerollt, Shirts gefaltet und viele Kisten für den Verkauf gepackt und so können wir jetzt schon mal in die CD reinhören. Die Wartezeit bis unsere Gäste eintrudeln wird verkürzt mit unzähligen WhatsApp- und Facebook-Nachrichten: "Wann ist denn morgen Einlass?" "Juhu, morgen sehen wir uns! Wir freuen uns schon so!" "Pothead morgen in Berlin - wir kommen!" "Gibt es wieder Original-Tickets?" Fast jedes Pothead-Album erscheint wenigsten einmal in irgendeinem Status. Ist wirklich wie Weihnachten und Silvester.

Samstag:
Backstage im Huxleys gibt es eine neue Kaffeemaschine. So ein Hipsterteil, das 5 verschiedene Kaffeesorten und heißes Wasser aus frischen Kaffeebohnen kochen kann. Ich hoffe, dass sich unter "Flat White" der von Susi gewünschte Kaffee mit Milch verbirgt. (Tatsächlich handelt es sich um einen Espresso mit feinporigem Milchschaum, der im Gegensatz zum Cappuccino flach ist. - Wie konnte diese grandiose Rezeptur bisher an mir vorbeigegangen sein???) Einen einfachen Kaffee kann ich in diesem Fall nicht nehmen, weil nur Hafermilch bereitsteht. Wer einen Latte Macchiato haben möchte, sollte Zeit mitbringen: zwischen jedem Brühgang informiert die Maschine über die entsprechende Pausenzeiten. Ich kann ihr einen einfachen Kaffee, einen Flat White und eine Latte abringen, dann möchte sie Wasser nachgefüllt bekommen und gereinigt werden. 3 Sekunden denke ich darüber nach, ob ich ihr ihre Wünsche erfüllen soll, glaube aber nicht, dass meine Versicherung die Zerstörung der Maschine übernehmen würde und überlasse sie ihrem Schicksal. Mit einer einfachen Kaffeemaschine hätte ich meine Sozialkompetenz unter Beweis stellen können und nachfolgenden Kaffeejunkies frischen Kaffee ermöglicht, aber dieses Hipsterteil macht mich zum Flüchtling mit schlechtem Gewissen. Der auf mich wartende Zimtdonut tröstet und macht vergesslich.

Bis zum Soundcheck scheint es noch eine Weile zu dauern, mein Mister ist noch mit Bernadette zusammen mit dem Aufbau des Standes beschäftigt. Da es außer eine Rolle Gaffa (Klebeband) ein paarmal durch die Halle hin und her zu tragen nix für mich zu tun gibt, schaue ich mal schnell unten auf dem Parkplatz, wer schon da ist. Als ich mich endlich aus Kunis schön warmen Camper wieder rausquäle, ist der Soundcheck grade vorbei.

Ich gehe ein paar Reste vom Buffet essen und quatsche noch mit dem einen oder anderen, dann ist auch schon Einlass und eine kurze Frage von meinem Mister erinnert mich daran, dass ich eigentlich sehr wohl was zu tun gehabt hätte: "Hast du die Kamera aufgebaut?" .... Es handelt sich um Jeffs Kamera und ich hatte bisher nicht das Vergnügen. Es stellt sich heraus, dass Jeff selber da noch was einstellen muss - das Volk strömt bereits in die Halle - und dafür natürlich wenigstens ein wenig Licht auf der Bühne braucht. Also schnell mal Jürgen vom Buffet wegzerren, der dann den zufällig gleichzeitig am Schlagzeug stehenden Robert nun wunderbar anleuchtet, damit Jeff die Kamera einstellen kann, die ich zu spät aufgebaut habe. Alle haben mich lieb.

Als endlich alles startklar ist, werden Bernadette und mein Mister von kaufwilligen Fans umlagert und die Halle ist schon gut gefüllt. Die restliche Zeit verbringe ich damit Freunde und Bekannte zu begrüßen und Jacken Backstage zu tragen.

Brad, Jeff und Robert betreten die Bühne superpünktlich vor ausverkauftem Haus. Man merkt auch gleich, dass die 3 Potheads sich sehr auf diesen Abend gefreut haben. Einige Songs von der grade so schön aufpolierten "USA" lassen das Programm so richtig krachen.

Nach dem Konzert sind alle ganz begeistert und happy, seltsamerweise lässt die Euphorie aber während des Konzerts ein wenig auf sich warten. Sicher wäre auch noch eine 3. Zugabe möglich gewesen, wenn sie denn ordentlich eingefordert worden wäre. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Alle sind glücklich und zufrieden und der "Souvenirverkauf" brummt. Das übliche Rausschieben des Publikums aus der Halle findet heute toller Weise nicht statt. Das entschlackt auch den Backstage-Bereich, in dem es zeitweise sowieso an ausreichend Bier mangelt. Bis ca. 1.00 Uhr oder so können wir noch gemütlich Bierchen trinken in der Halle, dann machen sich die meisten von alleine auf den Weg. Der Rest trifft sich dann auf dem Sofa im Backstage. Dort gibt es inzwischen auch wieder Bier und es liegen noch ausreichend leckere Lebensmittel herum.

"Möchten Sie einen Cheesecake?"

"Lassen Sie mich mit einer Gewürzgurke antworten."

"Sind Sie schwanger?"

"Da müssen wir den Rollmops fragen."

Diesen Dialog führe ich mit einem mir seit längerem bekannten Herrn mittleren Alters. Aufgrund unserer kulturellen Bildung und einem Hohen Grad an sozialer Kompetenz können wir - spontan - jederzeit solch intelligente Loriot-Gespräche führen. Zugegeben, die späte Stunde, etwas Restadrenalin und ein kleiner Anteil alkoholischer Substanzen fördern diese Fähigkeit enorm. Leider ziehen wir mit dem anschließenden debilen Lachanfall die Aufmerksamkeit der restlichen Gäste auf uns und sind nun in Erklärungsnot. Zum Glück ist es bereits 3.00 Uhr und wir werden freundlich und ein bisschen flehentlich gefragt, ob wir diese Party denn vielleicht bald beenden könnten. Selbstverständlich dauert es wieder gut eine Stunde, bis endlich alle das Huxleys verlassen haben. Das war ein extrem schöner Abend. Unser Dank geht an die Huxleys-Crew - noch richtig abfeiern zu können nach dem Konzert ist wirklich toll, alle waren wieder total nett, das Essen lecker … und ja, der Kaffee war auch gut.

Pothead in der Markthalle Hamburg 17.09.2022

Hamburg feiert Hafenfest, weswegen so gut wie alle Hotels ausgebucht oder total überteuert sind. Gefühlt am Stadtrand ist noch was frei und bezahlbar. Wir sind uns natürlich schon deswegen im Klaren, dass wir Abstriche werden machen müssen. Mein Mister und ich haben als Einzige ein Doppelzimmer und müssen in den obersten Stock. Wir betreten eine Art Monteur-Wohnung.

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Zwei Zimmer sind verschlossen, genau wie die Küche. Unser Zimmer ist riesig und wir werden uns wohl entfremden, weil unsere Betten meterweit auseinanderstehen. Die Möbel haben einige Jahrzehnte auf dem Buckel aber ... es ist alles blitzeblank sauber. Das Badezimmer lässt uns vermuten, dass hier mal mehr oder ganz Anderes geplant war: eine mit Teppich ummantelte Badewanne mit Whirlpool, die wir aber leider nicht benutzen dürfen, ein Bidet, ein Doppelwaschbecken und eine Dusche mit Wellnessdüsen, die aber auch schon etwas lädiert zu sein scheinen. Egal, ist eh keine Zeit für übertriebene Körperhygiene und wir wollen ja auch Wasser sparen. Aber auch hier ist alles super sauber. Wichtigste Anforderung erfüllt, da wollen wir nicht meckern. Die zweit wichtigste wird allerdings zum Problem: Frühstück wird hier nicht serviert.

20 Minuten müssen wir noch durch Hamburg fahren, bis wir an der Markthalle sind, Alleingänge wird es heute wohl nicht geben.

Wir freuen uns sehr wieder in der Markthalle zu sein. Mein Mister verschwindet gleich in seiner Ecke für den Merchstand, ich geh erst mal Backstage.

Mein Blick fällt auf die Kaffeemaschine: Einladend steht sie da, mit geöffnetem Filter, die Filtertüte bereits drin, die Zuckerstückchen lächeln einen an, die Kaffeetüte daneben.... ist fast leer. Neuen Kaffee besorgen dauert fast 20 Minuten, weil es viel zu schwatzen und herumzualbern gibt. Natürlich reißt die Tüte so auf, dass ein Teil Kaffeepulver durch die Gegend fliegt. Das vermengt sich dann auch gleich mit dem Wasser, dass ich beim Eingießen verschütte, weil das wieder so eine Kanne ist, wo alles daneben läuft, wenn man zu schnell kippt. Wasser läuft auch auf die einzeln verpackten Zuckerwürfel, die ich nun schnell abtrocknen muss. Die Maschine erweist sich auch als eher langsam. Alles in allem ist der Kaffee dann nach guten 45 Minuten endlich fertig. Leider können wir ihn nicht trinken, weil keine Kaffeebecher da sind (auch nix ähnlich Verwendbares). Nun noch 10 Minuten Becher besorgen und schon gibt es einen frisch gebrühten Kaffee! Seltsamer Weise habe ich nicht mal das Gefühl, die letzte Stunde könnte verschwendet gewesen sein. Eine Stunde Kaffee kochen Backstage in einer meinen Lieblingslocation mit lauter Lieblingsmenschen, mit der Aussicht auf einen tollen Abend, da hab ich schon ganz anders Zeit verschwendet.

Nun wieder durch die ganze Halle, meinem Mister den Kaffee bringen und gucken, ob ich ihm helfen kann. Aber hier ist fast alles schon fertig und wir können beim Soundcheck lauschen.

Neu dabei ist heute Lutz als Nachfolger von Steffen am Ton und Chris ist mal wieder als Backliner dabei. In der Halle klingt alles sehr gut, auf der Bühne haben mal wieder alle was an den Ohren, wodurch der Einlass sich etwas verzögert.

Die Halle füllt sich mäßig, wir hören von einigen, dass sie alleine gekommen sind, weil ihre sonstigen Begleiter krank sind oder wegen der Ansteckungsgefahr lieber nicht mitkommen wollten. Zum Glück gibt es aber noch genug Livemusik-Junkies und so sieht die Halle am Ende doch gut gefüllt aus. Mal wieder ein bisschen Platz zu haben und nicht immer den Atem des Hintermannes im Nacken zu spüren ist ja auch ganz nett. (Apropros Junkies: Wir haben uns sehr gefreut, die beiden Pothead-Junkies Susi und Olli mal wiedergesehen zu haben!) Die Stimmung ist ein wenig zurückhaltend aber glücklich. Es fühlt sich so nach homogener Masse an und so gibt es statt wildem Rumgepoge diesmal einheitliches Klatschen und Indianerchöre. Diese schöne entspannte Euphorie sorgt für eine ausgesprochen gutgelaunte Band und 2 Zugaben. Nach dem Konzert bleiben

noch viele eine Weile da, trinken noch ein Scheidebier und philosophieren ein wenig miteinander. Auch am Merchstand führen wir eine Menge Gespräche.

Backstage ist gut was los und die Stimmung super. Wir sind aber auch recht müde und Chris muss am Sonntag um 15.00 Uhr schon wieder von Potsdam aus zum nächsten Job fahren.

Also mahnen wir zum Aufbruch. Jeff ist auch dafür, nimmt sich aber erstmal noch ein Bier.

Es kommt jemand vom Markthallen-Team und bittet um baldigen Aufbruch. So langsam stehen alle auf und…. nehmen sich noch ein Bier. Erneut wird um Aufbruch gebeten – man kann sein Bier ja auch vorne austrinken. Dort sind noch ein paar Leute hinter der Bar und geben noch ein paar Drinks über die Theke… und noch ein paar… und noch ein paar…

Die Verabschiederei dauert am Ende mehr als eine Stunde aber irgendwann nach der 8. oder 9. Aufforderung schaffen wir es dann doch zu den Bussen. Gegen 3.00 Uhr liegen wir dann in den Betten, um 9.00 Uhr geht es wieder zum Bus.

Dummerweise findet in der Umgegend irgendein Rennen oder sowas statt, weswegen mehrere Straßen gesperrt sind – natürlich die, die wir befahren wollen, um aus Hamburg rauszukommen. Wir irren gut eine halbe Stunde hin und her, bis wir endlich zur Autobahn kommen. Das bisher noch fehlende Frühstück haben dabei alle aus den Augen verloren.

Ich bin Hobbit, ich muss alle 3 – 4 Stunden was essen, vor allem morgens. Aber auf Einzelschicksale wird in einem Bandbus keine Rücksicht genommen. Also maule ich so vor mich hin und esse das plattgedrückte Vanilleteil, was wir vor 24 Stunden bei Lidl gekauft haben.

Kurz vor Berlin geht es wieder langsamer voran. Wir müssen erst zum Studio, den kleinen Bus abstellen, dann zum Büro, die Kartons mit den Shirts und CDs etc. ausräumen. Dann geht es weiter Brad nach Hause fahren und dann zum Parkplatz vom Sprinter. Hier kann sich dann auch Chris endlich verabschieden und mit einer Verspätung von einer Stunde endlich nach Potsdam düsen. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert.

 

 

Pothead im Bielefelder Forum am 04.06.2022

Gibt's doch nicht, Bielefeld: Was für ein geiler Abend!

Unser Tag beginnt in der Plattenhalle in Gütersloh. Eine Stunde und 100 € später haben wir eine Einkaufstasche voll Secondhand-Vinyl und ich bin glücklich. Wir müssen uns sputen, der Mister muss wieder den Merchstand betreuen, um 15.00 Uhr ist Arbeitsbeginn :-)

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Wir haben die Tage wieder unser Lager bei Zerosusi und Benny aufgeschlagen, Hilfe bei der Potstock-Wundertüten-Befüllung, erstklassige Ernährungslage und Fahrdienst inbegriffen. So sind wir pünktlich am Forum. Die Potheads sind schon da. Allerdings nur zu Viert. Licht und Ton wird heute von der Forum-Crew übernommen. Nur der Backliner Steffen Klimt ist dabei. Auf dem Parkplatz stehen schon ein paar bekannte Camper rum:
Das Sauerland ist bereits eingetroffen, die Hamburger Anja und Roland sind schon da und auch Kuni ist am Start. Damit ist auch hier die Versorgungslage super: Wir bekommen gleich ein gut gekühltes Bierchen in die Hand gedrückt und stoßen erstmal alle sehr glücklich darauf an, dass wir endlich mal wieder zusammen sind. Angelika serviert leckere Lachsschnitten, so ist auch für eine ordentliche Basis gesorgt. Manchmal ist eben der beste Platz der Welt ein doofer Parkpkatz und eine kleine Konzerthalle in einer Stadt, die es nicht gibt.
Der Stand ist schnell aufgebaut, mein Mister geht Backstage essen. Benny, Susi und ich schaffen es uns auf dem 170 m weiten Weg zum Burgerladen zu verlaufen, werden aber mit ganz leckeren Bowles belohnt. Meine erste Bowle und ich muss drüber nachdenken.
Darin ist eigentlich nix, was man nicht auch einfach auf einen Teller packen könnte. Ein großer Teller hätte auch den Vorteil, dass nicht alles über den Schüsselrand quellen und sich auf dem Tisch verteilen würde. Wahrscheinlich bin ich einfach nicht hip genug. In 15 Jahren weiß ich den Vorteil vielleicht zu schätzen, wenn man das Essen direkt aus der Schüssel in den Mund schaufeln kann und da sieht dann auch jeder mitleidig über den Dreck auf dem Tisch hinweg. Ich beschließe, dass ich zu jung bin für Bowles und bin zufrieden.
Zurück im Forum wummert der Soundcheck mit erstaunlich vielen Dezibel durch die kleine Halle. Irritierender Weise wird sich Robert eine Stunde später bei meinem Mister ein paar Ohrstöpsel abholen. :-)
Die Türen öffnen sich um 19.00 Uhr und mein Mister hat gleich gut zu tun. Ein Thema des Abends wird sein, dass Frauen-Shirts nun mal tailliert sind und sich daher auch in 4 XL nicht so gut über einen männlichen Bierbauch ziehen lassen. Da zurzeit alle Druckereien gut zu tun haben, schleift der T-Shirt-Nachschub etwas und einige Größen bei den Männer-Shirts sind ausverkauft. Aber anstatt die Frauen-Shirts überzustrapazieren, sollte man lieber auf den Onlineshop zurückgreifen und ein bisschen Geduld haben.
Brad, Jeff und Robert kommen sehr gut gelaunt auf die Bühne und schon nach einer halben Stunde sind in der Halle gefühlt 60 Grad. Die Setliste löst sich in Schall und Rauch auf und die sich frei entfaltende Energie meint man mit den Händen greifen zu können.
Entsprechend super ist die Stimmung, wenn auch so manch einer aufgrund der Wärme nach Abkühlung vor der Halle sucht. Drei Zugaben gibt es, der laut gebrüllten Bitte nach einer Vierten wird nicht mehr stattgegeben. Auch die Potheads sind inzwischen gut durchgegrillt und wahrscheinlich weiß auch keiner der 3 mehr, welche Songs sie nun gespielt haben und welche nicht. Es wurde wieder viel gejamt und frei erfunden, wer es nicht im Gedächtnis behält wird es nie wieder hören. Es wird diskutiert, da wäre viel Ozzy und Judas Priest drin gewesen. Ich habe keine Ahnung, energetisch wars, das reicht mir.
Vieles blieb heute im Dunkeln aber Energie-Vampire wie ich sind auf jeden Fall auf ihre Kosten gekommen. Den so gut aufgetankten Energievorrat muss ich dann auch gleich wieder anzapfen: Viele Autogramm und Foto-Wünsche treiben mich immer wieder die Treppe zum Backstage hoch. Der Weg führt unglücklicher Weise durch die Bar und ist mit einer Holztischklappe blockiert. Jedes Mal müssen Alle ihre Gläser und Flaschen wegräumen, damit ich die schwere Holzplatte anheben und durchlaufen kann. Es ergibt sich dann aber eine gewisse Routine und schon bald wird die Klappe automatisch hochgehoben wenn ich komme. Vielen Dank dafür, ich hätte sonst wohl einen Tennisarm bekommen. Aber was macht man nicht alles um Menschen glücklich zu machen :-)
Die verbliebenen Merch-Artikel sind schnell eingeräumt, länger dauert es, die letzten glücklich Schwärmer aus der Halle zu fegen.
Auf dem Parkplatz ist die kleine Party-Ecke bereits voll - was auch für einen Teil der Beteiligten gilt. Jeff kommt auch noch vorbei, grade rechtzeitig um Anja zum Geburtstag zu gratulieren. Brad ruft auch noch Grüße durch den Zaun, geht dann aber ins Hotel. Als wir gegen 2.00 Uhr aufbrechen, steht Jeffs kleiner Rollkoffer etwas verloren zwischen den Campern. Aus dem Auto von Roland und Anja hört man die Flaschen klirren und kleine Rauchschwaden suchen sich den Weg nach draußen.
Ein glücklich machender Abend geht zu Ende und wir freuen uns alle aufs Potstock - sind ja nur noch 3 Wochen!!!!

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Konzert-Bericht aus Erfurt - 09.04.2022

Im Sprinter herrscht heute gute Laune. Es wird gelacht und Späßchen gemacht. Der Abend gestern hat allen gut getan. Jeff sieht zwar am Anfang des Tages noch ein wenig durchnächtigt aus, regeneriert sich aber recht schnell. Auf der Strecke von Dresden nach Erfurt fahren wir durch etwa 6 unterschiedliche Regengüsse. In Erfurt strahlt das HsD in der Frühlingssonne. Von unserem Hotelzimmer können wir vom 12. Stock einen wunderschönen, sonnigen Blick über die Stadt genießen. Mein Mister hat Hummeln im Hintern und geht schon mal vor ins HsD. Er ist etwa 2 Minuten weg, da fängt an zu hageln. Ich gehe, als die Sonne wieder rauskommt. 😊

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Wir bauen den Stand wieder auf. Den Mangel an T-Shirts kompensieren wir, indem wir das, was wir noch haben, besonders schön nach vorne drapieren. Da ist es auch ganz praktisch, dass wir heute nicht mehr so viel Platz haben wie gestern. Uns gegenüber hängt Reiner vom Museumskeller einige lustige Shirts auf.
Der Museumskeller ist ja hier eine echte Institution und wir freuen uns schon drauf, wenn wir nach dem Konzert wieder alle rübergehen. Mein Mister und Reiner quatschen eine ganze Weile miteinander, am Ende gibt es noch ein Shirt geschenkt. Dafür noch mal vielen Dank!
Die Halle füllt sich, auch ein Teil der Party-Gemeinde von gestern trifft ein. Roland hat wieder alle sieben Sachen beieinander. Anja hat sich den Vormittag über einiger Nahrungsmittel von gestern Abend entledigt,sieht aber wieder ganz fit aus. (Ganz wichtig: Nicht in ein Sieb kotzen!) Kuni sehe ich erst kurz bevor das Saallicht ausgeht.
Auch heute ist gleich super Stimmung – aber heute geht es dann auch so richtig ab. Generations-Pogo sorgt dafür, dass bereits beim 3. Song in den vorderen Reihen viel mehr Platz ist. Ich mache mir kurzfristig ein bisschen Sorgen. Nicht das jemand stürzt... Aber es ist Platz und man passt trotz Tanzerei aufeinander auf, also Schluss jetzt mit den ganzen Bedenklichkeiten! Und plötzlich ist es wieder da dieses DURCHDREHEN- DURCHDREHEN-Gefühl. Ich muss erstmal alle umarmen – naja, nicht wirklich alle – aber wenigstens Roland und Anja und meinen Mister und Kuni. Und... ich gebe es zu ... ich habe ein paar Tränchen vergossen. Später im Museumskeller, als ich auf mein Bier warte, offenbart mir mein Tresennachbar, dass auch ihm ein paar Tränen entfleucht sind. Und ich möchte wetten, dass wir nicht die Einzigen waren.
Das dieser Abend besonders gut ist, merkt man spätestens, als wir mal wieder in den Genuss eines Songs kommen, den keiner kennt. Es werden im Laufe des Abends sogar mehrere werden. Ich will mich bei Jürgen vergewissern. Ich habe nicht immer alle Pothead-Songs auf dem Schirm – sicher bin ich nur bei denen, die auf der Setliste stehen. Jürgen guckt komisch und murmelt, dass er schon längst nicht mehr weiß, was da vorne gespielt wird – aber klingt doch gut. Jepp, willkommen bei einem richtig guten Pothead-Abend. An den Blicken von den drei Potheads lässt sich erkennen, dass zwischendurch auch ordentlich gejammt wird.
Ick bin glücklich. Endlich wieder ein ganz normaler, geiler Abend. Mindestens 5 mir fremde Personen schreien mir ins Ohr wie toll das ist und wann ihr erstes Pothead-Konzert gewesen ist. Ein leichter Tinnitus stellt sich ein.
Nach dem Konzert gibt es ein paar Autogrammwünsche, jedes Mal mit mehr oder weniger langen Lebensgeschichten dazu. Ich mag das gerne. So weiß ich nun auch, dass vor 14 Jahren Anfang April Anika geboren wurde und ihr Papa zwei Tage später auf einem Pothead-Konzert für sie ein Kinder-Shirt gekauft hat. Das hat er dann immer wieder gemacht, wenn Pothead in Erfurt gespielt hat. Nun mit 14 dürfte sie heute das erste Mal mitkommen. Papa hat ein Poster für Autogramme mitgebracht, die ich ihm natürlich gerne besorge. Brad und Jeff freuen sich sehr, als ich ihnen die Geschichte erzähle.
Vor und im Museumskeller ist es voll. Alle versichern sich, was das für ein geiler Abend ist. Viele Biere und ein paar Cuba Libres später – so gegen 3.00 Uhr – müssen wir eine Entscheidung treffen: Komasaufen oder Schluss machen? Wir entscheiden uns fürs Hotelbett, schließlich müssen wir morgen wieder nach Hause, auspacken, Autos tauschen, Lotte abholen...
PS: Irgendjemand erzählt mir später, dass im Fußboden des HsD, dort wo so viel gepogt wurde, nun leider ein Loch ist.
ROCK ON!

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