Pothead in der Markthalle Hamburg 19.10.2024

10:16 Uhr, wir freuen uns, wie pünktlich wir unterwegs sind. "Hoffentlich sind die anderen auch pünktlich um 12:00 Uhr da." sagt mein Mister. Hm.... ich merke, mein Mister denkt sehr angestrengt... "Sag mal...", spricht er und starrt mich komisch an, "...sind wir nicht zu früh?" Jetzt gucke ich ihn auch komisch an. Zu früh? ... Noch mal ein Blick zur Uhr... und... ja, wir hätten Jeff fast eine Stunde zu früh runtergeklingelt. Wie blöd sind wir eigentlich??? Grade hatten wir die müde Lotte bei meinen Eltern abgeworfen, sind gar nicht mehr mit hochgegangen, weil wir knapp dran waren und jetzt haben wir eine Stunde Zeit totzuschlagen! Wir schlendern über den Markt in der Bergmannstrasse und trinken einen vorzüglichen Latte Macchiato in der Marheineke-Halle, bis es soweit ist Jeff und Brad abzuholen. Als wir den Sprinter vom Parkplatz fahren wollen, fällt Brad auf, dass er die Schlüssel für das Tor gar nicht dabei hat. Zum Glück steht das Tor immer noch auf, so dass wir auch wieder runterkommen vom Platz. Also erst noch mal zu Brad nach Hause, um den Schlüssel zu holen. Als wir vorm Studio ankommen, sind Robert, Jürgen und Lutz schon da. Die Autos müssen noch betankt werden und die Reifen vom Sprinter brauchen noch ein wenig Luft. Es wird 13:00 Uhr, bis wir endlich auf der Autobahn sind. Na, das läuft ja heute bei uns. Die Markthalle ist aufgehübscht worden. Die Wände haben eine Frischzellenkur erhalten und ein bisschen neues Mobiliar steht im Vorraum rum. Sieht gut aus. Nur hängen keine Poster mehr an den Wänden, was für eine Konzerthalle ein wenig seltsam ist. Wir wollen ein paar Plakate mit der Ankündigung für das Huxleys-Konzert am 01.02.2025 aufhängen und sind ratlos. Natürlich könnte ich jetzt einfach irgendwo eins an die Wand kleben, aber ich ahne, dass das Ärger geben wird. Ich entscheide mich, eines außen an die Klotür zu kleben. Ich hab grade mal den Arm gehoben, da erklingt eine Stimme hinter mir: " Wenn du hier ein Plakat aufhängen willst, dann kannst du das gerne drinnen an den Fliesen tun." Okay.... das Huxleys-Plakat sieht im Licht der Toiletten eigentlich ganz schön aus. Das sind alles so seltsame Entwicklungen. Um Kosten zu sparen und nicht mehr renovieren zu müssen, gibt es digitale Posterrahmen. Überall hängen Zettel, die uns Frauen sagen, dass wir beschützt werden, wenn wir uns an der Bar melden. Der Gesundheit wegen darf nicht mehr geraucht werden. Und um uns alle zu beschützen gibt es extrem strenge Brandschutzauflagen. ... Wie oft sind denn früher die Lokations renoviert worden? Patina nennt man den Rotz und das tut was für die Atmosphäre. Wenn ich es sauber und designed haben will, bleibe ich zu Hause. Es ist nett, wenn alle etwas sensibler seit MeToo geworden sind, aber wir Frauen sollten auch langsam so weit gekommen sein, dass wir uns selber wehren können. Emanzipation ist nicht nur einseitig positiv, sondern zieht auch nach sich, dass man für sich selber verantwortlich ist. Es war nicht ok, das militante Raucher jahrzehntelang dachten, ihnen gehört die Welt. Aber ich gehe auch nicht zu einem Konzert, weil ich etwas für meine Gesundheit tun will. Und zum Schluss dann noch die Frage: Was sagt denn die Statistik: Wieviele Brandunfälle hat es denn in den letzten 50 Jahren auf allen Konzerten in Deutschland gegeben? Achtsam sein und auf feuerfeste Baumaterialien achten, hier und da ein Rauchmelder und das Personal schulen - ok. Aber die Kontrollen und Auflagen haben ein Ausmaß angenommen, das einfach nur noch Geldmacherei ist. All das macht Konzerte für die Veranstalter unnötig teuer und beschädigt die Atmosphäre. In den letzten 2 Jahren haben wir das in etlichen Konzerthallen feststellen müssen. Das führt dann auch dazu, dass alle nach dem Konzert möglichst schnell rausgefegt werden, weil Personalkosten gespart werden müssen. Plötzlich gibt es für die Backstagepartys Deadlines, weil der Schlüsselmeister "zu teuer" geworden ist um sich die Nacht mit der Band um die Ohren zu schlagen. Leute.... Ein Konzert ist nicht einfach ein Event mit dem man Geld macht. Ein Konzert braucht Liebe und Atmosphäre und dafür bringt man hin und wieder ein Opfer - z. B. ein kleines abgerissen Stück Putz an der Wand oder am nächsten Tag Kopfschmerzen, weil es laut und stickig war. Und tatsächlich haben wir auf geschätzten mindestens 600 Konzerten, die wir in unserem Leben schon besucht haben, bisher nur sehr, sehr selten mal einen kleinen Unfall oder einen Anflug von Gewalt erlebt, ein Feuer noch nie. Natürlich klopfe ich auf Holz und freue mich darüber. Passieren kann immer was. Aber tatsächlich ist die Gefahr nach dem Verlassen der Location über einen achtlos abgestellten Scooter zu stolpern wesentlich größer. Und bei Open-Air-Veranstaltungen läuft man oft lange Wege im Dunkeln über unbefestigte Wald- und Feldwege. Da bin ich dann auch plötzlich selbst verantwortlich, weil das außerhalb vom Konzert-Gelände liegt. Wenn ich mich in einer Location unwohl fühle gehe ich da eben nicht mehr hin. Ich finde es auch seltsam, dass jemand mit einer körperlichen Behinderung nur in die Halle darf, wenn er sich "selber entfluchten" kann. Ich denke auch ein Rollifahrer sollte selber entscheiden dürfen, welche "Gefahren" er eingeht und welche nicht. Dafür braucht es nur die entsprechenden Hinweise. Überhaupt sollten wir alle mal wieder selber Verantwortung für uns übernehmen und nicht davon ausgehen, dass das die anderen für uns tun. Und wenn sie das nicht machen, dann verklagen wir sie halt. Auf Rock-Konzerten, die wir besuchen, klappt das mit der Eigenverantwortung. Ist das bei Schlager-Moves oder Klassik-Konzerten anders? Vielleicht wird ja auch einfach einiges überinterpretiert, von den Leuten, die die Regeln und Gesetze machen – und denen, die sie umsetzten müssen. Entspannt Euch mal wieder. So, das musste mal raus, zurück zum gestrigen Pothead-Konzert: So richtig voll wird die Markthalle auch nicht. Auch hier haben wir Rückmeldungen von Leuten, die krank sind oder noch schnell ein paar Urlaubstage genießen. Aber wie auch schon vor 2 Wochen in Potsdam, füllt es sich so einigermaßen und die Stimmung ist von Anfang an toll. Da ist er dann auch wieder: Dieser kleine Glücksmoment, wenn die Halle bebt und alle Spaß haben. Nach dem Konzert wird wieder fleißig am Merchstand geshoppt und ich sammle die Leute für die Backstageparty zusammen. Wer laut genug bettelt wird mitgenommen ;-) So ist es dann auch mächtig voll, als mein Mister und ich nach dem Standabbau endlich Zeit für ein Bierchen und ein Brötchen haben. Mit Letzterem wird es leider nix. Das Mittagessen war sehr lecker gewesen aber den kleinen und so notwendigen Abendsnack hat man wohl vergessen. Um 1:00 Uhr kommt der Herr des Hauses, ruft "Feierabend", verwundert sich darüber, dass wir einen Kasten Bier mitnehmen und erinnert uns daran, dass wir unsere "Leiche" mitnehmen. Jaaa, nicht jeder hat den Abend in voller Gesundheit überstanden aber wir lassen niemanden zurück und können auch vermelden, dass alle wieder fit sind. In diesem Sinne: Bleibt alle gesund und fallt nicht über die blöden E-Sooter. Wir sehen uns in alter - oder sogar in neuer - Frische im nächsten Jahr!

Fotos auf: Flickr

 

Pothead im Waschhaus Potsdam 05.10.2024

Ein paar Tage vorm Konzert erreicht uns eine bummelige Nachricht: Der Vorverkauf ist nicht so dolle gelaufen. Also machen wir noch so richtig Werbung in unseren Social
Media Kanälen. An Pothead liegt es nicht. Auch andere Bands, die um den 3. Oktober herum eigentlich Hallen füllen wollen, gucken ins Leere. Viele Leute scheinen das durch
den Feier- und Brückentag verlängerte Wochenende für Kurzreisen zu nutzen. Aber auch die Grippe- und Schnupfenwelle hat grade wieder angefangen. Es wird also spannend, ob auch wir am Ende in einer halb leeren Halle stehen werden. Unsere Hütteist jedenfalls voll: 3 Übernachtungsgäste und 2 Camper lungern bei uns bereits ab Freitag herum. Schön alle wieder beieinander zu haben 😊
Der Samstag beginnt für meinen Mister und mich deswegen auch chilliger als sonst zu den Pothead-Konzerten. Mein Mister möchte heute mit dem eigenen Auto fahren, damit wir unsere Gäste wieder mit nach Hause nehmen können. Das erspart uns die elende Fahrerei durch die Stadt und das nervige Ein- und Ausladen. Ich bin begeistert.
Im Waschhaus beginnt der Tag mit Essen. Leckere kleine Miniburger warten dort auf uns und ein sehr schmackhaftes Gulasch mit Grillgemüse und gebratenen Serviettenknödeln. Während sonst alle mit Bühnenaufbau beschäftigt sind, stopfen wir uns den Magen voll und halten ein Schwätzchen mit Brad und Jeff. Aber es hilft ja nichts, wir müssen für Jürgen, Lutz, Steffen und Robert was übrig lassen und wir müssen mit dem Standaufbau beginnen.
Um 20.00 Uhr ist Einlass und während mein Mister mit dem Merch-Verkauf beschäftigt ist, begrüße ich im Minuten-Rhythmus Bekannte und Freunde. Kurz vor Konzertbeginn ist das Waschhaus zwar nicht ausverkauft aber auch nicht halb leer – locker gefüllt trifft es wohl. Erfreulicher Weise sind genügend Leute da, die von Anfang an begeistert und bester Stimmung sind. Brad ist noch ein wenig angeschlagen durch eine Knieverletzung. Letzten Monat in Nürnberg und Saarbrücken hat man ihn noch ein wenig humpeln sehen, heute ist davon nichts mehr zu sehen. Einige Leute stellen nur verwundert fest, dass er Wasser statt Bier trinkt. Das Knie ist halt noch nicht ok und er muß ein wenig aufpassen, dass er keine blöden Bewegungen macht. Seiner Spiellaune tut das keinen Abbruch, man sieht, dass er Spaß hat.
Nach dem Konzert werden wir gleich mehrmals angesprochen: Einige Songs haben eine Frischzellenkur erhalten und werden in leicht veränderten Versionen gespielt, die gut ankommen. Einiges davon kann man auf unserem Youtube-Kanal nachschauen – ich habe eine Menge Videos gemacht.
Die große Backstageparty findet heute nicht statt. Ein paar gemeinsame Bierchen (teilweise alkoholfrei) werden noch bei netten Gesprächen geleert, dann ist die Bühne abgeräumt, die Autos wieder voll und wir machen uns auf den Weg nach Hause. Das war vielleicht nicht der mega spektakuläre Abend, aber alle sind zufrieden nach Hause gefahren. Ein paar kleine musikalische Überraschungen für die Nerds, kein Gedrängel mit super Stimmung für Pothead-Neulinge und viele nette Gespräche mit Gleichgesinnten. War schön, dass Ihr alle da gewesen seit!

Fotos auf: Flickr

Potheads Potstock 2024

POTSTOCK 2024
Mittwoch, 19.06.2024:
Yeah, ich habe Urlaub und darf ausschlafen! Behördlich von meinem Mister genehmigt. Natürlich wird ab 7.11 Uhr auf der Baustelle direkt vor unserem Haus der Generator angeschmissen. Ich mache Radio an und ziehe mir die Decke über den Kopf. Um 7.30 Uhr springt mein Mister auf, klemmt sich die müde Lotte zum Gassigang unter den Arm und fährt danach einkaufen. Wie ich bereits 40 Jahre diese morgendliche Hyperaktivität ertragen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich kann zwar nicht mehr schlafen aber man kann ja viele nutzlose Sachen machen so früh am
morgen im Bett: z. B. Candy Crush spielen oder die 795. Folge von Law and Order zum 3. Mal sehen. Für mich ist das Qualitytime – einfach mal nix machen, die Zeit sinnlos vergehen lassen. Lotte ist da ganz meiner Meinung und dreht seufzend ihren Flauschbauch nach oben. Grade kann ich das Rennen bei Candy Crush gewinnen und bei Law and Order wird gleich der Übeltäter endgültig überführt, da kommt der Mister wieder. Poltert in die Wohnung, knistert mit der Brötchentüte, öffnet gefühlte 350 x die Kühlschranktür, schimpft über Sachen, die im Weg stehen, lässt was fallen und fragt zum 3. Mal wo ich frühstücken will und ob ich Marmelade haben will (ich will IMMER Marmelade haben) und wenn ja welche (wir haben viele) und dass ich mir die Marmelade selber nehmen soll, er findet nicht die richtige und dann soll ich doch endlich aufstehen ist doch schon halb Zehn! Na und, denke ich, und räkel mich mit der Lotte um die Wette.
Nach dem Frühstück trainieren wir die grade angefutterten Kalorien wieder ab und packen das Auto. Alles, was wir bereits am Sonntag aus dem Keller, vom Hängeboden und aus dem Garten zusammengekramt haben, muss jetzt irgendwie in das Auto. Eine Nachbarin bleibt stehen, beobachtet uns eine Weile und sagt dann: „Na, sieht aus wie Umzug aber ich denke, es geht übers Wochenende campen? Festival?“ Eine andere Nachbarin wirft einen belustigten Blick über alle Kisten und sagt „Ach, ist es wieder so weit? Na dann viel Spaß!“
Um 14.45 Uhr fällt mir ein, dass ich noch die Beerenernte aus dem Garten im Kühlschrank habe und einen Kuchen backen wollte. Leider fängt um 15.00 Uhr das EM-Spiel Kroatien : Albanien an, dass entgegen meiner Annahme total spannend wird und so denke ich erst wieder an den Kuchen, als es im Wohnzimmer anfängt nach angebranntem Teig zu riechen. Bei dem Versuch, den Kuchen schnell aus dem Ofen zu holen, verbrenne ich mir den Unterarm. Die recht große Schramme (die gar nicht groß wehtut) wird mir in den folgenden Tagen noch viel Mittleid und Bewunderung einbringen 😊 Während der 2. Halbzeit knete ich den Hefeteig für das Brot. Hefeteig ist sehr primelig, verträgt keine Kälte, keine schlechte Laune, mag keinen Stress und offensichtlich auch keine spannenden Fussballspiele. Zwar geht der Teig auf aber das Brot geht im Ofen dann zur Seite auf statt nach oben. Das Ergebnis ist dann also mehr so ein Hefefladen. Egal, sowohl der Kuchen als auch das Brot sind essbar und schmecken sogar ganz gut. Der Mister kramt sich so durch die Wohnung, gießt die Blumen auf dem Balkon und ist viel am Handy. Ständig ruft jemand an oder schreibt eine Whatsapp. Wo werdet ihr stehen? Wann fahrt ihr los? Wir wollen mittags da sein. Wir werden leider später kommen. Habt ihr …. mit? Sollen wir …. mitbringen? Von Pothead kommt eine Orgaliste und die Frage, wann wir kommen und wo wir stehen wollen. Ah, nicht Backstage – das ist gut, da wird es nämlich sehr voll werden! Ein
paar Sachen werden dann auch noch telefonisch geklärt.
Beim Spiel Deutschland : Ungarn machen wir Pause. In der Stunde bis zum 21.00 Uhr-Spiel werfe ich noch ein paar Sachen auf einen Haufen: Mückenspray, Sonnencreme, Feuchttücher, Gaffa, Tesafilm, Eddings, - Kamera-Akkus aufladen! – Taschenlampe, Regenjacke, Handtücher – wo ist das Topfkopf-Transparent? – Kopfkissen, Schlafklamotten (die wir wie immer unbenutzt zurück bringen), Voltaren (Salbe und Tablette – man wird älter und anfälliger), meine DocMartens für schlechtes Wetter… Um 21.00 Uhr sitzen wir püntklich zum Anstoß Schottland : Schweiz wieder auf dem Sofa. 5 Minuten später ist mein Mister eingeschlafen…

Donnerstag, 20.06.2024, 6.00 Uhr:
Unser Radio geht an. Mein Mister will früh losfahren und weiß ja, wie lange seine Holde braucht um in die Gänge zu kommen. Ich muss noch den Haufen Zeugs und meinen Klamottenkoffer packen. Alle 15 Minuten kommt die Durchsage „Um 9.00 Uhr fahren wir los!“ Um 9.45 Uhr sitzen wir im Auto, um 11.15 Uhr fahren wir in Hohenlobbese auf den Platz.
Es ist noch sehr leer. Auf der rechten Seite, zum Weg hin, ist noch viel Platz. Den Schattenplatz unter den Bäumen hat sich aber schon Wutzow abgesperrt. Wir platzieren uns gleich daneben. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass Rainers Truppe sich dort schon breit gemacht hat. Aber wie bereits im letzten Jahr werden sie nicht kommen. Das Leben läuft bei Ihnen grade nicht so, Verluste mussten verkraftet werden. Scheinbar ist es noch nicht besser geworden. Wir trinken später ein Bierchen auf ihr Wohl und hoffen, dass es ihnen gut geht und sie andere Gründe
haben nicht zu kommen.
Das Wetter ist dieses Jahr perfekt zum Zelt aufbauen und so geht es sehr chillig gut voran. Bevor Susanne und Karsten ein paar Stunden später kommen, haben wir bis auf den großen Pavillon alles aufgebaut, ein Bierchen aufgemacht und sind kurz davor uns zu langweilen. Kaum haben wir zu Viert den Pavillon aufgebaut, kommen in regelmäßigen Abständen immer wieder neue Leute.
Abends kurz vor der Dämmerung sind wir für heute komplett und haben unser „Dorf“ gut eingerichtet. Die Außenplätze rund um die Wiese sind inzwischen fast alle vergeben. „Wir“ sind dieses Jahr so viele, dass wir uns überden Platz verteilen. Die Luckenwalder stehen gerne links am Feldrand, die Sauerländer, Jule, Suse und Kati möchten lieber hinten am Wald stehen,dieLuxemburger und Daniel sortieren sich zu den Luckenwaldern – wir stehen uns genau gegenüber. Da die Mitte noch ganz leer ist, können wir uns gegenseitig beobachten und zuwinken. Auf jeder Seite sind wir mit gut 15 Leuten vertreten – alle zusammen auf einen Haufen wäre dann doch zu viel.
Irgendwann nachmittags kommen uns Jeff und Lutz Boschan besuchen. Lutz erzählt von einem Interview mit Pothead, dass er bei Youtube gefunden hat: Der Interviewer fragt Brad und Jeff was der Name Pothead zu bedeuten hat. Er hätte drei Bedeutungen dafür gefunden: Topfkopf, Kiffer und Kabelendverteiler. …!?!?!.... Natürlich lautet die Antwort „Kabelendverteiler“ Wir lachen uns kaputt und denken uns neues Merch aus: T-Shirts mit der Aufschrift KABELENDVERTEILER werden sicher der Renner werden. Roland als Telefontechniker a. D. hält uns dann auch gleich
einen Vortrag über den Sinn und Zweck von Kabelendverteilern. Nach dem dritten Wort sind wir eigentlich alle schon raus aber es macht trotzdem Spaß ihm zuzuhören. Wir haben unseren Running-Gag für dieses Wochenende.
Als Jeff und Lutz wieder weg sind, kommt Jürgen vorbei. Er braucht eine Pause. So einiges ist vergessen worden – z.B. das DJ Pult von Vossi. Aber bisher kann alles noch rechtzeitig rangeschafft werden, Berlin ist ja nicht so weit. Das ist unser Stichwort – wir haben unsere Laken vergessen. Anja kann aushelfen. Fast jeder stellt nun fest irgendwas
vergessen zu haben, aber fast alles davon hat dann eben jemand anderes überzählig und kann aushelfen.
Mein Mister heizt den Grill an und kaum steht das erste Grillgut auf dem Tisch kommt Fotograf Marc Bernot vorbei. Er macht Fotos von dem, was das Potstock ausmacht: den Menschen. Unsere Einladung auf ein Bier und Würstchen nimmt er gerne an. Offensichtlich mundet beides sehr, denn er wird im Laufe der Tage noch öfter bei uns vorbeikommen und wir werden ihn noch öfter einladen. Ist ja schließlich auch genug da, was man mit netten Gästen teilen kann. Zur Dämmerung kommt Daniel rübergeschlendert, Jeff kommt auch wieder und es beginnt ein lustiges Rum-Whiskey- Battle, dass sich bis weit in die Nacht hinziehen wird. Ich gehe irgendwann gegen 1.00 Uhr ins Bett. Gegen 4.00 Uhr werde ich wach und lausche der sinnfreien Unterhaltung vor unserem Zelt. Anscheinend sitzen noch 3 Leute da, ich kann aber aufgrund der Lallerei nicht erkennen, wer es ist. Kurze Zeit später sitzt scheinbar nur noch einer da und man hört, dass derjenige grade am eingeschlafen ist. Ich denke mir, dass es zwar nicht wirklich kalt ist aber wahrscheinlich doch zu kalt um besoffen die restliche Nacht im Stuhl zu schlafen und stehe auf. Ich brauche drei Anläufe um Daniel zu wecken. Schlaftrunken torkeln wir beide quer über die Wiese, schaffen es die Absperrbänder nicht kaputt zu machen und kommen mit vielen Schlangenlinienumwegen nach „nur“ 5 Minuten bei den Luckenwaldern an. Wahrscheinlich haben wir wenigsten Einen mit unserer stundenlangen Gute-Nacht-Sagerei wach gemacht, aber so ist das nun mal nachts auf dem Potstock.

Freitag, 21.06.2024, 7.00 Uhr:
Die übliche Weckzeit auf dem Potstock. Egal, wie das Wetter draußen ist, im Zelt wird es warm. Und wärmer. Und heiß. Und dann unerträglich. Außerdem ist es eine gute Zeit um auf Toilette zu gehen, weil alle anderen – jedenfalls die meisten – noch schlafen. Mein Mister beginnt gleich wieder mit seiner üblichen morgendlichen Aufräumerei und macht uns dann einen Bröselkaffee. Später wird es einen von Susi und Benny handgefilterten Kaffee geben. Die Beiden sind dieses Jahr mit einem Schlafzimmeranhänger gekommen. Eine silberne Kiste mit Bett und Mini-Schrank,
super isoliert und einfach nur der Knaller. Wir sind alle neidisch. Da sie am Sonntag gleich noch zum nächsten Festival weiterfahren, ist das natürlich eine geile Anschaffung – man spart das leidige Zelt auf-, ab- und wieder aufbauen.
Im Laufe des Vormittags kommen Kuni und Kathrin. Kuni fährt eine Weile mit seinem Camper quer über den Platz um alle zu begrüßen. Am Ende stellt er sich uns gegenüber und wir setzen uns erstmal alle zusammen. Wir haben noch ein paar Geburtstagsgeschenke für ihn. Suse hat u. a. eine Packung Fotokarten für ihn eingepackt, mit denen wir eine ganze Weile Spaß haben. Inzwischen ist aus dem bedeckten Himmel eine bedrohliche Wolkendecke in allen Grautönen geworden. Am Horizont sieht man Blitze, ein Donner ist auch zu hören. Es fängt an zu regnen, dann folgt ein kapitaler Wolkenbruch. Wer jetzt noch auf der Autobahn ist, gerät in ein heftiges Unwetter. An unserer Wiese geht das erste Gewitter links vorbei, das zweite zieht rechts lang. Wir bekommen nur den Regen ab. Da die meisten dieses hässliche Wetter lieber in ihrem Camper/Bus/Anhänger verschlafen, gehen mein Mister und ich und Rico + Janet ein bisschen übers Feld und gucken uns mal „Backstage“ um. Die Pokale müssen unterschrieben werden und für unsere Wundertüten haben wir auch noch ein paar Sachen, die mit Autogrammen aufgewertet werden sollen.
Brad und Jeff haben trotz des Wetters sehr gute Laune. Brad freut sich auf seinen abendlichen Auftritt als Bradcaster und beide sind sehr gespannt, wie das Konzert von Treedeon ankommen wird. Brad stellt uns auch gleich seine neue Gitarre vor. Das gute Stück hatte er Anfang des Jahres bei der Schließung von Just Music erstanden und ist seitdem ganz verliebt. Abends wird er sie dann auch ordentlich in Szene setzen und dafür extra seinen weißen Anzug anziehen. Wir stehen noch eine Weile unter den Campermarkisen, quatschen und schippen hin und wieder die sich sammelnden Wasserpfützen vom Dach. Dann ist es Zeit den Grill anzuschmeißen – und Marc Bernot ein Würstchen anzubieten.
Mein Mister muss zeitig wieder zurück, weil er zusammen mit Ivo den Merchstand aufbauen muss. Heute werden allerdings nur die Potstock-TShirts verkauft. Treedeon braucht schließlich auch ein wenig Platz.
Später schwärmt mir mein Mister vor, wie nett die Treedeon-Leute sind, vor allem Yvonne. Ich verpasse ein Kennenlernen, aber ich bin ja auch für die Fans zuständig.
Wie auch schon in den letzten Jahren füllt sich der Platz anfangs nur zögerlich als der Bradcaster anfängt. Schließlich lockt er aber doch immer wieder alle an und am Ende ist der Platz vor der Bühne gut gefüllt und die Resonanz diesmal noch begeisterter. Am Merch gibt es Nachfragen nach einer Bradcaster-CD. Ich denke, es haben sich immer noch nicht alle daran gewöhnt, dass bereits am Freitag ein Konzert stattfindet, sind noch am Grillen, entsprechend überrascht was da vorne abgeht und kommen daher erst später.
Zu Treedeon teilt sich die Masse wieder. Einigen ist es zu heftig. Aber die meisten sind sehr begeistert. Ich gehe im Kopf „unsere“ Leute durch und überlege, wem das wohl gefällt und wem eher nicht. Ich denke 2/3 moshen, 1/3 ist weg. Neugierig gehe ich zu unserem Platz um zu gucken, ob ich recht habe. Tatsächlich habe ich richtig geschätzt. Wo ich nun mal hier bin, kann ich mir auch einen gepflegten Cuba Libre gönnen und einen Moment ausruhen. Die Mucke ist hier am Platz nur unwesentlich leiser als vor der Bühne und so werde ich bis zum Konzertende sitzen bleiben und auch DJ Yeti Soundsystem muss ohne meine Tanzkünste auskommen. Ich bin müde….

Samstag, 22.06.2024, 4.00 Uhr:
Es regnet. … Und es tropft. … Auf das Fußende meiner Liege!!!
Allerdings nur sehr, sehr selten, sehr kleine Tröpfchen. Also nicht wirklich der Rede wert aber trotzdem… Offensichtlich werden nach 12 Jahren die Nähte vom Zelt ein wenig porös. An der Stelle, wo eine Aufhängung für die Befestigung des Innenzeltes an dem Gestänge angebracht ist, kreuzen sich auch die Nähte. Hier sammelt sich das Wasser und läuft dann ganz langsam an dem Hacken herab, an dem man eine Lampe aufhängen kann. Wir werden es wohl mal neu imprägnieren müssen. – Dejavu! Das hatte ich letztes Jahr auch schon gedacht und dann vergessen. Ich sehe nicht viele Chancen, dass das dieses Jahr anders sein wird und schlafe wieder ein.
6.00 Uhr: Es regnet immer noch. Mein Mister ist auch wach. Wir stehen auf und beginnen unser Potstock- Morgenritual: aufräumen. Etwas, was wir zu Hause nie machen würden – morgens aufräumen. Streng genommen wird bei uns sowieso nur aufgeräumt, wenn Gäste kommen. Zum Glück kommen oft Gäste. Das ist wahrscheinlich auch das Geheimnis: Hier in unserem kleinen Topfkopf-Camper-Dorf haben wir auch Gäste. Das treibt an…
Heute müssen wir uns ranhalten: Wundertütenverkauf, Fußballturnier, Grillen, Konzert.
Das Grillen muss heute Tomas übernehmen. Mein Mister muss vom Turnier gleich zum Merch. Tatsächlich wird unser Freund Tomas abends sehr meditativ vor dem Grill sitzen, jedes Würstchen mit viel Hingabe drehen und sich wahrscheinlich das Fußballturnier noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Oder einfach froh sein, dass er jetzt nach den Spielen vor dem warmen Grill seine Knochen ausruhen kann. 😉 (Die Müllers werden den 2. Platz holen mit dem „echten“ Thomas Müller und dem „falschen“ Tomas, der auch einen anderen Nachnamen hat.)
Gegen 11.00 Uhr hat es aufgehört zu regnen und wir rüsten uns für den Wundertütenverkauf. Ich packe unseren Wagen voll mit den ganzen Wundertüten und den Taschen, die wir diesmal gemacht haben: selbst gebatikt (und dabei selber die Badewanne versaut), Susi hat geplottert und der Mister hat die Schriftzüge draufgebügelt. Das Ergebnis hat uns so gut gefallen, dass wir auch gleich noch ein paar T-Shirts gemacht haben. Die 12 Stück sind wir dann auch ganz schnell gegen Spende bereits vor unserer Verkaufsrunde los. Grade rechtzeitig trifft Franzi ein, die
eine tolle Verkäuferin ist und dringend gebraucht wird. Wir wollen gegenüber im Gang am Feld anfangen aber bereits auf dem Weg dahin werden wir ein paar Tüten los. Als wir oben am Wald ankommen, wird es langsam eng mit den Tüten für Erwachsene, von den Taschen sind auch nicht mehr viele übrig. Die Potahontas, die Knicklichter-Truppe und die Pothead-Junkies bekommen die letzten Erwachsenen-Tüten, greifen aber auch bei den Kindertüten zu. Da sind schließlich auch schöne Sachen drin. Bis wir wieder bei uns landen, ist der Wagen leer. AUSVERKAUFT! 😊 Ich binbegeistert. Das Geld wird übrigens in den Druck eines neuen Headletter-Heftchen angelegt werden. Das muss allerdings erst noch geschrieben werden. Wird also noch eine Weile dauern.
Die Zeit drängt, Rico + Janet müssen den Mister einsammeln und zum Fußballplatz. Dieses Jahr hat es mit den Anmeldungen der Mannschaften nicht so geklappt und so wissen wir noch gar nicht, wie viele Teams überhaupt zusammenkommen.
Aber soll Rico doch selber erzählen wie es gewesen ist:
Liebe Leute,…liebe Mannschaften und Fans und liebe Zuschauer… auch das diesjährige POTSTOCK- Fußballturnier stand völlig im Zeichen des fairen und sportlichen Kampfgeistes. 5 Mannschaften, die am Ende alle auf dem ersten Platz standen - eben nur unterschiedliche Preise gewonnen haben.Ob groß, ob klein, ob jung oder alt….ihr habt alle begeistert mit euren Leistungen. Das Ergebnis des Turniers:
PLATZ 1 (5): POTAHONTAS
Jahrelanges Training wird belohnt! Wenn WILSON als Tormann noch das Laufen lernt, ist die Sache perfekt …. also: nach dem Rauchen kommt das Laufen
PLATZ 1 (4): TRAKTOR POTSTOCK
Das Debüt einer Mannschaft mit diesem genialen Namen war ganz großes Kino. Ihr habt viele Herzen erobert! Bleibt am Ball, es lohnt sich immer.
PLATZ 1 (3): FC VERFATZ DICH
Das altbekannte Team hat den Weg zum Platz nach Jahren mal wiedergefunden! Sie sind verjüngt angetreten und haben sich erfolgreich präsentiert - so kann es weitergehen.
PLATZ 1 (2): DIE MÜLLERS
Eine Augenweide für jede MÜLLERSFRAU, da möchte man gern Korn in der Mühle sein. Ihr wart fantastisch! Respekt für diese Leistung an den Spieler: ... MÜLLER !
PLATZ 1 (1): 1.FC WUTZOW
Jedes Jahr dabei…. den Platz in roten Nebel verwandelt… ein eingeschworenes Team… fair und bodenständig trotz Heimvorteil… und mitunter beim Tore schießen schneller als die Feuerwehr… das rockt!
Wir danken euch allen... den Mannschaften, den Zuschauern und Fans, herzlichst für dieses tolles Erlebnis auf dem „englischen Rasen in Hohenlobbese“, der nun wieder in seiner Bestimmung der Milchviehzucht übergeben wird, und hoffen natürlich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Wir freuen uns auf euch. In diesem Sinne: ROCK ON!
Am Feldrand treffe ich Daniel Pepper. Daniel fotografiert seit letztem Jahr auch auf dem Potstock. Wir schaffen es zwar uns ausgiebig zu schreiben, rennen aber immer gerne an einander vorbei. Auch diesmal war ich schon vorbei als ich im letzten Moment sehe, wer da so intensiv auf seine Kamera starrt. Das Turnier ist grade vorbei und so haben wir Zeit um einmal ausgiebig zu quatschen. Daniel ist auch wieder ganz begeistert vom Potstock, vom Turnier, von den Leuten, vom Konzert gestern und überhaupt….
Auf dem Weg zu unserer Hood komme ich an der Versorgungsstation vorbei. Eine lange Schlange steht vor dem Imbissstand. Die Tische sind fast alle besetzt. Das Essen sieht aber auch wirklich gut aus und ist bezahlbar. Ich treffe Kai, den alten Backliner von Pothead, und darf bei ihm ein paar Pommes naschen. Die sind schön knusprig und würzig, lecker. Wir bleiben eine Weile auf einer Bank neben den Mischpulten, sitzen und quatschen – schließlich haben wir uns eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen. Plötzlich kommt eine – wie ich finde – leichte Windboe und
Jürgens Pavillon, der die Pulte schützen soll, wird in die Luft befördert. Ein Case fällt um. Für 3 Sekunden ist Chaos, dann ist alles wieder ruhig. Der Pavillon war mit Kabelbinder angebunden, die sind durchgerissen, sonst ist aber kein Schaden zu bemängeln. Wir haben alle einen ganz schönen Schreck bekommen und sind sehr beeindruckt von der Kraft einer Windboe, wenn sie im richtigen Winkel einen Angriffspunkt findet. Kai und ich haben drei Meter daneben gesessen und haben nur einen leichten Hauch gespürt! Nicht auszudenken, wenn es die guten Pommes weggeweht hätte!
Am späten Nachmittag/frühen Abend sehe ich Robert und Jeff übers Feld flanieren. Wir haben grade den Tisch mit fertigem Grillgut voll und so hält sie keiner von uns auf.
Später am Abend, pünktlich zum Konzert, dämmert es so langsam in eine schöne lauschige Nacht. Das Wetter verhält sich unauffällig und überlässt die Bühne den drei Potheads. Die beginnen den Abend mit einer Begrüßung des Publikums bevor sie mit einem vorzüglich wuchtigen Sound gefühlt ganz Potsdam-Mittelmark beschallen. Nach 24 Songs in großartigen Versionen (einzig Bombay hängt ein bisschen durch) kommt noch eine Zugabe aus … 13 !!! Songs. Darunter ein Jam und endlich wieder All Those Memories, Angry Sun, Desiccated Soup und Mr. America. Nach
diesem fulminaten Set aus 37 Songs werden wir mit A King An Inch und Detroit endgültig verabschiedet. Whow! Das hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Wir sind alle zu Recht total begeistert.
Das Set von DJ Vossi gerät diesmal ungewöhnlich kurz. Durch das lange Pothead-Konzert fängt er schon später an. Als ich gegen 2.00 Uhr mein müdes Haupt aufs Feldbett lege ist plötzlich Schluß mit Vossi-Mucke. Ich nehme mal an, dass tatsächlich die meisten durch das Konzert gestern und das lange tolle Pothead-Set heute einfach müde und satt waren und gar nicht mehr so viel Energie zum Tanzen hatten. Ein einzelnes offensichtlich männliches Exemplar hat allerdings noch sehr viel Energie und brüllt nach Zugabe bevor er anfängt noch sehr sehr lange selber die ganzen Klassiker zu schreien. Ich schwanke zwischen Bewunderung und Mordgelüsten. Bei einem völlig übersteuert gekrächztem Song von System Of The Down schlafe ich dann endlich ein.

Sonntag, 23.06.2024
Keine Ahnung mehr, wann wir wach waren. Ich erinnere mich nur noch, dass der Sonntag ein sehr schöner und chilliger Tag gewesen ist. Mein Mister und ich sind erst am Nachmittag und so ziemlich als Letzte vom Platz gefahren. Bis dahin haben wir sehr langsam unsere Sachen zusammengepackt und dazwischen immer irgendjemanden verabschiedet.
10 Tage später schreibt mich Jule an und fragt, wann denn endlich der Bericht zu lesen sein wird. Ich habe noch nicht mal damit angefangen. Es droht das selbe Desaster wie im letzten Jahr, wo ich einfach keinen Potstock-Bericht zusammenbekommen habe. Es fehlte an Zeit und Inspiration. Dabei war im letzten Jahr so viel anders und es hätte viel zu erzählen gegeben. Aber vielleicht ist es das auch. Manchmal ist es nicht einfach, alle Eindrücke unter einen Hut - oder besser in ein Document - zu bekommen. Ich frage deshalb Jule zurück, ob sie denn
ein paar Stichpunkte für mich hat, die ihr wichtig sind. Die Antwort war inspirierend und soll hier als Fazit zitiert werden:

Nun … wenn ich jetzt eine Mindmap erstellen sollte, würde mir einfallen:
- wie schön es war, zu sehen, um wie viele tolle Menschen die Pothead-Familie im letzten Jahr wieder bereichert wurde.
- Wie schön das Gefühl ist, Morgens, nach einer Nacht mit guter Musik, zum Lager zu wandern, das Vogelgezwitscher im Ohr und die nahende Morgendämmerung im Blick.
- Ich denke an ganz viele freundliche Dudes und Dudettes die immer ein kühles Bier und paar nette Gespräche auf Lager haben.
- Komplimente werden beim Vorbeilaufen verteilt, ohne Hintergedanken. Jeder hat das Ziel, dem anderen eine gute Zeit zu bescheren… völlig egal ob man sich jemals wiedersieht.
- Ich denke an aufgeklebte Bärte, die ich noch Tage später, zusammengerollt in frisch gewaschener Wäsche oder am Wohnwagen wiederfinde (Sie kleben übrigens immer noch!)
- Ich denke an das Schmunzeln, welches ich auf den Lippen habe, wenn man Sonntagmorgens lauscht, wie unterschiedlich die Menschen schnarchen können (und wie laut!). Hört man genau hin, so hat das ganze fast einen symphonischen Charakter.
- Ich denke daran, wie schön und normal es ist, wenn die Band sich nach einem erfolgreichen Auftritt unter die
Menge mischt ( und sogar der Schlagzeuger mal das Tanzbein schwingt!).
- Ich denke an tolle, tiefsinnige Gespräche, die von der Wirkung des Alkohols abgelöst werden und dazu führen, dass ich mich zu späterer Stunde unbefugt noch einmal auf Heldenreise begebe und Susi ein ganzes Rettungsteam zusammenstellt, um mich zu suchen. Und wir zwei uns am Ende unverhofft am Klo-Container wiedertreffen.
- Ich denke daran wie glücksseelig ich in meine Leberwurstschnitte beiße, der Abend fröhlich ausgewertet wird und leise sich der Gedanke von „hier ist die Welt noch in Ordnung“ breit macht. Da ist keine Melancholie wie sonst am Tag nach dem Konzert, sondern fast schon die Freude aufs nächste Jahr.
- Das alles lässt mich ein überschwängliches Gefühl von Freiheit in meiner Brust spüren, was noch lange, lange nach dem Potstock-Wochenende nachwirkt (hoffentlich bis zum nächsten Auftritt).
Dem ist, glaube ich, nichts mehr hinzuzufügen.
Wir sehen uns 2025 – bis dahin…. ROCK ON!

POTHEAD im Mau Club, Rostock 25.05.2024

Ich hab doch keine Zeit!....

….diesen Bericht zu schreiben - weil ich ständig whatsappen muss! :-)

 

Unser "Rockchild"-Chat klingelt minütlich. Fotos - schöne, coole, peinliche - Lach-Smilies, Herzchen, Küsschen und natürlich ein andauernder Fluss von positiven Nachrichten.

Ja... ich weiß.... die Klingelei kann total nerven und solche Chats sind total überflüssig usw..... Aber es ist soooo schön, wenn man so einen tollen Abend hatte und dieses Gefühl noch ein paar Tage mit anderen teilen kann.
Aber von vorne...

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Es ist tatsächlich für meinen Mister und mich 5 Jahre her, dass wir im Mau Club waren. Trotzdem kann ich mich aber sehr gut an den Club erinnern. Eigentlich kein schöner Konzertclub, weil so viele Säulen die Sicht versperren, die Bühne so klein ist und alles sehr beengt wirkt. Aber die Atmosphäre ist jedes Mal wieder toll, weil die Leute einfach super sind. Die Mau-Club-Crew ist - trotz Personalwechsel - wieder total nett, gut organisiert und kompetent. Das Catering ist lecker. Das Publikum ist gutgelaunt und voller Geschichten.

Und dann noch diese schöne unbezahlbare Lage direkt am Wasser. Diesmal sogar mit 1a Wetter, so dass wir zwischendurch immer wieder eine Vitamin-D-Dusche nehmen konnten und nach dem Konzert in lauer Nachtluft unter dem Sternenhimmel gesessen haben. Ein Abend, der ein Rundum-Glücklich-Paket gewesen ist und mehr braucht ihr jetzt auch nicht mehr zu wissen, ich muss eh wieder Nachrichten lesen....


Pssst.... da gab es schon noch ein paar Sachen zu erzählen:

Weil es so voll war, haben sich 2 Frauen in die Row Zero geschlichen und so heftig abgefeiert, dass Brad und Jeff sogar darüber lachen mussten!

... Hm naja, ehrlicher Weise, hatten wir beide Bandpässe und haben die Chance genutzt in dem leeren Fotograben auf den Trittflächen der Absperrgitter zu sitzen statt uns in dem vollen Saal zu drängeln. Cocktails hatten wir auch keine, sondern nur einen Becher mit irgendwas drin, was ich vergessen habe, und warum die beiden Musiker lachen mussten, wissen wir gar nicht so genau. Der Vergleich mit der Rammstein Row Zero hingt also ein wenig.
Dann gab es da noch einen verlorenen Autoschlüssel, der stundenlang von mehreren Leuten gesucht wurde, bis er sich im Stiefel des Besitzers wiederfand. Safe-Ort! Nun ja...

 

Dieses Mal mussten Brad, Jeff und Robert sich mal wieder nach dem Konzert draußen sehen lassen. Nach der 4. Person, die die Band aus alten Zeiten kennt und sie so gerne kurz sprechen würde, haben mein Mister und ich kapituliert. Wer soll sich all diese Namen und Geschichten merken? Ein paar alte Fotos von einem zufälligen Treffen nach einem Pothead-Konzert gab es auch noch. (Sehr lustig: Die Musiker im feinen Bühnenzwirn mit den Fans und im Hintergrund ein Pinkelbecken, weil man sich im Flur vor der Männertoilette in die Arme gelaufen war.) Also haben wir sie rausgeschupst - war aber nicht schwer und ohne Gegenwehr. Große Freude und viele Selfies waren die Folge.


Nachdem alle noch vom Buffet genascht hatten, wurde die Backstageparty ziemlich bald nach draußen verlegt. Die ganzen Campingwagenbesitzer haben dann auf dem Parkplatz für Partystimmung, gute Getränke und Illumination gesorgt. Sternenhimmel inklusive.

 

Und wieder einmal war für ein paar Stunden ein einfacher Musikclub und ein Parkplatz der schönste Ort der Welt. Mit der richtigen Musik und den richtigen Menschen braucht man nicht mehr. – Besser ist dann nur noch eine Kuhwiese, ein paar Dixies und 1500 Nerds, die dort 2 oder 3 Tage campen um Zeit miteinander zu verbringen und Pothead zu sehen.

Wir sehen uns in 4 Wochen in Hohenlobbese!

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Pothead im Substage, Karlsruhe 09.03.2024

Nach Karlsruhe ist es weit, also treffen wir uns schon um 6.00 Uhr am Sprinter, Autos umladen. Bei dem kleinen Bus war ein Reifen geplatzt und dann haben irgendwelche Honks auch noch den Bus - aus der Garage! - klauen wollen! Dafür haben sie ein Fenster eingeschlagen, sind dann aber gestört worden. Also musste das Auto zur Reparatur und das ganze Equipment musste von dem kleinen in den großen Sprinter umgepackt werden. Da dieser aber an sich schon sehr schwer ist und dann ja dort immer 4 - 5 Leute drinsitzen, muss vor Abfahrt wieder alles zurück in den kleinen Bus, weil der große sonst überladen wäre. Allgemeine Begeisterung.... Als Belohnung gibt es im Büro noch einen Kaffee. Hier muss das Merch eingepackt werden, aber das ist schnell erledigt

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Für die frühe Morgenstunde, sind alle ganz schön geschwätzig. Gleich mehrere Gespräche beschallen den Bus. Brad erzählt von dem Auto-Einbruch und von seinem Einkaufsbummel bei dem in Schließung begriffenden Just Music. Natürlich hat er ein Schnäppchen geschossen und ist nun stolzer Besitzer einer weiteren Gitarre. Die beiden Tonmänner, Lutz und Tom, sprechen über die Arbeit. Dann werden ein paar Witze über die bevorstehende Legalisierung einer gewissen Pflanze und Pläne für deren Anbau im Garten gemacht. Währenddessen ist die Sonne aufgegangen und der Bodennebel wabert über die Felder. Ich stelle mal wieder fest, dass die Welt so früh am Morgen wirklich schön aussieht - ein Morgenmensch wird aus mir aber trotzdem nicht mehr.
Wir kommen super durch und sind bereits um 13.30 Uhr vorm Substage. Mehr als eine Stunde zu früh! Lutz, Tom und Brad setzen sich in die Sonne, wir begrüßen Kuni und Kathrin, die bereits seit gestern hier sind und dann fahren Jeff, mein Mister und ich zum Hotel.

Bereits um 17.30 Uhr sind wir mit dem Merch-Aufbau fertig und haben auch schon gegessen. (Es gab Rouladen mit Spätzle und gemischtem Gemüse, außerdem Rote-Beete-Carpaccio mit Ziegenkäse und Walnüssen und lecker Quarkspeise mit Baiser und Himbeeren.)
Zufrieden und vollgefressen gehen wir zu Kuni in den Camper. Anja und Roland sind inzwischen auch angekommen und holen gleich mal eine Runde gut gekühltes Astra aus ihrem Kühler. Während wir bei offener Tür und Bierchen Wiedersehen feiern, kommen ein paar Herren und fragen, ob wir die Band sind. Schade, dass wir sie enttäuschen müssen aber immerhin kann mein Mister wenigstens ein wenig Glanz in die Hütte bringen als er erzählt, dass er das Merch für die Band verkauft. Nach diesem netten Gespräch wollen mein Mister und ich wieder rüber in die Halle, als wir von einem schüchternen jungen Mann angesprochen werden. Er hat da ein paar Fotos und hätte soooooo gerne Autogramme. Natürlich möchte ich ihm diesen Wunsch gerne erfüllen und nehme seine vorbereiteten Sachen mit rein.
Den Soundcheck haben wir verpasst aber es wird noch an kleinen Details rumgefummelt, alle sind noch beschäftigt.
Zeit für die Autogramme auf den 10 oder 12 Fotos (!!! - Darf gerne ein bisschen weniger sein, Freunde!) haben die 3 Potheads trotzdem. Ich gehe also schnell wieder raus und übergebe alles an den netten Fan. Gut eine halbe Stunde später stehe ich immer noch mit ihm vor der Halle und rede über die Band, über den Fanclub, über Berlin - gleich ist Einlass, ich muss rein!
Auch später gibt es viel zu erzählen. Ich treffe jemanden, mit dem ich bisher nur per Mail Kontakt hatte, ein paar Autogrammwünsche werden auf später verschoben und es gibt heute viele Diskussionen über die richtigen T-Shirt-Größen. Zum Glück befindet sich der Mechstand im Substage direkt in der Halle, ansonsten hätte ich den Anfang des Konzerts verpasst.
Mir macht der Abend richtig Spaß. Auf den letzten Konzerten hatte ich bereits jeden Song mindestens einmal aufgenommen, so habe ich heute keinen Druck. Bei "You Schould Talk" drücke ich aber doch auf den Auslöser und kann eine ganz hervorragend groovige Version aufnehmen. Die große offensichtliche Extase gibt es hier in Karlsruhe nicht, aber es wird viel getanzt und nach dem Konzert bekommen wir eine Menge Begeisterung zu hören.

Tja, und damit endet dieser Bericht etwas plötzlich. Aber an dieser Stelle war unsere Fahrt von Karlsruhe zurück nach Berlin zu Ende und es folgte die übliche Schlepp-, Pack- und Autotausch-Orgie. Die Tage danach war viel zu tun, dann folgte eine Erkältung, ein paar Geburtstage und eine Grippe und schon waren ein paar Wochen vergangen und dieser Bericht in Vergessenheit geraten. - Immer dieser Alltag zwischen dem was im Leben Spaß macht!

Mein netter E-Mail-Kontakt und Gesprächspartner an dem Abend hat selber eine Website. Hier könnt Ihr noch eine „richtige“ Konzertkritik lesen: http://www.pandys-corner.de/pothead90324-de-5059.html

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