Pothead-History
Seattle 1991
Die beiden Freunde Brad (Gitarre, Gesang) und Jeff (Bass) sind ein bisschen genervt von dem beginnenden Grunge-Hype in ihrer Heimat. Als Jungs vom Lande liegt ihnen die aufgeregte Mitläufer-Mentalität nicht. Eigentlich möchten Sie lieber ihr eigenes »Ding« machen.
Da kommt ihnen die Einladung von Brad's German Girl grade recht und sie machen sich auf zu einem Camping-Urlaub nach Europa, erstes Ziel: Bonn, die Heimat der damaligen (inzwischen lange erloschenen) Flamme. Die bereits schon in Seattle gefasste Idee, eine gemeinsame Band zu gründen, verfestigt sich. Die Bedingungen für Musiker sind in Deutschland ideal: Es gibt viele kleine Clubs, die Wege dazwischen sind im Vergleich zu den amerikanischen Verhältnissen kurz, die Auftritte werden bezahlt und es gibt für die Musiker Bier umsonst. Nach einigen Wochen des Herumreisens, bleiben die Jungs in Berlin hängen. Im Oktober 1991 spielt Pothead das erste BerlinKonzert im »Ex« im Mehringhof. Einige Wochen später haben die Freunde in Berlin Anschluss gefunden, sich eingelebt und ein bisschen Geld verdient. Damit können sie 1992 einen alten VW-Bulli im Hippie-Blümchen-Design und eine Telefonkarte kaufen. Das Booking für die erste PotheadTour wird aus einer Telefonzelle in der Weichselstrasse selbst erledigt. Die Fahrt geht für 50 Konzerte quer durch West-Europa. Ein zweites Demo wird aufgenommen. Zusammen mit einem ersten Demo aus Seattle entsteht 1993 daraus die erste Pothead-CD »USA«. Die Jungs lernen Siggi kennen, die bis heute mit ihnen zusammen den Laden schmeißt. Bisher hat sich die Band um alles selber gekümmert: Songwriting, Produktion, Grafik, Merch, Booking - alles zwar viel Arbeit aber machbar. Die Entscheidung für einen Fremdvertrieb wird sich einige Zeit später dann auch prompt als Fehler erweisen. Viele Kämpfe mit verschiedenen Plattenfirmen werden in den darauffolgenden Jahren ausgetragen. Zwar werden jährlich neue Pothead-Alben produziert, aber es gehen Rechte an Songs verloren und eine Produktion bleibt sogar unveröffentlicht.
1998 gründet die Band JANITOR RECORDS. Die EP »Pot Of Gold« wird bei Brad im Wohnzimmer aufgenommen, weil das Geld für ein Studio fehlt. Das im gleichen Jahr stattfindende Konzert im Huxleys ist ausverkauft. An diesem Abend werden über 500 »Pot Of Gold«-CDs verkauft. Im darauf folgenden Jahr ist die Band besonders fleißig: Ein neues Album wird veröffentlicht, neben den vielen Konzerten noch die Einladung zu dem ersten Rockpalast-Auftritt angenommen und im Berliner Umland, in Hohenlobbese, das erste Potstock veranstaltet. Für die Fans wird das Potstock bis heute der Höhepunkt des Jahres sein: zwei, drei Tage gemeinsames Campen und am Samstag ein Pothead-Konzert in einer sehr besonderen Atmosphäre genießen… Den Rest des Jahres können sich die Fans ab 1999 auf www.pothead.de die neuesten Infos holen, Pothead-Merch shoppen, sich spezielle Mixe und jedes Jahr ein Weihnachtslied herunterladen. Das Geld, was in den nächsten Jahren verdient wird, wandert gleich wieder in neues Equipment, die Renovierung der wechselnden Studios und Büroräume, das Merch und die Produktion der folgenden neun CDs im Eigenvertrieb.
Selbstverständlich werden auch sämtliche grafischen Arbeiten zu Hause am PC erledigt und sich um den Druck der Alben Cover, Flyer, Tickets, Poster, Shirts und, und, und selbst gekümmert. Bis Ende 2017 konnte man im Pothead-Headquarter, dem Janitor-Büro in der Rungestraße, zu den üblichen Geschäftszeiten Konzertkarten, Tonträger, Poster, Shirts, etc. kaufen. Wenn man Glück hatte, hat man bei der Gelegenheit Jeff bei der Button-Herstellung und Brad beim Arbeiten an der Stickmaschine angetroffen. DIY – für Pothead das Geheimnis des Erfolges.
Zwischen 2017 und 2019 mußte Pothead zweimal umziehen. Während in der Lützowstrasse das Studio verblieben ist, findet man das Büro inzwischen in der Gräfestr 4, Seitenflügel, EG links, 10967 Berlin. Hier kann man zwar aus Platzgründen nicht mehr die Stickmaschine rattern hören, dafür aber Tickets, Tonträger, Shirts, Poster, etc. kaufen und eine Runde mit Siggis schwatzen.
Pothead erleuchtet das Radio
Im Berliner Raum gibt es zwei Radio-Sender, die man wirklich gut hören kann. (Damit sind wir hier wahrscheinlich schon privilegiert.) Einer davon ist Radio eins. In loser Folge werden hier Lounge-Konzerte veranstaltet: Der/die Künstler nimmt seine Gitarre, etwas worauf man trommeln kann, vielleicht noch einen Schellenring und setzt sich an die von Radio eins vorbereitete Technik auf eine kleine Bühne mitten in die offen gestaltete Sender-Räumlichkeit. Die hauseigenen Techniker haben bereits alles vorbereitet; wahrscheinlich fällt der Soundcheck daher auch eher kurz aus und wenn die 50 geladenen Gäste ihre Plätze eingenommen haben, kann es losgehen.
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Erlebnisbericht vom Radio1-Loungekonzert mit Pothead
Als Siggi uns erzählt, dass Radio eins angefragt und sie zugesagt haben, sind wir natürlich total begeistert (zumal wir auch gleich erfahren, dass wir auf jeden Fall mit dabei sein dürfen) aber auch irritiert: Pothead unplugged vor sitzendem Publikum??? Natürlich werden die Jungs nicht auf Technik verzichten aber die Bestuhlung wird es geben. Einige Gäste darf Pothead mitbringen, die meisten Plätze gibt es aber nur zu gewinnen. Unsere Meldung auf Facebook dazu geht ab wie Schmitz' Katze und der Sender muss sich mit einem recht großen Ansturm herumschlagen. Die Vorfreude ist riesengroß.
Und dann kommt es am 19.12. zu diesem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in unserer (West-) Berliner City. Montag, 20.05 Uhr, und die Vorfreude ist dahin. Statt ein paar Vorbereitungen zu treffen, sitzen wir wie hypnotisiert vorm TV. Am nächsten Morgen weiß man immer noch nichts Genaues, außer dass es 12 Tote gibt und viele Verletzte. Es wird viel spekuliert und ich beschließe mich aufgrund fehlender Tatsachen wieder mit den eigenen Dingen zu beschäftigen. Also Radio hören, ob das Konzert denn nun wirklich stattfinden wird. Siggi will ich nicht nerven, im Büro wird bestimmt grade am Rad gedreht. Irgendwann ist klar, das Konzert findet statt, wir sollen um 15.00 Uhr im Büro sein. Puhhhh.... ….
Wer wissen will, wie der Abend im Sender abgelaufen ist, der sollte einen Blick in unser Fanzine »Headletters«, Ausgabe 3, werfen. Das Fanzine kann bei uns per eMail bestellt werden: topfkoepfe@web.de
Fotos: flickr.com Das Konzert ist immer noch bei Youtube zu finden: youtube.com Pothead Loungekonzert
Pothead ist Trikotsponsor der C-Mädchen von TeBe
ROCK'N ROLL!!!!! ... Sonntag morgen 8.00 Uhr, Julius-Hirsch-Sportanlage in Berlin, gefühlte Außentemperatur 5 Grad, der Himmel ist grau, es ist leicht feucht, wir haben noch nicht gefrühstückt. Was zum Geier machen wir hier?
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Senile Bettflucht? Dann würde man aber nicht hier landen. Die erste Sporteinheit absolviert man ja schon um überhaupt hierher zu kommen. Die Wahrheit ist, ich habe mich nicht rechtzeitig gewehrt. Immerhin besteht ja auch die Aussicht auf einen netten Vormittag mit netten Menschen und außerdem will Robert kommen. Abgesehen davon, dass wir uns darauf freuen Robert zu treffen, besteht die Aussicht auf ein Foto mit den beiden Pothead-Drummern. Der Hauptgrund ist aber natürlich, dass man nicht alle Tage bei so einer Gelegenheit dabei sein kann: Pothead sponsert in dieser Saison die Trikots der C-Mädchen der Veilchen, die Fußballerinnen von Tennis Borussia Berlin. Wir haben zwar den kürzesten Weg, kommen aber selbstverständlich als letzte (jaaaa ... meine Schuld). Dafür haben wir Kaffee mitgebracht. Damit werden wir uns eine Stunde später eine Menge Freunde machen.
8.15 Uhr: Siggi und Jeff geben die Trikots aus. Jedes Shirt steckt in einem Pothead-Gymsac. Anschließend quetschen sich alle für ein Foto zusammen. Wir laufen schon mal zum Platz, natürlich der ganz am Ende der Anlage = zweite Sporteinheit. Um 9.00 Uhr Anpfiff, bis zum ersten Tor der Veilchen dauert es nicht lange. Bis zum ersten inneren Kälteschauer auch nicht. Man steht halt so rum. Mit Lotte kann ich auch nicht herumtollen, die ist nur scharf auf den Ball und sofort Richtung Spielfeld unterwegs. Also wird sie herumgereicht. Jeder will die warme »Muff« mal auf den Arm nehmen. Wer dem Spiel aufmerksam folgt, wird sich nicht langweilen. Das gute Spiel zwischen TeBe und dem Friedrichshagener SV endet 3:2. Es gibt noch ein paar Fotos, dann werden wir vom Trainer der Eichkampgirls zum Vereinsclub geführt. Dieser entpuppt sich als kleine, liebevoll hergerichtete Museumsperle. Schließlich handelt es sich bei Tennis Borussia um einen Berliner Traditionsverein mit bewegter Geschichte. Wir bekommen was zu Trinken und dürfen uns über ein ebenso kleines, liebevolles und leckeres Buffet hermachen. Nachdem mein rechter Zeh und die Nasenspitze wieder aufgetaut sind, kann ich sagen: Hat sich gelohnt aufgestanden zu sein. Wir bedanken uns für die nette Aufnahme und Bewirtung und senden Grüße an die TeBe-Party-Macher und an Tabu, der schon viele Jahre mehr auf dem Buckel hat als unsere Lotte und ihr bestimmt eine Menge zu erzählen hätte. War ein ausgesprochen netter Vormittag, an dem wir alle ein gutes Fussballspiel gesehen haben und mal einfach nett miteinander quatschen konnten.
Nachtrag: Zusammen mit Siggi und Jeff haben wir noch ein paar Spiele angeschaut und noch einmal Saisonabschluß gefeiert. Leider hat dann der TeBe-Vorstand 2017 beschlossen, den Mädchenfußball nicht mehr zu unterstützen.