Pothead in Magdeburg, Altes Theater am 13.01.2024

Gut ausgeschlafen sitzen wir mit Brad und Jeff im Sprinter, fahren zum Studio und lauschen einem Gespräch über die besten Tacos-Rezepte. Am Studio wartet schon Jürgen, allerdings weniger ausgeschlafen und gutaussehend wie wir.

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Seine Nacht war aufgrund einer nachgeholten Weihnachtsfeier und zu vielen Caipirinhas sehr kurz. Als nächstes fährt Steffen vor und Jürgen muss sich die gleichen blöden Witze über sein Aussehen noch mal anhören. Auch Lutz und Robert werden noch Ähnliches bemerken. Ja, wer den Schaden hat.... Damit ist jedenfalls auch klar, das mein Mister fährt.... Jürgens Müdigkeit ist ansteckend am Ende ist mein Mister der einsame Wolf im Sprinter, wir anderen schlafen und schnarchen so vor uns hin.

Ein Theater riecht anders als eine Konzerthalle. Brad und ich versuchen herauszubekommen nach was. Klar ist aber nur, dass es nicht nach Bier, Rauch und Schweiß riecht. Ich finde es riecht irgendwie nach Abenteuer. Das ist dann auch ein nicht ganz so falscher Eindruck. Zwar werden wir von ausgesprochen netten Menschen empfangen aber es fehlt an Helfern, es gibt keinen Wagen oder Karre - jedenfalls nicht für die Merchkisten - und auch keine Hängemöglichkeiten für Shirts und Poster. Außerdem ist am Stand zu wenig Platz für die ganzen Kisten. Auch das gewünschte Mischpult ist - mal wieder - nicht am Start. Das bedeutet dann auch wieder, dass der Soundcheck schwieriger ist und länger dauern wird. Mit unserem Standaufbau läuft es dann dank zweier Garderobenständer doch ganz gut. Die Poster müssen dann eben mal auf den Tischen liegen. Erstaunlicherweise stellt später keiner sein Bier darauf ab (Danke dafür!) und die Posterkiste wird fast leer werden.

Brad, Jeff und Robert haben in den letzten Wochen fleißig gearbeitet, was zu einer neuen Setliste geführt hat. Traditionell wird das Huxleys-Konzert wieder eine neue Pothead-Saison einleiten. Der heutige Nachholtermin in Magdeburg wird nun zufällig zur Generalprobe. Der neue Opener (wenn er es dann hoffentlich bleibt) kommt beim Soundcheck laut und geil. Seltsamerweise muss er aber mehrmals gespielt werden, weil es Diskussionen um Einsätze und Taktzahlen gibt. Naja, den spielen sie ja auch noch nicht so lange :-), denke ich.
Das Essen ist leider erst um 18.30 Uhr fertig. Mein Mister stopft sich schnell eines der Schnitzel in den Mund und geht dann zum Merch. Mir ist mal wieder viel zu spät eingefallen, dass ich mich um die Kamera kümmern muss und so komme ich erst kurz vorm Einlass zum Essen in diesem erschreckend optisch kaltem und langweiligen Backstagebereich. Dafür kann ich mir anschauen, was Jürgen fürs Huxleys plant. Er zeigt uns ein Video mit der neuesten Errungenschaft der Beleuchtungstechnik und einer Flamencotänzerin. Er kommt förmlich ins Schwärmen und wir sind beeindruckt. Ich plädiere noch dafür, die Flamencotänzerin mitzubuchen und lasse die Männer mit ihren Fachsimpeleien alleine. Am Merch ist gut was los. Kuni und die ganze Bande ist auch schon da, drücken und knuddeln ist angesagt. Die Halle füllt sich nur sehr langsam, nach 400 Leuten sieht das hier lange nicht aus. Am Ende ist die Halle optisch bis hinten gefüllt aber alle haben gut Platz zum Tanzen, was auch viel genutzt wird. Der Sound ist ganz gut, aber die Jungs auf der Bühne scheinen mal wieder ein Problem auf den Ohren zu haben. Das wird hinterher beim Abbau, dann auch noch diskutiert und Fehlersuche betrieben. Trotzdem wird die Setliste heute komplett abgearbeitet und die erste und zweite Zugabe gleich zusammen durchgespielt, dann ist aber Schluss. Die Leute sind glücklich, war ein schönes Konzert mit einer interessanten und coolen Setliste.
Leider wird es fast ein Problem mit den Gästen wieder zurück zum Backstage zukommen. Mit 3 Leuten muss ich diskutieren. Der Eine zweifelt meinen Bandpass an, der Zweite winkt mit leichter Panik im Blick ab: So geht das nicht, das ist nicht üblich, er muss jemanden fragen... Dieser Jemand ist der für das Haus Verantwortliche und er ist not amused über mein Anliegen. Nach längerer Diskussion mit Brads Unterstützung dürfen wir dann für eine halbe Stunde nach hinten in diesen weißen, langweiligen Backstage. Die Stimmung ist nach diesem Aufriss etwas seltsam. Ich verteile Bier, verlasse mich auf Rolands gute Vibes, unterdrücke den Drang etwas an die Wand zu malen und gehe meinem Mister beim Standabbau helfen. Schließlich sollen wir ja hier möglichst schnell verschwinden, weil schnell Feierabend gemacht werden soll. Als wir fertig sind, sitzen Backstage alle mit guter Stimmung bei Brad, Jeff und Robert in der Garderobe. Im weißen Raum hat sich das kleine intellektuelle Kolloquium gebildet, bestehend aus Steffen und Lutz, Jule versucht sich anzubieten um aufgenommen zu werden. Meine nächtlichen intellektuellen Möglichkeiten werden extrem von den weißen Wände und dem Gedanken an den Edding im meiner Tasche blockiert. Außerdem steht am Hinterausgang schon der Herr Hausverantwortlicher und guckt streng. Wir nehmen die vollen Bierkästen und gehen raus. Der Moment der Trennung ist gekommen: Die einen werden in Kunis Camper versacken, wir machen es uns in der Hotel-Lobby vor dem kalten Kamin gemütlich - genug Bier haben wir ja mit. Jule haben wir auch mitgenommen. Sie schläft im selben Hotel und hat ihr Zimmer leider schon gesehen. Im Gegensatz zur Lobby ist ihr Zimmer im 2. Stock wohl sehr 'angestaubt' und auch nicht wirklich sauber. Wir bekommen einen Schlüssel für den 3. Stock und hoffen, dass das auch eine Niveausteigerung bedeutet. Tatsächlich ist es ganz ok, modisch ein wenig auf der Strecke geblieben und zu genau darf man auch nicht hinsehen, aber es ist ok. Außerdem macht ein Schild darauf aufmerksam, dass aus Gründen der Nachhaltigkeit in diesem Hotel die Zimmer nur noch alle zwei Tage sauber gemacht werden. ...
Ich träume wildes Zeug von einem Hotel, dass sich als Stundenhotel entpuppt. Aus Ärger darüber zünden wir das Essen an. Um 8.00 Uhr werde ich wach, weil mich ein Hüngerchen plagt. Mein Mister riskiert auch einen Blick ins feindliche Leben und brummt was, was auch nach Hunger klingt. Was solls, machen wir mal was zumindest für mich ganz Ungewöhnliches und stehen gleich auf. Wir sind die ersten im Frühstücksraum. Ein völlig neues Erlebnis. Allerdings werden wir 10 Minuten später die einzigen anderen Gäste kennenlernen. Ein Ehepaar, das den Tag davor völlig alleine das Frühstücksbuffet plündern dürfte. Heute müssen sie teilen, was sie sehr erfreut, so ganz alleine hier zu sitzen war ihnen doch komisch. Ich werde höflich ausgefragt. Wieviel wir denn sind, wo wir gestern Abend gewesen sind, was für Musik die Band macht und wie die Band denn heißt.... Als ich "Pothead" sage, gibt es erst noch eine Nachfrage, wohl weil sie meinen sich verhört zu haben, dann bricht das Gespräch aber ab und ich kann endlich meinen inzwischen kalten Kaffee trinken. (Wie wäre wohl ihre Reaktion gewesen, wenn die Band die Toten Crackhuren im Kofferraum gewesen wären?) Der sehr freundliche und fleißige Italiener, der sich heute um das Buffet kümmert, bietet uns Rührei an und bringt uns eine große Platte "... damit das auch für alle reicht." Mein Mister macht ein Foto davon und schickt das den anderen als Anreiz aufzustehen. Klappt hervorragend. Als erstes kommt Jürgen. Ein bisschen ausgeschlafener und mit mehr Farbe im Gesicht als gestern. Mein Mister freut sich, er muss nicht zurückfahren.
14 Tage noch, dann sehen wir uns schon wieder mit großem Brimborium und 4 x so viel Publikum im Huxleys. Bis denne!

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Pothead in Hamburg am 25.11.2023, natürlich in der Markthalle

Hamburg, meine Perle! Das erste Mal seit gefühlten Jahrzehnten fahren wir von Berlin nach Hamburg in einem Ritt durch - ohne Stau und Baustelle. UNFASSBAR!!!!!

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Dafür nehmen wir das wirklich rotzige Herbstwetter mit Graupelschauern in der Brandenburgischen und Mecklenburgischen Pampa gerne in Kauf. Zumal kurz vor Hamburg der Himmel wieder aufreißt und - genau wie morgens in Berlin – vom blauen Himmel die Sonne scheint. Es ist noch nicht einmal halb 3 und damit zu früh, aber Chris ist schon da und lässt uns rein. Die Ladesituation vor der Markthalle ist das einzige Manko an dieser Location. Man muss an einer Bushaltestelle auf dem Gehweg parken, wenn man nicht das ganze Equipment hundert Meter weit über Parkplatz und Gehweg transportieren will. Also in aller Eile beide Autos ausladen, um die Ecke auf den Parkplatz fahren und dann schnell rein ins Warme.

Mein Mister macht Druck. Wir müssen uns beeilen, um 19.00 Uhr ist Einlass und wir wollen ja auch noch was essen, im Hotel einchecken und Freunde treffen, also schnell, schnell.... Es folgt ein unentspannter Merchstand-Aufbau. Wir stehen uns oft im Weg und haben einen grundsätzlich entgegengesetzten Arbeitsablauf. Aber so machen wir das seit 40 Jahren und sind daran gewöhnt. Es soll Paare geben, die sind da harmonischer. Fertig werden wir aber trotzdem und das Ergebnis ist auch zufriedenstellend. Um 17.00 Uhr hetzen wir zum Hotel. Das ist gleich auf der anderen Straßenseite neben der Markthalle und eine Woche vorher erst eröffnet worden. Alles chicki aus Holz und anderen nachhaltigen Materialien, viel hässlicher Beton. Die haben sogar eine Etage, da kann man für 19.00 € campen. Das finde ich cool und würde mir das eigentlich gerne mal ansehen, aber der Mister hat es eilig. Kurz die Tasche ins Zimmer geschmissen und gleich wieder los, damit wir essen können, bevor unsere Freunde kommen.
Essen gibt es erst um 18.00 Uhr. Mein Mister wundert sich, weil das doch recht knapp ist, wenn um 19.00 Uhr schon Einlass ist. Während wir schon im kalten Buffet rumfingern, ist der Soundcheck zu Ende und alle kommen hoch zum Essen. Mein Mister quatscht gleich alle voll, von wegen nur noch wenig Zeit und so. Er erntet allgemeine Verwunderung, schließlich ist bis zum Einlass um 20.00 Uhr doch noch genug Zeit.... Ich denke mir meinen Teil und versuche von dem vorzüglichen warmen Roastbeef möglichst dünne Scheiben abzuschneiden.
Gleich nachdem sich die Türen geöffnet haben, wird der Stand und mein Mister belagert. Grosses Hallo nach allen Seiten, eine Menge bekannte Gesichter können wir begrüßen. Alle sind voller Vorfreude.
Über das Konzert brauche ich nichts schreiben, weil ich fast alles aufgenommen habe. (Momentan fehlt es noch an Zeit, aber Anfang nächsten Jahres werden wir Youtube überfluten mit Pothead-Live-Videos) Der Abend wird jedenfalls eine würdige Jahresabschlussparty, die wir Backstage weiterfeiern. Hier gilt leider: Wer sich erinnern kann ist nicht dabei gewesen. Mein Mister hat eine Flasche sehr leckeren Rum dabei, die an diesem Abend einen würdigen Tod stirbt. Am nächsten Tag entdecke ich auf meinem Handy einige sehr seltsame Fotos, deren Entstehung ich mir nicht erklären kann. Die Motive taugen zwar nicht dazu, sich von den Protagonisten die Rente aufbessern zu lassen, werfen aber Fragen auf.
Auch dieses Jahr feiert die Markthallen-Crew gerne mit uns mit und so ist die Nacht schon wieder recht fortgeschritten, als wir endlich in unserem Zimmer sind. Mein Mister stürmt gleich mal auf ein an der Wand hängendes Holzbrett zu, weil er endlich wissen will, was das eigentlich ist. Die Frage ist schnell geklärt: Wäre es ordentlich angebracht, wäre es ein Tisch. Aufgrund viel zu kleiner Schrauben und irgendwelchen Murksdübeln ist es einfach nur ein Stück Brett, das sich bestenfalls für einen Rock'n'Roll-Moment für Arme eignet. Mein Mister lehnt das naturgeölte Holzbrett schimpfend an die Wand und ist 3 Minuten später eingeschlafen.

Um 8.00 klingelt das Handy. Jeff ist dran, er sucht seine Tasche. Mein Mister murmelt was, was wie 'Nein, keine Ahnung' klingt und legt wieder auf. (Oh, blöde Formulierung, old school, was schreibt man, wenn man ein Handy-Gespräch beendet?) Später, als Jeff wie das blühende Leben frisch in den Frühstücksraum kommt, stellt sich raus, dass sein Koffer die letzten Stunden auf dem Hoteldach verbracht hat. Dort gibt es eine Rooftopbar, die Jeff mit einigen anderen noch aufgesucht hat. In Berlin wäre beim Auffinden eines besitzerlosen Koffers sofort das Sprenkomando gekommen - wieder so ein verpasster Rock'n'Roll-Moment.
Während Jeff nach seinem Anruf gleich wieder einschläft, sind der Mister und ich nun wach und gehen nach ein paar sinnfreien Streck- und Dehnübungen runter in den Frühstücksraum. Der Weg dauert ziemlich lange. Das Hotel ist voll. Der Flur, in dem sich der Fahrstuhl befinden, ist extrem klein und die Türen zum Flur gehen nach innen auf. Steigen Gäste aus einem Fahrstuhl aus, müssen sie geschickt um die herumtanzen, die in den Fahrstuhl einsteigen wolle. Sind dann noch Koffer im Spiel, die Flurtüren werden geöffnet und es kommt noch ein zweiter Fahrstuhl, dann lernt man Leute näher kennen als einem lieb ist. Für früh am Morgen ist das schon ganz schön viel, wenn man wie ich zu den Menschen gehört, die die Sonne noch nie haben aufgehen sehen.
Wir ergattern den letzten freien Tisch im Frühstücksraum, in dem eine große Unruhe herrscht. Gefühlt die Hälfte der Gäste rennt durch den Raum, vor der Kaffeemaschine ist eine Schlange, ein richtiges Buffet ist nicht zu sehen. Ich bin verwirrt, habe aber grosse Ambitionen irgendwie zu meinem Frühstück zu kommen. Den Käse habe ich schon gefunden. Die Brötchen stehen 5 Meter weiter in einer anderen Ecke neben der belagerten Kaffeemaschine. Zur Marmelde geht es in die andere Richtung zwischen den ganzen Tischen durch. Im Vorbeigehen werfe ich meine ersten Jagderfolge meinem Mister zum Frass vor und eile weiter. In der Nähe der Marmelade an der Bar finde ich auch Joghurt und Früchte und eine unbeachtete Kanne Filterkaffee. Nachdem dritten Gang durch den Raum, in dem es auch Schaukeln und grosse Sitzkissen gibt, frage ich entnervt die Hipstertante an der Bar wo ich den Aufschnitt finde. .... Fataler Fehler! .... Ein unglaublich verständnisloser Blick trifft mich, ich möchte mich sofort und auf der Stellle auflösen, ohne zu wissen warum. "DAS IST EIN VEGETARISCHES HOTEL"
Oh ... mein... Gott.... wie konnte mir das entgehen! Räume, die nur für Leute bis zu einem gewissen Körperumfang nutzbar sind, kraftlose Dübel, nackte Betonwände, Schaukeln, die gewollte kilometerlange Jagd nach den einzelnen Frühstückskomponenten, die große Bar mit dem Smothie-Mixer in dem viel zu kleinen Frühstücksraum, ein vereinsamter Filterkaffee, während der Hipsterkaffee in unaufhörlichen Strömen aus der Edelstahlmaschine läuft.... Ich habe die Zeichen nicht erkannt. Gut, ich kann mit Marmelade, Joghurt und Käse gut leben, aber wie bringe ich das den Männern bei? Zum Glück kann man ein ganz passables Rührei bestellen, das tröstet. Von dem fehlenden Speck lenken wir geschickt ab, in dem wir unsere kleinen Weihnachtsgeschenke verteilen.

Ein wirklich schönes aber auch anstrengendes Pothead-Jahr geht zu Ende. Neben der Arbeit nun wirklich jedes Pothead-Konzert zu begleiten und dann auch noch den Merchstand zu betreuen (mit Vor- und Nacharbeiten), das ist dann doch ganz schön viel. Da ist der eine oder andere Bericht auf der Stecke geblieben und unsere Website muss auch mal wieder auf den neuesten Stand gebracht werden. Wir geben uns Mühe, das alles zeitnah aufzuarbeiten.

Schöne Feiertage und kommt gut ins neue Jahr! Rock on!

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Pothead in Erfurt - 11.11.2023

Wir Berliner sind ja gegen jegliches Faschingsgedöns immunisiert. Maximal essen wir einen Pfannkuchen (andernorts als Berliner bekannt). Daher fällt es uns auch gar nicht schwer den Tag im Sinne der Rockmusik zu verbringen.

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Heute mal pünktlich auf die Minute, was gar nicht so einfach ist. Am Donnerstag war noch nicht klar, was denn das für eine Minute eigentlich sein würde. Am Freitag um 11.33 Uhr bekommt mein Mister endlich eine Nachricht: 11.20 Uhr Brad abholen, 11.30 Uhr Sprinter, 11.40 Büro, danach zum Studio.
Um 13.21 Uhr kommt folgende Nachricht: 10.50 Brad, 11.00 Sprinter, 11.10 Büro, danach zum Studio.
Nur einige Minuten später bimmelt das Handy erneut: 10.20 Uhr Brad abholen, 10.30 Uhr Sprinter, 10.40 Uhr Büro, danach zum Studio.
Nun gut, wir fahren also um 10.19 bei Brad vor, der schon vor der Tür wartet und genau um 10.20 im Auto sitzt. Tatsächlich geht es genau so weiter und so fahren wir pünktlich um 14.30 beim HsD vor. Ausladen, kurz diskutieren wo der Stand hinkommt, hoch zum Backstage, ein paar Leckerlies vom Buffet sinnlos in den Mund stopfen und wieder runter den Stand aufbauen. Zwischendurch ist das Essen fertig - vorzügliches Gulasch mit Gnocchis - dann den Stand zu Ende aufbauen.
17.00 Uhr. Schnell ins Hotel einchecken. Hier treffen wir die Cousine von meinem Mister und ihrem Mann. Sie waren neugierig, was wir so machen und wir waren gespannt, ob sie damit was anfangen können. Die vorab geschickten Musikbeispiele treffen erstmal auf Skepsis. Ja, der eine oder andere Song wäre schon ganz nett, aber da wäre ja auch viel Krach dabei. „Kein Problem, wenn es euch nicht gefällt, dann geht ihr halt, niemand muss sich Musik antun, die ihm nicht gefällt.“
Als wir in die Halle zurückkommen, hat der Soundcheck begonnen. In der leeren Halle hört sich natürlich alles eher so semi an. Yvonne guckt etwas gequält, Peter sieht aus wie jemand, der es wie ein Mann ertragen will. Aber irgendwie ist ja alles auch ganz spannend. Außerdem kann man sich auch mit Unterhaltung im Sinne von "Wie geht es denn...." ablenken. Schließlich sehen wir uns nicht oft. Und dann gibt es ja noch die Fachgespräche von Tontechnikern, die man belauschen kann. Nun wissen wir, dass es asymmetrischen Klinkenkabel gibt, haben allerdings keine Ahnung wofür. Aber: Sie können kaputt gehen!
Fast pünktlich öffnen sich die Türen und das Volk schlendert in die Halle und viele davon auch gleich zum Stand. Es gibt selten Gedränge aber kontinuierlich was zu tun. Zu jedem verkauften T-Shirt, jedem Album gibt es ein Schwätzchen und Fragen. Ich begrüße die üblichen Verdächtigen, freue mich sehr über die eine Hälfte der Sauerländer, die wir länger schon nicht mehr gesehen haben, und werde von einigen begrüßt, die ich zwar nicht mit Namen kenne aber erinnere mich an nette Gespräche auf den letzten Konzerten. Das ist in Erfurt wirklich toll, dieses liebevolle Interesse an der Band und auch an uns. Viele haben Pothead-Erlebnis-Geschichten zu erzählen und die Augen leuchten in Erwartung der kommenden 2 Stunden. Die werden auch wieder sehr speziell. Natürlich schwappt diese schöne Stimmung auf die Bühne und wird von Brad eingesogen. Man merkt, dass er viel Spaß hat. Jetzt wo die Halle voll ist, hört sich der Sound auch gleich ganz anders an. Ich bin zufrieden, viele andere auch. Trotzdem bleibt das Thema Sound immer schwierig. Auch heute wird sich der eine oder andere darüber beschweren. Aber vielleicht hätte man dann einfach mal den Platz wechseln sollen. Das kann oft schon helfen. Und dann ist es ja auch zu einem Teil eine Geschmacksfrage.
Der Weg in den Graben vor der Bühne führt durch den Künstlereingang. Dabei komme ich am Merch vorbei, wo mein Mister ein Schwätzchen mit seiner Cousine hält. Sie sind also noch da, dann kann es ja so schlecht nicht sein. In den Graben komme ich zu einem lichttechnisch ungünstigen Zeitpunkt und muss auf den nächsten Song warten, um ein paar vernünftige Fotos machen zu können. Da stupst mich jemand an "Egal was du fotografierst, lächle doch mal!" Natürlich muss ich lachen. War mir nicht bewusst, dass ich so grimmig geguckt habe und schon gar nicht, dass das bemerkt wird. Ich versuche ihr zu erklären, dass das mein Konzentrationsgesicht ist und hoffe, damit zu überzeugen. Aber sie hat ja recht, anstatt mich über das schlechte Zusammenspiel zwischen Licht und Kameratechnik zu ärgern, sollte ich lieber den Song genießen. Danke für den Tipp, habe ich dann auch befolgt. Ich hoffe, man hat mir das auch angesehen.
Nach dem Konzert stehen schon Anika und ihr Papa mit einem Plakat bereit. Seit ihrer Geburt ist Anika unfreiwillig ein Rock Child. Erst hat ihr Papa ihr immer ein Shirt vom Konzert mitgebracht, seit letztem Jahr darf sie mit. Dieses Jahr ist sie - scheinbar freiwillig - wieder mitgekommen. Natürlich gehe ich hoch und hole ihnen die gewünschten Autogramme. Als ich runterkomme, stehen schon die nächsten Autogrammjäger parat, also wieder hoch. Grade angekommen, klingelt mein Handy: Ich soll gleich nochmal runterkommen, da ist noch jemand mit einer LP.... Eins der vielen Arbeitsgesetze: Die Anzahl der Autogramwünsche erhöht sich mit der Anzahl der Stufen, die man zum Backstage laufen muss. Is' so. Yvonne und Peter lungern immer noch am Merch herum und bringen die ganze Mühe kurz auf den Punkt, als ich eine unterschrieben Platte zurückbringe: „Na da hast Du ja wieder jemanden glücklich gemacht!" Ja, und das macht verdammt viel Spaß! Einige Zeit später helfen sie uns noch die gepackten Kisten wieder in den Sprinter zu bringen. Eigentlich wollen wir zusammen in den Museumskeller, aber da spielen heute skandalöserweise 2 Bands und es ist immer noch voll. Also trennen wir uns, sie gehen ins Hotel, wir gucken mal bei Kuni vorbei. Der Camper ist auch im Dunkeln leicht zu finden, weil man ihn hört. Kennt ihr das Zelt aus einem der Harry Potter Bücher? Je mehr Leute in den Camper steigen, desto grösser scheint er innen zu werden. Ich darf mich in den wunderbaren Beifahrersessel setzen und Roland und Anja versorgen meinen Mister und mich mit einer Pulle Havanna und eiskalter Cola. Sogar eine Limette taucht auf, bleibt aber lange nur ein Fotoobjekt, dass das Erscheinungsbild auf dem Tisch ein wenig verbessern soll. Irgendwann ist sie plötzlich aufgeschnitten und wird im Glas versenkt. Hier kommt nix weg und alles wird verwertet.  Jeff kommt vorbei, lässt seine Taschen stehen und geht noch auf eine andere Party. Eine Stunde später ist er wieder da und trinkt den letzten Havanna aus. Nun, da wir alles ausgetrunken oder verkleckert haben, können wir zufrieden ins Hotel gehen.
Als wir um.9.00 den Frühstücksraum betreten ist nur Brad schon da. Fünf Minuten später finde ich mich vertieft in einem Gespräch über griechische Geschichte wieder. Also, Brad spricht, ich höre zu und während er von Kronos und Aphrodite erzählt, werfe ich mal "Zeus" ein. So langsam treffen auch die anderen ein. Susanne und Karsten treffen wir im Fahrstuhl als wir wieder zu unserem Zimmer fahren wollen. Kurze Verabschiedung, dann geht's auch schon weiter. Gerne hätte ich den Tag noch mit allen ein wenig in Erfurt genossen, aber das Musikervolk will nach Hause...

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POTHEAD in Dresden - 03.11.2023

Ein trüber, langweiliger, feuchter Herbsttag - typisches Seattle-Wetter, sagt Brad.

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Da es nur nach Dresden geht und nur noch der Merch geladen werden muss, treffen uns erst um 11.00, d.h. wir können ausschlafen, frühstücken und ganz gechillt losfahren. Die Fahrt ist dann auch sehr bequem, da wir nur zu viert im Auto sind. Brad schläft ein, Jeff macht sich lang auf der Bank und schläft auch eine Runde. Mein Mister bemüht sich alle Blitzer unter dem Radar zu passieren. Ich bin die ganze Fahrt über mit dem Handy beschäftigt. Es gibt viel Resonanz auf unseren FB-Post. Die einen freuen sich schon auf den Abend und kündigen ihr Kommen an, die anderen wünschen uns wehmütig einen schönen Abend und sind traurig, dass sie nicht kommen können. Wer noch kommen will, muss sich ranhalten. Der Vorverkauf ist super gelaufen, es gibt nicht mehr viele Tickets.
Im Alten Schlachthof angekommen gibt es erstmal Diskussionen um den Platz des Merch-Standes. Früher wurde der Stand immer in dem Raum aufgebaut, wo auch die Bar ist. Jeder, der reinkam, ist direkt am Merch vorbeigefahren. Letztes Jahr mussten wir ins Foyer, hinten in die Ecke. Ein sehr unglücklicher Standort, leicht zu übersehen und niemand kommt da automatisch vorbei, man muss schon gezielt hinlaufen. Erst mein Mister und ich, dann Jeff jammern so lange rum bis eine Lösung gefunden wird. Der alte Platz in dem Barraum ist passè - Auflagen für den Fluchtweg, aber wir können uns im Foyer direkt neben den Eingang stellen. Damit wir die Shirts aufhängen können, wird ein Bauzaun rangeschleppt - perfekt! Schnell ist alles aufgebaut und wir gehen mal rüber zu Hausmeister Uwe zu einer ersten Begrüßungsrunde. Uwe hat ein wenig umgebaut und noch eine Chill-Area mehr erschaffen. Der Billardtisch lächelt alle schon verheißungsvoll an ....
Zurück in der Halle hat der Soundcheck noch gar nicht richtig angefangen. Es gibt schon wieder Tonprobleme. Um 19.00 wird es hektisch. Immer noch ist der Ton auf der Bühne nicht ok, der Soundcheck steckt immer noch in den Anfängen fest. 19.29 Uhr beginnt dann endlich der Soundcheck mit der kompletten Band - eine Minute vor Einlass! Während im Foyer schon die Ersten T-Shirts kaufen und im Vorraum fleißig Bier gezapft wird, spielen die Potheads schnelle 3 Songs für die Tonprobe und schmeißen die Setliste um.
Letzteres geht leider an mir vorbei. Ich möchte meine neue Kamera gleich mit einem Video vom Konzertanfang einweihen. Take your Queen und Mr America haben wir bisher noch nicht wirklich ordentlich aufgenommen, weil die alte Kamera rumgezickt hat. Nur leider beginnt das Konzert nicht mit diesen Songs... abgesehen davon ist der neue Akku auch noch nicht wirklich belastbar und so muss ich schon nach dem 2. Song meinen schönen Platz am Mischpult verlassen um einen neuen Akku zu holen. Die Halle ist wirklich sehr gut gefüllt und ich muss mich ganz schön durchquetschen. Es wird ein schönes Konzert. Hier in Dresden sind ja alle immer sehr entspannt und eher Genießer und so wird zwar noch laut für eine Zugabe geklatscht aber mit einer 2. Zugabe wird erst gar nicht gerechnet, weswegen auch keiner darum bittet. Nächstes Mal probiert doch mal einfach aus, was passieren würde... ;-) Jedenfalls sind alle ganz glücklich und mein Mister hat viel zu tun. In Rekordzeit sind einige Shirts in der einen oder anderen Größe weg. Eigentlich hatten Jeff und mein Mister bereits für Erfurt mitgepackt. Aber nun müssen wir am Montag nochmal zu Jeff ins Büro Buttons machen und TShirts nachladen. In diesem Fall sagen wir mal: Herzlichen Dank für die Mehrarbeit! Und das ganz ohne Ironie.
Als endlich die Reste wieder eingepackt sind, gehen wir rüber zu Uwe. Mein Mister und Jeff sind zum Billardspielen verabredet - Revanche für letztes Jahr. Es ist voll und gemütlich und der Billardtisch wird dieses Jahr etwas ernsthafter bespielt als letztes Jahr. Uwes Hund will auch mitspielen, hängt mit der Nase auf dem Tisch und beobachtet alles sehr ernsthaft. Zu diesem Zeitpunkt ist aber schon niemand mehr irritiert über einen Hundekopf auf dem Billardtisch. Es ist 3.00 Uhr und für uns war der Tag lang genug, wir gehen ins Hotel.
Ein guter Tag mit Lieblingsmenschen, lecker Catering, dem besten Backstage ever und guter Musik geht zu Ende. Danke an die Crew vom Alten Schlachthof, an die Köchin und an Uwe – war wieder schön bei Euch!

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Pothead in Nürnberg und Aschaffenburg 19. + 20. Mai

Ist ja nicht so, dass ich es nicht gewusst hätte, aber dann empört es mich doch: 7.30 Uhr treffen wir Brad am Pothead-Sprinter. Pfffff.....

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FlickrWenn es dann mal gleich losgehen würde. Nee, nee: Mit dem Sprinter zum Pothead-Büro, Merch und Jeff einladen und dann zum Studio. Dort warten Steffen Klimt und Robert und das Equipment muss geladen werden. Das ist Viecherei, weil alles über eine kleine Kellertreppe gebuckelt werden muss. Da ist selbst Zugucken ist schon anstrengend. Etwa eine Stunde später düsen wir durch Berlins Mitte Richtung Autobahn, wohlwissend, dass irgendwo schon die Klimakleber lauern. Auf der Gegenfahrbahn Dominikus-/Ecke Hauptstr sitzen sie und die Polizei müht sich ab, sie wieder los zu bekommen. Auch die Autobahnabfahrt auf der Gegenfahrbahn ist schon blockiert. Uns schwant Böses... Aber unser Timing ist vorzüglich, wir kommen noch genau bis zu unserer Ausfahrt. 1, 2 Minuten später und wir hätten im Stau gestanden. Glück gehabt. Ein schwieriges Thema. Wenn wir das Klima schützen wollen, sollten wir gar nicht erst fahren.
Kein Pothead-Konzert in Nürnberg oder sonst wo. Das hieße aber auch, dass eine Menge Leute heute und morgen kein Geld verdienen. Eigentlich dürfte es diese Jobs in diesem Umfang gar nicht mehr geben. Eine ausgefallene Rammstein-Tour kostet gut 1000 Leuten (eher mehr) den Job, würde aber sicher eine Menge CO2 einsparen. Und so ist es mit vielen Branchen. Auf der anderen Seite, wenn das Klima erstmal richtig abkackt, dann ist es unser kleinstes Problem, ob wir einen Job haben oder nicht. Liebe Klimakleber, wenn ihr uns schon alle in unserem Alltag behindert, dann verteilt doch wenigstens Flyer mit Tipps, was der Otto-Normalverbraucher in seinem eigenen Alltag tun kann um etwas für die Umwelt zu tun. Nur mit Pöbeln und Nerven erreicht ihr niemanden. Mit diesen und vielen anderen Gedanken beschäftigt vergeht die Zeit wie im Flug und wir sind früher als gedacht in Nürnberg. Im Hotel können wir freundlicher Weise früher einchecken. Es ist ein Ramada, was dazu führt, dass bis in die Nacht hinein immer jemand ein "Ramala..." in den Raum wirft und ein "Dingedingedong" zurückbekommt. Auf der Rückfahrt mit mehr Leuten und mindestens 5 Tee im Kessel, endet der Song bei uns mit einem verheerenden „Schuhuhuhu...“ Im Hirsch kommen wir Punkt 14.00 Uhr an. Hier herrscht allerdings eine südländische Ruhe.
Die Bühne ist noch vom Vorabend bestückt, die wenigen Leute sind selbst grade erst angekommen. Der Nürnberger Nahverkehr wird bestreikt, alles geht heute langsamer. Das wird auch noch Tontechniker Lutz merken, der von woanders mit dem Zug anreist - der dann auch nicht so fährt, wie er soll - und vom Bahnhof ja noch zur Halle muss. Unvermeidbar, er kommt viel später als beabsichtigt. Das schmerzt doppelt, weil er heute mit einem fremden Pult arbeiten muss und eigentlich die Zeit gerne zum eingrooven gehabt hätte. Unsere so schön eingesparte Zeit von der Anfahrt verpulvert also im Laufe des Nachmittags. Am Ende fängt der Soundcheck um 18.15 Uhr an. Da sieht die Halle noch nach Schlachtfeld aus und der hauseigene Lichtmann hängt immer noch unter der Decke und richtet Strahler aus. Um 18.55 Uhr tritt er dann das erste Mal an sein Pult, erinnert alle daran, dass eigentlich in 5 Minuten 'Get in' ist. Um 19.03 Uhr werden endlich die Absperrgitter an die richtigen Orte gestellt und Pothead spielt noch schnell einen Song, dann werden die Türen geöffnet. Wie immer wird alles gut: Das Licht ist wirklich gut - und ich bin inzwischen echt mäkelig, wenn Jürgen nicht dabei ist. Und auch der Sound ist super. Zwar gibt es den ganzen Abend "Lauter!"-Zwischenrufe, aber - sorry - es war nicht zu leise. Ich habe hinten gestanden, ich habe vorne gestanden und meine alten Punkerohren wurden gut beschallt. Außerdem gibt es inzwischen Vorschriften und damit Höchstgrenzen für die Lautstärke. In diesem Zusammenhang fällt mir ein weiteres Thema dieses Wochenendes ein: das Älterwerden. (Hört, hört! Denkschleife für Leute, die es lauter haben wollten!!!) Allerdings wurde einhellig beschlossen, auch wenn es knirscht und knackt und die Einschläge zunehmen, man muss sich dann doch mal aufraffen und zu einem Konzert quälen. Leute treffen, sich bewegen, mitgrölen, Arme hoch - auch wenn es schwerfällt - und Energie tanken. Das hat am nächsten Tag in Aschaffenburg deutlich besser geklappt. Dafür war es im Hirsch dann Backstage extrem gemütlich. Das Techno-BummBumm von nebenan konnte uns nicht stören. Bis wir dann endlich im Hotel ankamen war es so 2 Uhr. Böse Zungen werfen uns morgens beim Frühstück vor laut gewesen zu sein, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür waren wir viel zu müde. Und für klirrende Bierflaschen können wir schließlich nix, das ist ein rein physikalisches Problem.
Zum Frühstück leisten mein Mister und ich uns seit einigen Jahren immer einen Naturjoghurt mit Gedöns. Im Ramada befindet sich das Gedöns in kopfüber hängenden Spendern. Da kann man am Rad drehen - also eigentlich immer ein kleines Stück weiterdrehen - dann rieseln Nüsse, Kerne, Getrocknetes in den Teller. Man kann auch so wie ich das Rad gleich mit Schmackes fast einmal ganz rumdrehen... dann hört es nicht mehr auf zu rieseln und geht auch nicht gleich wieder zuzudrehen. Die Frau neben mir hatte viel Spaß an meinem Elend und es gab viele freilaufende Sonnenblumenkerne. Zum Trost gab es auf dem Kaffee einen bombastischen Milchschaum, der das Glas fast hermetisch abgeriegelt hat. Man konnte es kippen, ohne dass sich der Kaffee darin bewegt hat! Allerdings musste man den ersten Schluck regelrecht ansaugen. Da wir es ja bis Aschaffenburg nicht weit haben, können wir das Frühstück in aller Ruhe genießen und an 3 Kaffeemilchschäumen saugen, bis wir uns gegen 11.30 Uhr auf den Weg machen. Am Colos-Saal werden wir nach einigen Minuten Wartezeit mit einem freundlich überraschtem "Ihr seit zu früh!" empfangen. Und das trotz riesiger Baustelle direkt an der Halle.
Im Colos-Saal ist alles gut vorbereitet und wir können gleich loslegen. Mussten wir in Nürnberg den Merch-Stand sehr umständlich zusammenbasteln, weil man nirgends was so ohne weiteres an die Wände anbringen darf, ist hier die Verkaufsecke super gemacht und alles ist schnell aufgehangen. Dafür wird dann das Essen sehr spät (18.00 Uhr) geliefert. Also, das war schon lustig mit den beiden Hallen, zusammen wären sie perfekt gewesen. Auf der Bühne gibt es in beiden Hallen wieder das eine oder andere kleine Problemchen. In Nürnberg fehlt etwas, im Colos-Saal klirrt irgendwas. Die Teams sind in beiden Hallen super.
Wir freuen uns heute auf Potbert und seine Elke und auf die Sauerländer, die wir lange nicht mehr gesehen haben. Es gibt viel zu erzählen. Tatsächlich sitze ich später während des Konzerts eine ganze Weile vor der Tür und quatsche mit verschiedenen Leuten. Als ich wieder reinkomme, ist die Stimmung wirklich super. In Aschaffenburg ist man zwar nicht jünger aber offensichtlich agiler als in Nürnberg :-) Nach dem Konzert muss ich dafür sorgen, dass eine Menge Autogrammwünsche erfüllt werden. Zwei Leute haben eine ganze Sammlung an Fotos, alten Eintrittskarten, Setlisten u.s.w. mitgebracht. Potbert, Elke, die Sauerländer und Kuni kommen noch mit Backstage aber schon gegen 23.00 Uhr werden wir gebeten zu gehen. Wir stehen noch ein bisschen unten an der Bar und später auf dem Hof herum, aber hier muss man leise sein. Die alte Brauerei, die mal gegenüber war, ist nun ein exklusives Wohnhaus. Da will man seine Ruhe haben. Schön zu wissen, dass auch andere Städte zu viele Baustellen und anstrengende Nachbarn haben. Wir verabschieden uns und fahren zum Hotel, wo wir ja auch noch einchecken müssen. Robert und Steffen fahren wieder mit dem kleinen Bus. Sie sind vor uns am Hotel. Ein Blick aufs Navi sagt uns, dass wir in einer Minute auch da sind. ...
Dummerweise ist eine Minute später von dem Hotel nix zu sehen und wir müssen feststellen, dass es die Straße öfter gibt und wir völlig falsch sind! Nach gut 20 Minuten Fahrt quer durch Aschaffenburg sind wir dann endlich da und können sogar noch die kleine schnuckelige Hotelbar entern. Jeff war bereits auf dem Zimmer und ist beunruhigt: Auf seinem Nachtisch liegen Ohrstöpsel!
Die Männer bestellen alle ein Hausbier, das sich als sehr trinkbar entpuppt, ich bekomme Baccardi-Cola mit "etwas Eis". D.h. ich kann 3 Minuten lang einem kleinen Eiswürfel bei seinen Runden durch mein Glas beobachten, dann ist er weg. Bei dem nächsten Glas nehme ich dann doch etwas mehr Eis. Nützt aber nix, das war der schlechteste Baccardi-Cola, den ich je getrunken habe - aber in sehr netter Ungebung mit interessanten Gesprächen sehr nett serviert. Auch auf unseren Nachtischen liegen Ohrstöpsel. Am nächsten Morgen sehen wir, das das Hotel direkt an einem Bahnhof liegt. Anscheinend sind wir auch gar nicht mehr direkt in Aschaffenburg sondern in Hosbach. Das steht jedenfalls am Bahnhof dran. Naja, beim nächsten Mal sind wir schlauer. Aufgrund der gestiegenen Preise landen wir immer öfter in Hotels, die leider nicht mehr fußläufig zur Location sind. Da weiß man dann auch nicht so recht, was einen erwartet. Aber die Ohrstöpsel haben wir nicht gebraucht und geschlafen haben wir auch gut. Zum Frühstück gab es selbstgemachte Bier-, Rhabarber- und Tomatenmarmelade. Alles liebevoll angerichtet.
Heute geht es wieder früher los. Um 10.00 ist Abfahrt, schließlich ist Berlin nicht grade um die Ecke. Während Robert und Steffen wieder gut durchkommen und vor uns am Studio sind, fahren wir unglücklicherweise in einen Stau rein, der uns eine Dreiviertelstunde kostet. Lutz wird daraufhin Insbruckerplatz aus dem Auto gleich in die SBahn geworfen, damit er noch einigermaßen pünktlich zu seinem nächsten Job zu kommt. Robert und Steffen müssen leider wieder auf uns warten und vertreiben sich die Zeit mit Eis essen.
Auch ich seile mich am Insbrucker Platz ab, muss die Lotte abholen. Der kleine Hund ist recht empört, dass sie um diese späte Zeit (18.00) noch laufen soll und trödelt furchtbar rum. Wir kommen genau 5 Minuten vor meinem Mister zu Hause an, der ja noch durch die halbe Stadt gefahren ist, die Busse mit ausgeräumt hat und die Autos wieder tauschen musste. Ein ereignisreiches Wochenende geht zu Ende und wir sind froh am Montag ausschlafen zu können. Obwohl wir echt groggy sind, war es doch schön wieder alle gesehen zu haben und wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

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