Pothead im Huxleys Berlin 27.01.2024

Was für ein schönes Wochenende. Für uns war das Love, Peace & Harmony von Freitagabend, als wir Lasagnefutternd mit unseren Gästen, die extra zum Pothead-Konzert angereist sind, Handball geguckt haben, bis Sonntagmittag, als eben jene Gäste wieder abgefahren sind. Zwar sind wir auch am Montag immer noch sehr müde aber gleichzeitig auch voller Energie, die uns ganz sicher durch die Woche tragen wird.

Ich könnte jetzt natürlich über das Konzert erzählen: von der neuen Setliste, wie gut gelaunt unsere Musikanten
gewesen sind, ob und wenn ja welche Probleme die Technik gemacht hat, wie die Stimmung beim Soundcheck
gewesen ist, wer sich alles Backstage rumgedrückt hat, wie schnell das Bier alle war, was es zu essen gab und wie
grandios das Catering wieder gewesen ist. Ich kann das aber auch einfach lassen, weil im Grunde genommen alles
wie immer gewesen ist. Pothead-Konzerte im Huxleys sind anders als die Konzerte, die sie das Jahr über in den
kleineren Hallen spielen. 1000 Leute mehr und die entsprechenden Quadratmeter mehr machen eine Menge aus.
Zuerst einmal natürlich die Größe des Raumes. Es wird andere Technik benötigt, weil natürlich so ein großer Raum
anders beschallt und beleuchtet werden muss, wie ein Raum, der nur ein Drittel so groß und hoch ist. Das kostet
übrigens dann auch mehr Geld, weswegen die Ticketpreise in der Regel wesentlich höher sind. Will die Band die
Ticketpreise aber nicht entsprechend anziehen, dann braucht sie eine sehr gute Crew, die aus weniger mehr machen
kann.
Wir - das Publikum - sind auch anders in einer großen Halle. Je grösser die Halle, je mehr wir für die Tickets bezahlt
haben, umso größer sind unsere Erwartungen an den Abend. Der Anteil derer, die gar nicht so viel zu Konzerten
gehen, steigt genauso wie der Anteil an Leuten, die am Ende des Abends nicht hacke dicht sind und sich auch am
nächsten Tag noch an Details erinnern werden. Es sind mehr Leute da, die die Band das erste Mal sehen, eigentlich
nur jemanden begleiten und sowieso nur selten auf Konzerte gehen. Und es sind mehr Leute mit höheren
Ansprüchen da: Für das Geld, dass sie bezahlt haben, wollen sie anständige Getränke, anständige Klos, nettes
Barpersonal, zuvorkommende Security, gutgelaunte Musiker und natürlich super Sound. Was in dieser Aufzählung
fehlt, ist das Licht. Die wenigsten Leute gehen auf ein Konzert mit dem Gedanken daran, wie cool die Bühne wohl
beleuchtet werden wird. Und doch spielt das eine größere Rolle, als wir wahrnehmen. Hat der Typ am Lichtpult kein
Taktgefühl, kennt die Mucke nicht oder ist farblich neben der emotionalen Spur, dann leidet auch die Wahrnehmung
der Musik darunter. Oder meint ihr "Black War" würde genauso bedrohlich rüberkommen, wenn die ganze Zeit
einfach nur pinkfarbenes Licht die Bühne erstrahlen lassen würde? Der Song wäre derselbe, vielleicht an dem Abend
sogar besonders toll gespielt aber wir sehen Pink - wir würden uns hinterher garantiert darüber unterhalten, dass das
Konzert cool war... aber "Black War" war nicht so dolle. Mein Mister und ich haben es schon mal erlebt, dass ein
Konzert von dem Menschen am Lichtpult total vermurkst worden ist. Und wir haben auch mal erlebt, dass selbst der
Künstler sich bei dem offensichtlich fremden Lichtmann bedankt hat, weil dieser jeden Song gekannt und ein
optisches Kunstwerk daraus gemacht hat. Geht man glücklich und zufrieden aus der Halle, dann ist zu einem Teil
eben auch das Licht daran beteiligt - auch wenn einem das gar nicht aufgefallen ist.
Also, wenn Ihr das nächste Mal nach der Zugabe noch so richtig glücklich an eurem Bier nippt, dann geht mal zu den
Leuten an den Mischpulten und sagt Ihnen, wie geil der Abend für euch war. Es kann sein, dass ihr damit den Held
des Abend ehrt, weil er die Bühne trotz überlastetem System so richtig cool beleuchtet hat und wir nicht im Dunkeln
gestanden haben. Oder - wie beim Potstock passiert - ein gebrochenes Kabel innerhalb ein paar Minuten gefunden
und ausgetauscht werden kann und das Konzert nicht tonlos zu Ende geht. Auch die Typen, die immer versteckt am
Bühnenrand stehen sind solche Helden. Sie sorgen dafür, dass unsere so geliebten Musikanten funktionierendes
Equipment haben und sich gegenseitig gut hören können.
Wenn wir einen schönen Konzertabend hatten, dann hat nicht nur die Band einen Anteil daran, dann hat das ganze
Gewerk dahinter super funktioniert, dann sind in den Stunden davor eine Menge Schweiß und manchmal auch Blut
geflossen und Nerven gelassen worden.
Am 27.01.2024 sind wir alle glücklich und sehr zufrieden aus der Halle gegangen.
Ein dickes Danke dafür an alle, die seit dem Mittag daran beteiligt gewesen sind.
PS: Ein Gruß an die Küche! Ich würde auch mal nur so zum Essen vorbeikommen wollen...

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