Pothead janz weit weg – Teil 2

Kein Konzert-Bericht aus der Live Music Hall in Köln :-)

Samstag, 8.30 Uhr: Einen Wecker brauchen wir nicht, die Sonne kitzelt uns wach. Obwohl ich eigentlich hauptsächlich deswegen wach werde, weil Robert »Black War« trommelt, während die anderen »Burning Bridges« spielen. Das verwirrt mich und macht das weiterträumen schwierig.

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Das Hotel-Frühstück ist für 5 Euronen richtig gut und wir fahren entspannt los Richtung Bonn. Drei Stunden später werden wir von Benni und Zerosusi mit lecker Essen empfangen. (Was super ist, bin ich doch Hobbit und muss alle 3–4 Stunden essen, sonst wachsen mir Haare auf den Zehen) Wir fühlen uns bei unserer Rundum-Glücklich-Konzertreise-Betreuung sofort wieder sauwohl. Dann stellt sich auch noch raus, dass ganz in der Nähe ein Haribo-Werksverkauf ist! Also noch schnell ins Gummibärenland. Mit tausend Tüten für uns und einer Packung Weingummi in Form von Gitarre, Mikrophon und Keyboard für Pothead quellen wir eine Stunde später wieder raus und machen uns auf den Weg nach Köln in die Live Music Hall.

Auch heute ist ein bisschen Stress angesagt. Zwar läuft der Tag etwas ruhiger an, aber nach dem Konzert ist hier ab 23.00 Uhr Disco. Das heißt: Konzertende zwingend um 22.00 Uhr und dann flotte Füße beim Bühnenabbau. Gut, dass mein Mister sich gestern von Robert hat einweisen lassen, so darf er heute das Schlagzeug abbauen. Alle sind ein wenig müde und wir versuchen so viel wie möglich zu helfen, aber dann ist Einlass und die Sauerländer kommen, die Rocking Family von Potbert trudelt ein und Eddes aus Luxemburg kommt mit seinen Freunden. Wir kommen aus der Wiedersehensfreude gar nicht raus. Am Schluss lernen wir noch ein Pärchen aus Neuruppin kennen und ich muss noch ein paar Autogrammwünsche Backstage besorgen. Da geht viel Zeit ins Land und einen der Autogrammjäger finde ich am Ende nicht wieder. Schade, sollte doch eine Geburtstagsüberraschung für seine Freundin sein. (Hatte ich am Vortag auch schon, da hat die Übergabe aber zum Glück geklappt.) Nunja, es war nicht schwierig einen anderen Abnehmer zu finden :-)

Backstage ist heute auch viel los. Brad, Jeff und Robert haben eine Menge Gesprächspartner, aber der restlichen Crew ist anzumerken, dass sie müde sind. Jetzt noch mit den Transportern wieder ins Hotel, ist eigentlich schon zuviel. Aber was muss, das muss. Wir wissen unser Glück zu schätzen und lassen uns von Benni und Zerosusi wieder nach Hause kutschieren. Ihr Lieben, noch mal herzlichen Dank! Das wunderschöne Frühjahrswetter am Sonntag nutzen wir noch aus und machen einen Spaziergang durch Bonn und am Rhein entlang. Gegen 16.00 Uhr nehmen wir widerwillig Abschied.

Kurz vor Helmstedt geht die Sonne unter und Johnny Cash singt »Personal Jesus«. Wir machen Pause und trinken den Kaffee, den Benni uns so mühe- wie liebevoll aus seiner Ein-Tassen-Pad-Maschine gequetscht hat. Weiter geht's in die Dunkelheit, noch 192 km bis Berlin. Der I-Pod liefert uns als Soundtrack eine wilde Mischung aus Deftones, George Thorogood, Seeed und den Walking Papers. Nazareth mit "Telegramm" wird ausgegraben, Lemmy besingt mit seinen Head Cats sehnsuchtsvoll Peggy Sue und die Kaiser Chiefs wollen einen Aufruhr anzetteln. Dazwischen immer wieder Pothead mit lange nicht gehörten Songs und wir können dann raten auf welchem Album sie zu finden sind. Die Wingenfelder singen »Du bist die Nacht« ...

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Pothead janz weit weg

Konzert-Bericht aus dem Substage in Karlsruhe

Ich bin kein Autofahrer und es fällt mir schon schwer länger als eine Stunde auf meinem Bürostuhl zu sitzen. Die Aussicht auf 7 Stunden Autofahrt bis nach Karlsruhe haben mich daher nicht in Euphorie versetzt. Aber was tut man nicht alles, wenn man an dem Wochenende mit einem ganzen Haufen netter Leute zwei Pothead-Konzerte erleben kann.

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Hat man erstmal die große Stadt hinter sich gelassen und freie Fahrt, kann einen das Geräusch der rotierenden Räder auf dem Asphalt durchaus in einen meditativen Zustand versetzen. Man kann nach Rehen Ausschau halten und die Raubvögel auf ihren Aussichtsplätzen zählen. Hierbei ergibt sich die Frage, ob die zermatschten Exemplare mit zu zählen sind. Dann müsste man die ebenfalls zerlegten Fellteile anderer Spezien ja wohl auch zählen, was einen in tiefe Depression verfallen lassen könnte. Also vielleicht lieber Autokennzeichen-Wörter-suchen. Sowas wie B-US an einem Mini Cooper oder OH-JE an einem verrosteten Transporter. Wenn es ganz langweilig wird, kann man auch einfach mal unqualifiziert die Fahrweise des Misters kritisieren. Das hebt zwar nicht die Stimmung, bringt aber das Blut in Wallung. Wenn des Misters Kopf rot angeschwollen ist, macht man einfach die Augen zu und schläft ein bisschen. Und – schwupps – ist es nur noch eine halbe Stunde bis Karlsruhe....Also theoretisch, denn praktisch fahren wir direkt in eine Vollsperrung wegen eines Unfalls. Unser Navi rät uns in 6 km abzufahren. Dass diese Umgehungsmöglichkeit hinter dem Unfall liegt, ignoriert es geflissentlich. Dem nun drohenden antarktischen Stimmungstief und einem damit verbundenen erhöhtem Aggressionspotential tritt unser IPod tapfer entgegen. Wir bekommen in genau dieser Reihenfolge diese Zufallsauswahl um die Ohren gehauen:

»Overkill« von Motörhead,  »Solider Soldier« von Spizzenergy,  »Black War« von Pothead und »Get Me Out« von New Model Army. :-) Dem folgt Rise Against, die Beatsteaks und wieder Pothead mit dem ländlichen »Threshing Bee« nachdem die Polkaholics volkstümlich abpolkern. Bei einem fröhlichen Girlie-Rockabilly geht die Fahrt auch schon wieder weiter. Unser Hotel ist schnell gefunden, einchecken, Klorunde, umziehen und zu Fuß in das nahe gelegene Substage. Pünktlich zum Soundcheck betreten wir die Halle. Ab jetzt wird alles gut.

Auch die Pothead-Crew ist ein wenig geschafft von der weiten Anreise. Ist ja nicht nur die Fahrt, vorher müssen die Autos noch gepackt werden und schließlich wohnen ja auch alle in ganz anderen Ecken, müssen also entsprechend früher aufstehen. Wir werden dann auch gleich gefragt, ob wir uns an der Anschaffung eines Privatjets beteiligen würden. Natürlich, sofort. Eine kurzer Kassensturz lässt uns allerdings ahnen, dass es nur für eine verrostete Klapperkiste reichen würde. Und wer fliegt das Ding? Zu allem Überfluss gibt es auch noch ein technisches Problem, so dass der Soundcheck erst gegen 19.00 anfangen kann, statt wie geplant um 18.00 Uhr. Der Einlass zögert sich dann am Ende auch ein wenig raus. Trotzdem haben sowohl das Publikum als auch die Band gute Laune und es wird ein richtig schöner Abend. Nicht alles läuft rund auf der Bühne, aber nix ist kritisch, vor der Bühne sieht man nur das Grinsen von Brad und Jeff. Kai ist auch wieder mit seinem Piano am Start. Bettina, Magic Lantern und Burning Bridges profitieren von dieser Verstärkung. Magic Lantern entwickelt sich, glaube ich, so langsam zum Geheimfavorit. Aber auch das besonders ruhige »Bettina« kommt heute Abend richtig gut an. Zwar muß irgendein Wichtigtuer das Intro noch mit seinem Zwischenruf stören, aber der Applaus am Ende spricht für sich. Die Freude darüber ist Kai anzusehen.

Backstage wird der Abend heute nicht sonderlich lang. Um halb zwei sind wir im Hotel.

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Konzert-Bericht aus dem Huxleys in Berlin

Pothead dreht am Rad

Drei Tage zeitlos im Huxleys, mal sehen was ich meinem vernebelten Hirn nachträglich noch so entlocken kann. Diesmal war alles so gechillt, dass ich völlig vergessen habe mir Notizen zu machen.

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Donnerstag, 19.01.2017, 14.00 Uhr, mein Mister kommt von der Arbeit. Eine Kleinigkeit essen, ein Kaffee, umziehen und auf geht's in unser Pothead-Wochenende. Auf der Fahrt ins Janitor-Büro richten wir uns mental auf die bevorstehende Schlepperei ein. Das Büro in der Rungestraße war fast ebenerdig, jetzt in der Lützowstrasse müssen die Kisten zwei Stockwerke runter bzw. hoch getragen werden. Unsere erste Frage gilt allerdings den neuen Silberlingen: Erst vor ein paar Stunden hat der DHL-Bote diesmal das Büro gefunden und die Kartons mit den Pot-Of-Gold-CDs pünktlich geliefert. Damit wäre schon mal eine Hürde genommen. So langsam trudeln alle ein und es kann losgehen: Kisten runtertragen, ins Auto stapeln, Instrumente aus dem Studio hochschleppen, in das andere Auto stapeln, ab durch Berlins Rushhour und alles rein in den Lastenfahrstuhl vom Huxleys.

Jürgens Lampenladen ist auf der Bühne natürlich längst aufgebaut und erinnert mich an Zirkus. Zwei große Räder bilden die »Rückwand« der Bühne, je ein kleineres hängt an den Seiten. Man wartet darauf, dass sich ein Feuer an diesen Rädern entzündet und die Tiger dadurch springen. ... Die Lichtproben zeigen dann aber, das sieht auch ohne Tiger und Feuer gut aus. Jürgen sieht zufrieden aus. Auch hier scheint diesmal alles gut gelaufen zu sein.

Brad ist die letzten Tage krank gewesen und hat damit intern für Aufregung gesorgt. Die letzten Proben mussten ausfallen und für einen kurzen Moment hingen die beiden Konzerttermine an einem seidenen Faden. 100%ig fit ist er noch nicht, ein wenig schlapp noch, aber es ist ok. Der Tag wurde dann auch gleich zum Proben genutzt.
Der Soundcheck fällt daher aus. Es soll heute nicht zu lange gehen. Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder auf dem Weg nach Hause.

Der Freitag beginnt für uns um 13.45 Uhr. Wir sind mit Siggi verabredet, noch schnell Besorgungen machen. Jürgen ist längst da und programmiert seine Lampen. Für jeden Song wird ein Lampentanz vorbereitet. Backstage riecht es toll nach Essen. Die Rinderbrühe köchelt auf dem Herd und wir wissen bereits, dass sie so gut schmeckt, wie sie riecht. Überhaupt wird uns das Catering diesmal unsere guten Manieren vergessen lassen. Eigentlich warten wir immer erst ab, bis der arbeitende Teil der Manschaft gegessen hat. Inzwischen wissen wir aber auch, dass es sehr lange dauern kann auf Brad zu warten und es riecht doch so gut. ... Diese kleinen frittierten Käsebällchen mit Jalapenos ... hmmmm ...  Ähm, ja ... vor den Schnitzelchen kam aber noch der Soundcheck. Wir wussten bereits, dass uns 2 Überraschungen erwarten werden. Eine davon können wir jetzt beim Soundcheck erleben und erklärt, warum Kai ein wenig nervös wirkte (erkennbar aber nur, wenn man sehr gut aufpasst) und was das Keyboard hier soll. Bettina ist der Bonustrack auf der überarbeiteten Version von Pot Of Gold. Dieser Song braucht aber dringlich ein Klavier. Und da ist dann auch der Gänsehautmoment. Später beim Konzert kommt der Song auch gut, aber so in der leeren Halle ist das noch mal was ganz Besonderes. Unserer Meinung nach braucht sich Kai keine Gedanken zu machen. Aber das halbe Konzert lang konzentriert seine Arbeit zu machen und dann mal eben auf die Bühne zu gehen und mitzuspielen, ist schon 'ne krasse Nummer. Weil er das so gut macht und damit die ganze Aufregung sich lohnt, spielt er auch noch bei Magic Lantern und Burning Bridges mit. Wir sind begeistert.

Plötzlich ist es schon recht spät. Wir machen uns schnell über das Essen her, dann müssen mein Mister und ich auch schon Stellung am Eingang beziehen. Wir möchten die Topfköpfe noch mehr bekannt machen und verteilen deswegen Flyer mit einem Kreuzworträtsel. Flyer verteilen stellt sich als Arbeit heraus. Wedelt man nicht wild damit in der Gegend herum und spricht am besten jeden einzeln an, dann wird man die Dinger nicht los. Die meisten wollen sich mit der fehlenden Lesebrille rausreden. Wir empfehlen beim Frühstück zu rätseln. Das kommt bei einigen gut an, ganz Harte geben vor nicht zu frühstücken. Hier empfehlen wir dann »raten zum Braten« - kommt aber nur mäßig an. Nach einer Stunde haben wir die Nase voll, aber auch nicht mehr ganz so viel Flyer übrig. Wir brechen ab, morgen ist ja auch noch ein Tag. Bei der Gelegenheit ein großes Dankeschön an Rico, der definitiv ein As im Flyer verteilen ist und uns super unterstützt hat. Die Halle ist nun sehr gut gefüllt, zwar ist es nicht ausverkauft aber die Gallerie muss geöffnet werden, rund 1200 Leute haben heute den Weg ins Huxleys gefunden. Na dann kann es ja losgehen ...

Pothead dreht am Rad, Teil 2

Diese Jahr gibt es kein Intro, mit C'mon geht es gleich übergangslos in die Vollen. Bereits nach dem dritten Foto muss ich einsehen, dass meine Kamera mit dem Licht überfordert ist. Ich hatte bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass meine kleine Lieblingskamera offensichtlich Ihr vom Werk programmiertes Lebensende erreicht hat. Bisher konnte man das noch ignorieren, aber jetzt ist Schluss mit scharfstellen. ...

Zwar wimmelt es vor der Bühne nur so von Fotografen, aber ich kenne da keinen. Zerosusi muss arbeiten und konnte daher nicht kommen, Lina hat ihre Kamera nicht dabei und Katie kommt erst morgen. Na toll. Und ich brauche doch ein paar gute Fotos für den Quiz-Gewinn. An dem gelegentlichen Gegrinse von Brad, Jeff und Robert merke ich, dass auch auf der Bühne nicht alles so rund läuft. Mein Dilletanten-Gehör bekommt die Anlässe dafür nicht mit. Das Publikum in den ersten Reihen geht auch ganz gut ab und ist zufrieden. Tatsächlich werden wir etliche Leute aus diesen Reihen morgen wieder sehen. Bei »Run« kommt Nina C. Alice von Skew Siskin auf die Bühne. Sie ist eine alte Freundin der Potheads und ist auch auf »Burning Bridges« bei »Run« zu hören. Ick freu mir. Ich mag Nina und ich mag ihre Stimme, außerdem ist gegen 3 Minuten Frauenpower meiner Meinung nach nix einzuwenden. Kai muss nun noch den Indian Song überstehen, dann kommt sein großer Auftritt. Am Samstag nachmittag wird noch an diesem Auftritt rumgefeilt werden. Steffen findet noch die richtige Musik für die Zeit, wo (erfahrungsgemäß und hoffentlich :-) ) geklatscht wird und Kai baut seine Performance noch ein wenig aus. Das Publikum am Freitag ist auf pogen aus, weswegen »Bettina« hier noch nicht so 100%ig ankommt. Am Samstag ist das anders und die Leute sind schnell begeistert von dem ungewohnten Gast auf der Bühne. Überhaupt hat der Samstag geniale Momente und bringt eine Menge Spaß für Band und Publikum. Einzig "Rude" will ein bisschen stänkern. Die Band geht am Anfang derartig ab, dass es Brad's Gitarrenverstärker dahinrafft. Schade, aber kein wirkliches Problem. Der Song wird zu Ende gespielt und beim nächsten Lied ist alles wieder ok. Trotz dieses kleinen technischen Hängers ist der Samstag einfach nur geil. Ein rundum toller Abend, an dem wir keine Flyer verteilen mußten, weil dass Mrs. Bimmelhead und Christian übernommen haben und von dem ich nun auch anständige Fotos habe, weil Katie da war und Lina mir ihre Kamera geborgt hat. Alles wird gut im Schein der Magic Lantern.

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Konzert-Bericht aus dem Rosenhof in Osnabrück

»... und ich sitze auf diesem kleinem Stuhl, you know? Und der kleine Junge drückt die Tube und ... squitsch ... explodiert das. Überall Glitzer, you know ...« Wir sind vor 20 Minuten im Rosenhof angekommen, sitzen Backstage und hören uns Brad's Geschichte von der letzten Kinderparty an. Es ist hier saugemütlich: Brad sitzt in einem großen roten Samtsessel, an der Wand hängt ein Flat-TV, nebenan steht ein großer Esstisch, es gibt eine kleine komfortable Küche und es riecht gut nach lecker Essen. Hier lässt es sich leben!

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Eine gute Umgebung für einen Geschichtenerzähler. Ob es wohl auch einmal einen Song über explodierende Glitzerklebertuben geben wird? Inzwischen ist es 17.00 Uhr – Zeit für den Soundcheck. Der Saal im Rosenhof gefällt uns auch gleich sehr gut. Saal und Bühne sind sehr breit, dadurch hat man viel Platz. Es stehen eine Menge Stehtische und Barhocker herum und es gibt zwei Bars. Sehr schön ist, dass auch der Merchstand hier reinpasst. Siggi und Jenni haben einen direkten Blick auf die Bühne.

Der Soundcheck läuft gut. Neben den üblichen paar Songs zum Einspielen wird heute sogar ein bisschen gejammt. Es gibt eine kurze aber intensive Besprechung. Ein paar Wortfetzen wehen zu uns rüber: »... Ich spiele das eigentlich immer so ... naja ... brabbel, brabbel ... wir kriegen das schon hin ...« ??? Na das wollen wir doch mal hoffen!

Nach dem Soundcheck bleibt wieder ein wenig Zeit zum Quatschen: Jeff, Jürgen, Steffen und Kai unterhalten sich über die kommenden Huxleys-Konzerte und wir können mithören, was es so für Ideen für die neue Bühnenshow gibt. Die neuen Anzüge sind bereits bestellt. Die Farbe der Saison wird ... Nee, hier wird jetzt nix verraten.

Der Saal ist gut gefüllt. Vorne sieht es zwar etwas leer aus, dafür knäult sich alles in Mitte und ich habe Mühe mich bis zur Bühne durchzukämpfen. Zum Glück ist die Sauerland-Truppe da. Zeitig gekommen, füllen Sie die erste Reihe ordentlich aus. Vielleicht hat es sich im Rosenhof noch nicht rumgesprochen, aber Brad, Jeff und Robert sind echt nett. Die spucken nicht von der Bühne und haben Ihre Instrumente selbst bezahlt, werden sie also auch nicht zertrümmern, man kann sich da ruhig ohne Verletzungsrisiko hinstellen. Egal, Brad hat gute Laune und vielleicht ja noch den explodierten Glitzerkleber im Kopf, jedenfalls dreht er heute gut auf. Das Konzert macht Spaß, es klingt von überall gut und die Lichtanlage wird komplett ausgereizt. Trotzdem ist nach einer Zugabe Schluss. Backstage geht es noch sehr lustig weiter. Aber auch hier ist diesmal zeitig Schluss. Eigentlich würden alle gerne noch eine Weile weiter feiern, aber der seit einigen Wochen andauernde Umzug des Büros ist inzwischen kräftezehrend. Wenn kein Konzert ansteht, dann werden Möbel geschleppt und Kartons gepackt. Ein, zwei Fahrten noch, dann ist das Büro in der Rungestraße Vergangenheit. Es geht weiter in der Lützowstrasse, zweiter Hof, zweiter Stock. Aber auch hier wartet noch eine Menge Arbeit auf die Band und Siggi bis es wirklich wieder gemütlich ist. Für uns Grund genug, nicht noch nach einem Bier zu schielen, sondern auch aufzubrechen.

Damit ist dieses Pothead-Jahr beendet. Es war das 25. in der Bandgeschichte und es war ein extrem turbulentes Jahr. Leider mit vielen großen und kleinen Katastrophen aber zum Glück ist das meiste gut ausgegangen. Die dritte Ausgabe unseres Fanzines ist bei diesen vielen Schrecksekunden aber irgendwie auf der Strecke geblieben. Halb angefangen werden wir es jetzt endlich beenden, damit wir das neue Jahr gleich mit schönen neuen Dingen beginnen können. Also, freut euch auf die neue Ausgabe des Headletters und vor allem auf zwei tolle Konzerte im Huxleys.

Kommt gut über das Jahr, wir sehen uns!

Fotos: flickr.com

Konzert-Bericht aus der Markthalle in HH 2016

Der dichte Nebel, der uns, seit wir an Neuruppin vorbeigefahren sind, begleitet, bereitet mir Sorge. Wenn sich das noch weiter zuzieht, fahren wir am Ende an Hamburg vorbei. Das wäre blöd. Ich muß an die Pothead-Konzerte denken, als wir noch selber bestimmen dürften woran wir sterben wollen und Rauchen noch überall erlaubt war. Wenn man eine halbe Stunde nach Öffnung in die Halle trat, hat man die Bühne eigentlich schon nicht mehr gesehen und konnte die Luft in Würfel schneiden.

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Das war nicht gesund aber lustig. Wir Nichtraucher hatten am nächsten Tag grundsätzlich Kopfschmerzen und die ganze Wohnung stank nach den vollgequalmten Klamotten. Das war dann zwar nicht mehr lustig, sorgte aber für eine gewisse Nachhaltigkeit des Konzerterlebnisses. Bei einem richtig guten Rockkonzert vermisse ich die vollgequalmten Hallen. Alle paar Wochen mal nicht auf seine Gesundheit zu achten, kann auch einen durchaus reinigenden Effekt haben. Man verpimpelt nicht so … Aber ich verplaudere mich ... Kurz vor Hamburg kämpft sich die Sonne durch und der Nebel wabert davon. Unser Hotel liegt in St. Georg. Wir kommen offensichtlich zur Haupt-Einkaufszeit an und müssen uns durch Massen von Kleinst- und Großkriminellen, desillusionierten Halb-Erwachsenen mit Migrationshintergrund und Otto-Normal-Verbrauchern aus allen Ländern dieser Welt durchkämpfen. Nach dreistündiger Autofahrt durch Nebelwände, die einen von der Außenwelt abgeschnitten hatten, benötige sogar ich, eine uralte Berliner Großstadtpflanze, einen Moment der Orientierung und fremdel für kurze Zeit. St. Georg scheint zu 2/3 nur aus Hotels (und Parkhäusern) zu bestehen und so beschäftigt mich die Frage, wo diese vielen Menschen eigentlich wohnen. Das Haus unseres Hotels ist gefühlt zwei Meter breit, tut aber sehr herrschaftlich. Drinnen ist es nett und sauber und der Lichtschacht, in den wir aus unserem Kellerfenster gucken, ist liebevoll bemalt mit Segelschiffen auf dem Meer. Wir erinnern uns daran, dass es billig ist und finden alles angemessen und ok. Um kurz vor fünf entern wir die Markthalle und stoßen auf eine ruhige Geschäftigkeit. Um 6 ist der Merchstand fertig und Siggi und Jenni stehen vor dem seltsamen Problem, dass sie Zeit haben. Um halb 7 ist auch der Soundcheck durch und auch die Crew muß nun sehen, wohin mit der Hyperaktivität. Die ersten Bierchen gehen an den Start, allerdings wird mehr angestoßen als getrunken. Zeit zum Quatschen!

Als um 21.00 Uhr Pothead die Bühne entert, ist die Halle sehr gut gefüllt. Diesmal sind mehr als 700 Leute am Start – wieder ein paar mehr als noch im letzten Jahr. Für das Publikum nur wenig sichtbar: die Markthalle hat sich aufgebrezelt und Geld in neue Technik und neue Beleuchtung gesteckt. Auch Siggis Stand erstrahlt in einer neuen Beleuchtung. Auf die Hamburger ist Verlaß: Kauffreudig und von Anfang an guter Stimmung. Unter diesen guten Voraussetzungen ist es eine logische Konsequenz, dass wir einen schönen Abend mit einer gutgelaunten Band erleben. Schade, dass dann alle am Ende des Abends zwar freundlich aber meiner Meinung nach etwas zu eilig von der Security aus der Halle gekehrt werden. Hier wäre auch noch ein wenig nordische Gemütlichkeit angesagt gewesen. Die gönnen wir uns dann Backstage. Durch die Räumungsaktion haben auch Siggi und Jenni zeitig Feierabend und zum zweiten Mal an diesem Tag haben wir Zeit zum Quatschen. Ein einzelner kleiner Schüttelreim versucht den Abend auf Backstage-Party-Niveau zu bringen, wird aber ignoriert. Wir gucken lieber Robert beim Essen zu, erzählen uns Geschichten über abgelaufene Lebensmittel (das Backstage-Bier war noch eine EM-Fan-Edition und so kurz vor knirsch) und denken an (für immer) Abwesende. Dann wird es uns fast zu gemütlich und Siggi wird daran erinnert, dass sie noch gar nicht zum Aufbruch gemahnt hat. Diesmal vergeht zwischen dem Ruf zum Aufbruch bis zum realen Gehen tatsächlich nicht mal eine Stunde.

Nach einem für uns wenig arbeitsreichen aber sehr netten Abend und einem dann doch recht kurzen Schlaf in unserer Kellerkabine cruisen wir bei recht schönem Wetter über die Autobahn als das Handy klingelt: Wir erfahren, dass die Potheads bereits in Berlin angekommen sind – leider ohne Jürgens Handy. Das liegt noch im Rasthof Prignitz. Da sind wir natürlich grade vor 5 Minuten vorbeigefahren. Aber was macht man nicht alles für nette Menschen, die für die Lieblingsband arbeiten. Also runter von der Autobahn, wenden, zurück fahren, vier Ausfahrten und eine Baustelle später wieder wenden und beim Rasthof das Handy holen – schnell noch einen Burger für den kleinen Hunger naschen und dann wieder weiter Richtung Heimat. Alles in allem gute 1 1/2 Stunden. Wer darüber nachdenkt einen Fanclub zu gründen, sollte beachten, dass man dafür viel Zeit braucht ... :-)

Fotos: flickr.com