Pothead im Huxleys 2019

Mein Mister ist grade raus, um 10.40 Uhr muss er bei Pothead auf der Matte stehen. Dann wird das Equipment und das ganze Merch geladen und dann geht es zum Aufbau ins Huxleys. Ich hatte mir am Vorabend bereits ein kleines Event gegönnt und war entsprechend faul.

Aber einer muss ja auch mal den Geschirrspüler füttern und die Klamotten vom Wäscheständer in den Schrank räumen. (Obwohl ... Wenn Wäscheständer einfach etwas größer wären, bräuchte man keinen Schrank und würde einen Arbeitsgang sparen. Sollte man mal drüber nachdenken ;) Ich lege mir zur Untermalung dieser Arbeiten »Learn To Hypnotize« auf den Plattenteller. Im Pothead-Büro hängt seit kurzem das Poster zu der Learn-To-Hypnotize-Tour – genauer: das Plakat zu dem Konzert im Berliner Tempodrom 1997. Jeff hat das irgendwo ausgegraben und nun hängt es da und erinnert an alte Zeiten. Der Indian Song beschallt meine Nachbarn und ich bin für einen Moment irritiert, diesen Song als Opener zu hören – schließlich ist das seit Jahren der Song, der den Hauptteil eines jeden Pothead-Konzerts beendet. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier  :-)

Als »Kite« anfängt, fällt mir mal wieder auf, dass es tatsächlich immer wieder Pothead-Songs gibt, bei denen ich denke, ich würde sie das erste Mal hören. Als wir letzte Woche Pothead besucht haben, hatte Jeff uns schon verraten, dass sie für die neue Setliste einige sehr alte und (fast) nie gespielte Songs ausgegraben haben. Ich denke, »Kite« heute Abend im Huxleys zu hören, wäre super.

Im Huxleys sind um 15.00 Uhr alle sehr relaxt. Die Bühne ist soweit fertig und es beginnt grade die Einstimmung auf den Soundcheck. D.h. Brad spielt ein bisschen Gitarre bis Steffen zufrieden ist, dann spricht er minutenlang »Check, check, Test, Test« ins Mikro, bis Steffen auch hier zufrieden ist. Jeff tut das Gleiche. Robert hat den Teil bereits hinter sich. 350 x auf jede Trommel hauen ist meistens zuerst dran.

Ich gehe Steffen und Jürgen begrüßen und werfe gleich mal einen neugierigen Blick auf die Setliste: 6 Songs fallen mir ins Auge, die mir so auf Anhieb nix sagen und ... »Kite«! Na, das passt ja! Als Siggi und mein Mister später den Merchstand soweit fertig haben, suche ich die Songs auf den alten Alben. Ich werde auch fündig: mit »Kite« sind es 7 Songs von 7 Alben. Ein guter Rundumschlag, da kann man nicht meckern. Beim Soundcheck sträubt sich der eine oder andere Song allerdings noch ein wenig und so werden am Abend dann doch nicht alle gespielt. Später werden wir ein bisschen darüber diskutieren, ob es nicht toll wäre, das Huxleys-Konzert an das Ende der Spielzeit zu setzen, dann sind alle so richtig eingespielt und alle Songs haben sich ordentlich eingefügt. ... Und alle benötigten Utensilien wären am Start! Heute wird nämlich leider noch einmal in den alten Anzügen gespielt werden müssen. Die Neuen werden grade noch auf irgendeinem Lieferwagen durch Deutschland kutschiert. Wahrscheinlich kommen sie dann am Montag. :-(

Jürgens Lampenladen ist heute auch wieder einigermaßen übersichtlich, trotzdem sehr präsent. Einige Strahler stehen mitten auf der Bühne. Obwohl so unbeleuchtet alles sehr spartanisch aussieht, wird daraus eine tolle Lichtshow, die die Bühne komplett ausfüllt und irgendwie auch groß macht. Wieder einmal bin ich beeindruckt.

Auch Backstage bin ich beeindruckt. Hier gibt es jetzt überall Rauchmelder und alle 5 Meter hängen Zettel an der Wand, die das Rauchen bei Geldstrafe verbieten. Ups. Später wird das aber gar nicht so das Problem sein. Irgendwie haben sich alle inzwischen daran gewöhnt, dass man überall nur noch draußen rauchen kann, da macht eine Location mehr oder weniger auch keinen Unterschied.

Die Zeit vergeht schnell. Grade stellen wir fest, dass es doch ganz schön kalt ist in der Halle, da ist auch schon Einlass und das Thema ganz schnell erledigt. Die beiden Damen vom Merch haben sich schick gemacht: Siggi hat enganliegende geflochtene Zöpfe. Mein Mister, der die beiden beim Verkauf unterstützt, guckt dumm aus der Wäsche und muss die mangelnde Haarpracht durch Charme wettmachen. Tatsächlich haben alle drei von Anfang an gut zu tun.

Mit »Spiritual Need« vom Album »Fairground« als neuen Opener geht es pünktlich und sehr funky los. Danach gibt es »Rock On, Let's Rock« auf die Ohren und Augen und damit wäre ja auch alles gesagt für den Rest des Abends. In schönem Wechsel zwischen Funk und Rock mit der einen oder anderen Ballade geht es munter durch den Abend. Zugabe gibt es auch und nach gut 2 Stunden ist der Zauber auch schon wieder vorbei. Wir stehen noch eine ganze Weile in der Halle, quatschen und sammeln Autogramme ein, bis dann doch alle, die kein Backstage-Bändchen haben, von der Security rausgefegt werden.

Im Gäste-Backstage ist es brechend voll. Während mein Mister mit Einräumen beschäftigt ist, verziehe ich mich lieber in die Crew-Gemächer und nasche noch ein bisschen von der leckeren Guacamole und den kleinen Schnitzelchen. Als ich grade so - wohlgenährt - leise wegnicke, kommt mein Mister und stresst:

Wir müssen los, den großen Bus wegfahren. Er muß alleine fahren und da soll ich mitkommen, Tor aufschließen und ihn einweisen. Also raus ins Kalte und ab durch die Stadt, Bus wegbringen, in unser Auto springen und Steffen Klimt, der das andere Auto weggefahren hat, vom Studio abholen und wieder zurück ins Huxleys. Eigentlich wollen wir nur Tschüß sagen und gleich wieder gehen, aber, wie das so ist, es geht am Ende eine ganze Stunde ins Land bis wir dann doch endlich im Auto sitzen. Gegen 4.30 Uhr sinken wir auf unsere Matratzen – so früh waren wir die letzten Jahre nach dem Huxleys-Konzert nicht zu Hause!

Wir sehen uns in Dresden (was ja noch tierisch lange hin ist! :-(

Es grüßt Mrs Pophead

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