Jahresabschluss in Rostock
11.30 Uhr treffen, noch schnell einen Kaffee trinken, laden, ausdiskutieren wer fährt (hin wollen immer alle) und ab nach Rostock ...
Wir kommen super gut durch, leider gibt es erst Verzögerungen an der Rezeption, dann ist das Restaurant so gut besucht, dass es mit dem Essen etwas länger dauert als geplant. Ein Blick auf die Uhr verrät: Es wird langsam eng.
Es ist kurz nach 16.00 Uhr als das Essen kommt, um 17.30 Uhr ist Soundcheck und noch ist nix aufgebaut. Das Essen ist aber so gut, dass wir alle ersteinmal die Fischsuppe, den Lachs mit Fenchel, das rosige Kalb und die frischgeklopften Schnitzel genüßlich verspeisen, ohne stressigen Gedanken nachzuhängen. Mit dem letzten Bissen fällt dann aber auch die Gabel und alle stürmen an die Arbeit. Mein Mister und ich stapfen hinterher und versuchen uns nützlich zu machen. Mein gedünsteter Dorsch rumpelt beim Kisten schleppen ein wenig im Magen und der Anblick der im Mau-Club herumstehenden Sofas und Sessel erinnert mich daran, dass ich jetzt lieber ein Mittagsschläfchen machen würde.
17.50 Uhr. Ich stehe im Dunkeln vorm Mau-Club mit dem Blick auf das Wasser, drinnen schmeißt Steffen grade die »Soundbar« an und serviert Ry Cooder. Das ist so einer von den Momenten im Leben, die man mal erlebt haben sollte. 18.00 Uhr: Für mich sieht das alles noch ein wenig chaotisch aus, aber alle anderen freuen sich,dass sie noch sooooo viel Zeit haben und alles so entspannt ist. Später: Soundcheck und wieder so ein Moment: Ich liege bequem auf einem alten Knautschsofa, der Bass und die Drums versetzen das Möbelstück in leichte Vibrationen (später schwere Schwingungen) und Pothead spielt nur für mich »I'm a sinner too« ... :-) dann folgt noch eine schön verlachte Version von Stadium, weil der Sänger husten muß und der Drummer in Ekstase gerät.
Nur Jürgen ist im Streß: Die Nebelmaschine ist nicht auf Pothead vorbereitet und spuckt nur ein paar Wolken. Die Fotografin freut sich, Jürgen bekommt drei graue Haare.
Pünktlich um 21.00 Uhr ist der Mau-Club sehr gut gefüllt. Für mich zum Fotografieren sogar schon zu voll und so verdrücke ich mich auf den Bühnenrand. Die Jungs haben ganz offensichtlich viel Spaß. Robert streußelt ein paar Überraschungen ein. Es wird viel gelacht.
Nach dem Konzert gibt es viele zufriedene Gesichter, eine Menge positiver Kommentare. Schon vor dem Konzert ist beschlossen worden, heute in Speed-Geschwindigkeit abzubauen, damit viel Zeit zum Begrüßen, Knuddeln, Herzen und Quatschen bleibt. Tatsächlich gucken wir Kai beim Arbeiten zu -aber nur kurz- um dann ein Bierchen zu genießen. Am Ende wird alles abgebaut und eingeräumt sein, Backstage werden eine Menge Leute sitzen und Kai beim Klavier spielen zuhören, gleichzeitig mehr oder weniger dummes Zeug quatschen und die Moldau wird in die Donau fließen – ob nun von Smetana oder Dvorak ist doch sowieso alles Helene Fischer. ... Ok, der war für Insider. Sorry. Siggi läßt einen Sektkorken knallen. Die Gemeinde singt dem Topfköpfe-Fanclub ein Geburtstagsständchen. Immerhin gibt es uns jetzt seit 2 Jahren.
Um ... Keine Ahnung ... 3.30 Uhr ? ... Geht's noch an die Hotelbar, dann ist für meinen Mister und mich Feierabend und wir lassen die Band und Siggi bei Bier und Cuba Libre zurück.
Um 10.00 Uhr ist Frühstücksappell. Ich werde mit »du siehst so aus wie ich mich fühle« begrüßt. Das hinterhergeschobene »blendend« ist eine glatte Lüge und nur der Höflichkeit geschuldet. Den Preis für »bestes desolates Aussehen« muß ich allerdings an einen anderen Herren abgeben, der an diesem Morgen die Drums im Kopf hat anstatt vor sich. Aber das sind Einzelschicksale auf die hier niemand Rücksicht nimmt. Siggi mahnt zum Aufbruch. Es wird ausdiskutiert wer fahren muß - zurück will immer keiner. Auf der Rückfahrt kommt es dann fast noch zu einem dieser angeblich existierenden Rock'n Roll Momente als wir von der Tanke losfahren wollen und feststellen, dass wir noch gar nicht bezahlt haben ...
Die zwei Wochenenden mit Pothead und der Crew haben sehr viel Spaß gemacht. Leider kann ich nicht alles schreiben. 1. hätte keiner die Geduld das alles zu lesen, 2. lassen sich die vielen Wortwitze, Slapstick-Einlagen und die ganze Situationskomik schlecht wiedergeben und 3. geht euch auch nicht alles was an. :-) Jedenfalls gibt es unglaublich viel zu lachen und die Arbeitsatmosphäre ist extrem angenehm. Ganz davon abgesehen sind wir immer wieder sehr begreistert wie nett und selbstverständlich wir aufgenommen werden.
... Zum Abschluß bleibt jetzt nur noch die Frage zu klären, ob wir unsere Pothead-Jacken nun waschen oder ob wir sie weiter nach Rock'n Roll stinken lassen. Ach ja, und: Was hat eigentlich der Bär auf den Fotos zu suchen?
Fotos: flickr.com